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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Erinnerung an den einzigen Landgang, den ich gemeinsam mit Adrian unternommen habe.“ Sie wackelte mit dem Zeigefinger, auf dem ein Fingerhut in der Form eines Wikinger-Langbootes steckte. „Abgesehen von meinen Jungs ist mir nicht viel von ihm geblieben.“
    Er hatte keinen Schwur von immerwährender Liebe und Treue geleistet. Kein Versprechen , ihren Kindern eines Tages seinen Namen zu geben. Er hatte ihr nie gesagt, dass er sie liebte. Nicht einmal vor seiner letzten Reise hatte er sich zu diesem Geständnis durchringen können.
    Vor seiner Reise in den Tod.
    Jedes Mal aufs Neue schnürten ihr diese Gedanken die Kehle zu. Dabei wollte sie nicht, dass die Sehnsucht sie auffraß. Noch immer. Und immer weiter. Sie konnte es sich einfach nicht leisten.
    Suse deutete mit dem Kinn auf die Kaffeekanne. „Kennst du das Geheimrezept von Matthias?“
    „Selbstverständlich.“ Máire warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu, während sie den Kaffee in eine große Tasse goss. Aha, Zeit also, das Thema zu wechseln. „Es ist in Irland ein Sakrileg, aber was soll ich machen? Ich liebe dieses braune Gift“, verriet sie mit einem breiten Grinsen. „Matty hat mir das Rezept regelrecht abgebettelt, derart wild war er von jeher auf meinen Kaffee.“
    Suse schnaubte erbost. „Und dieser Angeber hat immer so getan, als sei er die Kreativität in Person. Sein Rezept, hat er behauptet und es gehütet wie seinen Augapfel. Es ist wohl besser, man glaubt ihm kein Wort.“
    „Na, na, Kindchen, langsam . Waren es wirklich nur schlechte Erfahrungen, die du mit ihm gemacht hast? Du musst wissen, die Iren sind furchtbar abergläubisch. Deswegen wirst du nirgends eine Mutter finden, die ihre Kinder vor anderen laut lobt oder seine guten Seiten hervorhebt. Und trotzdem …“
    „ Trotzdem?“
    „Es ist im Gegenteil sogar so, dass sie ihre Kinder regelrecht schlecht macht aus Angst, die Feen könnten die Kleinen ansonsten im Schlaf gegen einen hässlichen Wechselbalg austauschen. Trotzdem muss ich sagen, dass Matty ein anständiger Junge ist.“
    „ Sicher doch. Ein anständiger Junge. Selbst wenn sie wollte, könnte keine Fee diesen Koloss so ohne weiteres aus dem Bett klauen. Und außerdem: Wer will den schon haben?!“
    „Erzähl mir, woher ihr euch kennt.“
    „Matt’n war Kapitän des Schiffes, auf dem Adrian und ich eine Reise gefahren sind. Adrian wollte nie gemeinsam mit ihm fahren, obwohl sie die besten Freunde waren. Ich dachte, ich hör nicht recht, als er mich sogar ernsthaft davor gewarnt hat, auf Clausings Schiff aufzusteigen! Nur hatte die Reederei dieses eine Mal keinen Koch für den grandiosen Clausing, also war Adrian gezwungen, unter seinem Kommando zu fahren. Und genau, wie er prophezeit hat, ließ die Katastrophe nicht lange auf sich warten. Das Ende vom Lied war, dass wir beide abgestiegen sind, Adrian und ich, und ich seitdem nie mehr ein Schiff betreten habe.“
    Ihre Stimme klang beinahe hysterisch, während sie mit dramatischem Schwung ihre Hand durch die Luft sausen ließ. „Da wusste ich noch nicht, dass Clausing lästig wie eine Scheißhausfliege ist und mich bis heute wie ein böser Fluch verfolgen würde!“
    „Mmmh, das muss an seinem irischen Blut liegen. Ich kann mir vorstellen, dass er sich wenigstens ein paar der uralten, keltischen Flüche gemerkt hat.“ Máire hielt inne. „Andererseits sind die Zeiten vorbei, in denen man ganz nach Belieben jemanden mit einem geis belegen konnte, bloß weil einem der Riechkolben des anderen nicht passt. Weshalb glaubst du, sollte er das tun?“
    „Frag ihn! Lang eweile vielleicht? Oder Boshaftigkeit? Irgendetwas Unbegreifliches, das seiner rabenschwarzen Seele entsprungen sein muss.“
    Sie konnte der Haushälterin unmöglich davon erzählen , wie wenig er ertragen konnte, etwas nicht zu bekommen, weil es Adrian gehörte. Denn dann hätte sie ebenfalls ihre eigene Schwäche für kultivierte, gebildete, durchtrainierte Männer mit dem Gesicht eines Erzengels offenbaren müssen. Noch immer hatte sie deutlich sein Bild vor sich, die nackten Arme, auf die er sie gehoben hatte, um sie zu seinem Bett zu tragen, die vom Schweiß glänzende Haut, unter der sich harte Muskeln abzeichneten, die schmalen Hüften und kräftigen Schenkel, die sich zwischen sie schoben.
    Und n och immer weckte diese Vorstellung das Begehren in ihr.
    „Überall, wo er auftaucht, sind seine verdammten Lügen! Das ist es, was mich an ihm stört.“
    „Matty hat nie gelogen“,

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