... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
ist sie in einem Internat untergebracht, an den Wochenenden und in den Ferien sollte sich allerdings Alain um sie kümmern. Doch der hat offenbar vollkommen den Boden unter den Füßen verloren. Er spricht mit niemandem. Er verlässt kaum noch das Haus. Isst nichts mehr. Seine Psychologin hat Alicia einen Brief für mich mitgegeben. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht … Es ist ein unhaltbarer Zustand, der über kurz oder lang in einer Katastrophe enden wird.“
„Was hat das mit uns zu tun?“
„Du musst mit ihm reden.“
„Willst du riskieren, dass ich ihm an die Gurgel gehe?“
„Das wirst du nicht tun“, erwiderte sie ruhig und bestimmt. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, wenngleich sie damit gezwungen war, den Kopf in den Nacken zu legen, um ihm in die Augen schauen zu können.
„Du wirst das Richtige tun“, murmelte sie, das Gesicht an seine Brust gepresst. „Ich weiß es. Das war schon immer so. Manchmal klappt es erst beim zweiten Anlauf, trotzdem …“
„Du musst dir sehr sicher sein.“
„Ja, Matt’n, das bin ich. Ich vertraue dir. Wir alle haben Menschen verloren, die wir geliebt haben. Geh und rede mit ihm, so von Mann zu Mann. Du wirst den richtigen Ton treffen.“
Nachdem die Fetzen geflogen waren und er sich auf die eine oder andere Art und Weise abreagiert hatte. Er würde Alain kein Härchen krümmen.
Sie küsste Matthias, drehte ihn an den Hüften um und schob ihn in Richtung Bibliothek.
„ Ach, Matt’n?“, hielt ihn ihre Stimme zurück, als seine Hand bereits auf der Türklinke lag. Etwas in ihrem Ton veranlasste ihn, auf der Hut zu sein. Er wandte ihr den Kopf zu.
„Habe ich dir jemals gesagt, dass ich dir anfangs die Schuld gab, dass Adrian nach Gabun gegangen ist?“
„Miiir? Wieso denn das?“
„Du hast ihn nicht zurückgehalten.“
„Ich habe es versucht. Und wie ich es versucht habe!“, entgegnete er leise. „Er allerdings … Das musst du doch gehört haben. Zumindest haben sich unsere ehrenwerten Nachbarn über die völlig unangemessene Lautstärke unserer Unterhaltung echauffiert.“
„Ich erinnere mich.“
„Ossi dagegen war das vollkommen egal. Er ließ sich nicht zurückhalten. Dieser Sturkopf hatte nur noch dieses Ziel vor Augen.“
Sie lächelte ihm zu, als wüsste sie etwas, das ihm bislang entgangen war. Aus irgendeinem Grund schien sie sehr mit sich zufrieden zu sein.
„Genau. Adrian hat getan, was er für richtig hielt. Denk darüber nach und vergiss es nicht.“
49. Kapitel
„Du wolltest mich sprechen?“
Der Graf zog die Tür hinter sich ins Schloss und trat einen Schritt in den kleinen S alon, wo es sich Suse auf dem zierlichen Sofa gemütlich gemacht hatte. Ihre nackten Füße baumelten über der Lehne und sie lächelte fröhlich vor sich hin.
„Oder habe ich Cat falsch verstanden? Sie gibt sich die größte Mühe , mir Französisch beizubringen, aber ich kann im Wesentlichen nur raten, was sie von mir will.“
„Du hast sie schon richtig verstanden, keine Bange. Außerdem hat sie mir ganz im Vertrauen versichert, dass du ein vorzügliches Französisch sprichst, du Ass. Was ich dir natürlich nicht verraten darf, weil sie befürchtet, dann niemanden mehr zu haben, mit dem sie so viel Spaß während ihres Unterrichts hat.“
„ Ach so? Nun ja. Es macht wirklich Spaß.“ Verlegen strich er sich das Haar zurück. „Was gibt es denn?“
„Möchtest du dich nicht setzen? Ich dachte, du könntest vielleicht ein paar Minuten Ruhe vertragen , nachdem die Arbeit geschafft ist. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“ Sie wedelte einladend mit einem Glas. „Auch ein Glas Wein? Ich habe vom Balkon aus zugesehen, wie ihr die Pferde aus dem Transporter getrieben habt. Ich hatte Angst, sie würden alles, was ihnen in den Weg kommt, kurz und klein stampfen.“
L angsam, geradezu argwöhnisch ließ sich der Graf Suse gegenüber in einen Sessel nieder und nahm ihr mit einem dankbaren Nicken das Weinglas ab. Als sie selbst nach dem ersten Schluck nichts sagte, setzte er sich bequemer und streckte die Beine aus.
„ Der kleine Gallagher ist mit Pferden groß geworden und weiß auf all ihre Spielchen in der passenden Weise zu reagieren. Du hättest dir also keine Sorgen machen müssen, Wireless . Obwohl zwei richtige Teufel dabei sind, hatte er sie die ganze Zeit über fest im Griff.“
„Es war furchtbar aufregend , euch zuzusehen.“
Ungeachtet der kühlen Temperaturen hatten die Gesichter der Männer bei der Anstrengung
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