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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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schafsnasig, taktlos und … und geschert!“ Suse seufzte bühnenreif und schlug die Hände in gespielter Verzweiflung vor der Brust zusammen. „Ich Arme! Mal ehrlich, war er je anders?“
    „Es gibt ein irisches Sprichwort, sean fhocal , wonach drei Arten von Mannsbildern völlig versagen, wenn es um das Verstehen von Frauen geht.“
    „Lass hören. Junge Burschen sicherlich?“, mutmaßte Suse.
    Máire nickte zustimmend und sie knickte den zweiten ausgestreckten Finger ein. „Männer mittleren A lters und alte Männer. Die Herren der Schöpfung sind doch alle gleich. Gott hat ihnen lediglich deshalb unterschiedliche Gesichter gegeben, damit sie sich selber voneinander unterscheiden können.“
    Oh, wie gut es tat, mit einer Freundin lachen zu können!
    Und wie sehr hatte sie es seit Beates Tod vermisst!
     
    Zum Mittagessen trafen sich wie üblich sämtliche Bewohner von Sean Garraí im großen Esszimmer – lediglich der Hausherr fehlte.
    „Lasst mich raten. Matt’n ist in einer furchtbar dringenden Angelegenheit unterwegs, die seine unverzügliche und höchstpersönliche Anwesenheit erfordert?“
    „Hmpf.“ Pádraig lief leicht rot an bei Suses Bemerkung.
    „Wie zum Beispiel einen Stein aus Draíodóirs Huf kratzen? Nein? Dann vielleicht dem Gras beim Wachsen zusehen? Oder musste er ins Dorf, um sich einen abgebrochen Bleistift spitzen zu lassen?“
    „Er ist mit dem neuen Verwalter unterwegs“, erklärte Pádraig würdevoll, „um ihm das Anwesen und die Ländereien zu zeigen.“
    Damit reichte er Suse einen Zettel, auf dem – zwar hastig hingekritzelt, nichtsdestotrotz unverkennbar mit Clausings männlich arroganter Handschrift – eine Nachricht für sie stand. Seine Lordschaft teilte ihr mit, dass er sie am nächsten Tag zum gemeinsamen Frühstück erwartete.
    Suse fühlte sämtliche Blicke auf sich gerichtet. Mit einem fiesen Grinsen zerknüllte sie – sehr zu Pádraigs Entsetzen – den Zettel und reichte Máire ihren Teller, wie es den Anschein hatte, äußerst zufrieden mit dem, was der hinterhältige Teil ihres Hirns gerade ausheckte.
    „Na schön, dann also Tralee. Was sollte ich mir dort eurer Meinung nach anschauen?“

25 . Kapitel
     
    Tatsächlich verschwendete Suse nicht einen Gedanken an den Grafen, als sie am Nachmittag an der Seite von Máirtín und Liam durch die Hauptstadt der Grafschaft Kerry am Ende der Tralee Bay schlenderte und dem gewöhnungsbedürftigen Kauderwelsch zu folgen versuchte, welches die Iren als Englisch bezeichneten.
    Und den Engländern die Haare zu Berge stehen ließ.
    „Was war das jetzt mit Kerry the Kingdom ?“
    „Zunächst einmal ist es eine Gedenkstätte für Thomas Ashe und die Revolutionäre von 1916. Osteraufstand , sagt dir das was? Nein? Also, am Ostermontag, es war der vierundzwanzigste April, besetzten Mitglieder der Irish Volunteers und der Citizen Army eine Reihe von öffentlichen Gebäuden in Dublin. Auf dem Hauptpostamt in der O’Connell Street hissten sie die Trikolore, während der Dichter Pádraig Pearse die Irische Republik ausrief und die Unabhängigkeitserklärung verlas.“
    „Neunzehnsechzehn? Aber von England unabhängig geworden seid ihr doch erst später?“
    „Ganz genau. Die tausend Aufständischen kämpften fair und ehrenhaft, voll Heldenmut, allerdings waren sie schlecht bewaffnet und ziemlich unorganisiert, sodass die Aktion nach fünf Tagen scheiterte. Diese Feiglinge von Briten kamen mit zwanzigtausend Mann, ein Kanonenboot fuhr die Liffey hinauf und schoss einen Teil der Dubliner Innenstadt zusammen. Trotzdem konnten diese Mörder nicht verhindern, dass mit dem Osteraufstand das Ende ihrer Herrschaft in Irland eingeläutet wurde.“
    „ Alle möglichen Politiker aus dem In- und Ausland und sogar die Kirche protestierten gegen ihr Vorhaben. Doch das konnte die Engländer nicht davon abhalten, die Anführer des Aufstandes hinzurichten. Und damit hatte die irische Bevölkerung die Märtyrer gefunden, nach denen sie gesucht hatte. Vierhundert Jahre musste sie unter fremder Herrschaft leiden, bis sie sich endlich ihrer eigenen Identität und Stärke vergewisserte.“
    Liam hielt Suse die Tür auf.
    „Thomas Ashe stammte übrigens aus Kerry. Er trat in den Hungerstreik und starb als einer der Ersten wegen unterlassener Hilfeleistung in britischem Gewahrsam.“
    „ Nenn es ruhig Mord!“, funkte Máirtín aufgebracht dazwischen, als er mit den Eintrittskarten von der Kasse kam und sich zu ihnen gesellte.
    Suse wunderte

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