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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sieht als sich selbst!“
    Wachsam hielt Máire ihre Augen auf Susanne gerichtet. Das gefiel ihr nicht. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie diese junge Frau kein gutes Haar an ihrem Jungen ließ. Doch sie hörte genauso die Worte, die Susanne unausgesprochen gelassen hatte. Und die wiederum relativierten deren Gezänk.
    „Ich möchte dich etwas fragen.“
    Irgendetwas in Máires Stimme und in ihrem Blick ließ Suse urplötzlich nervös werden. Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten, was natürlich total albern gewesen wäre, also piepste sie: „Ja?“
    „Was konkret hast du gegen den Grafen? Oder sollte ich besser fragen, was zwischen euch vorgefallen ist?“
    Suses Hand, die sich krampfhaft um den Tassenhenkel schloss, wurde eiskalt. Seit wann mühte sie sich, das herauszufinden? Da ihr enormer Größenunterschied am augenfälligsten war, schob sie ihre Abneigung vorzugsweise darauf. Jedes Mal, wenn sie Clausing begegnete, kam es ihr nämlich so vor, als sei er wieder ein Stück gewachsen, nur um auf sie voll Mitleid herabsehen zu können. Diesen Verdacht allerdings laut zu äußern, wagte sie nicht, um sich nicht vollends lächerlich zu machen.
    Also zog sich das Schweigen in die Länge.
    „Was? Was ich …“
    War es derart offensichtlich, dass sie ihn nicht bloß nicht mochte, sondern aus tiefster Seele verabscheute? Na schön, sie hatte nicht vorgehabt, sich ein Bein auszureißen, um ihre Antipathie gegenüber dem selbstherrlichen Bonvivant zu verbergen. Und wenn schon! Sollten seine Angestellten hinter ihrem Rücken ruhig tratschen und klatschen, so viel sie mochten. Von ihr aus das ganze Dorf. Halb Irland! Was machte das für einen Unterschied? Ha, das ging sie nicht die Bohne an! Sie musste hier schließlich nicht leben. Wenn es ihr zu bunt wurde, konnte sie jederzeit ihre Koffer packen und – Tschüs! – ab nach Deutschland fliegen.
    „Also, Susanne, was hat er getan, dass du so böse auf ihn bist?“, erkundigte sich Máire wie nebenbei, während sie Schränke und Schubladen öffnete und etwas auf einer bereits endlos langen Liste notierte. „Willst du es mir nicht verraten?“
    „Clausing bildet sich ein, jeder müsste auf Knopfdruck nach seiner Pfeife tanzen. ‚Du brauchst Urlaub, Süße’“, zitierte sie ihn und ahmte äußerst treffend seine lässige Haltung und seinen chauvinistischen Tonfall nach. „‚Es ist das Beste, wenn wir gemeinsam nach Killenymore fahren.’ Das war keine Frage, wohl gemerkt, ob ich eventuell Lust hätte, ihn zu begleiten. Es war unmissverständlich ein Befehl! Gerade so, als würde er auf der Brücke seines Schiffes stehen, wo er die Besatzung nach Lust und Laune kommandieren darf. Er ist furchtbar anmaßend. Durchtrieben. Und er ist der dickköpfigste Mensch der Welt, starrsinnig bis zum Erbrechen“, ereiferte sich Suse und verschränkte die Hände vor der Brust. „Ja. Nun weißt du ’s.“
    „Mit Letzterem magst du Recht haben. Immerhin rauscht durch seine Adern eine ganze Menge irisches Blut. Er ist …“, Máire suchte nach einem guten Synonym für Berserker, „ungenießbar, wenn er nicht seinen Kopf durchsetzen kann. Etwas Stureres als Matty gibt es praktisch gar nicht. Sturheit ist sozusagen sein dritter Vorname. Allerdings behauptet dieser Dickschädel sicher dasselbe von dir.“
    „Von mir? Wie kommst ’n darauf? In seinem Interesse hoffe ich, dass er nicht über mich getratscht hat.“
    „Natürlich nicht. Ich besitze lediglich einen gesunden Menschenverstand, gute Augen und … Fantasie.“
    „Fantasie? Sieh an. Die ist doch immer wieder von unschätzbarem Vorteil. Vielleicht fällt dir ja auch etwas ein, wie ich mich gegen dieses Monster zur Wehr setzen kann.“
    „Musst du das überhaupt?“
    Schuldbewusst senkte Suse die Augen und betete inbrünstig, Máire möge die Schamröte auf ihren Wangen übersehen. Seit Jahren war dies ein Reizthema für sie, wenngleich es nie zwischen Adrian und ihr zur Sprache gekommen war. Zur Wehr setzen. Sie hätte es tun sollen. Wenn sie damals an Bord der „Heinrich“ Clausings Annäherung abgewehrt hätte, wäre es nie zu diesem blöden Zerwürfnis zwischen Adrian und Matt’n gekommen. Adrian hätte sich gemeinsam mit ihr ein anderes Schiff gesucht und sie würden wahrscheinlich noch heute zur See fahren. Gesund und munter.
    Adrian wäre am Leben.
    Nein! Nein, um Gottes willen, sie durfte Matthias nicht für Adrians Tod verantwortlich machen. Er hatte mit der gescheiterten Mission in Afrika

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