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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Ean dorthin gehen. Suse, er würde die aufgeheizte Stimmung ausnutzen. Ich kenne ihn. Ich habe beobachtet, wie er dich anglotzt. Wie er hinter dir her gafft und ihm die Augen dabei vor Lüsternheit fast aus dem Kopf fallen. Und mit Fearghais verhält es sich ähnlich … ganz genauso.“
    „ Das war eine eindrucksvolle Erklärung, lütt Matt’n. Bravo!“, applaudierte sie. „Du dagegen bist vermutlich immun gegen Versuchungen jeder Art, wie? Aber nun sage mir doch bitte, wer du eigentlich bist, dass du dir das Recht herausnimmst, dich in meine Angelegenheiten einzumischen? Du bist nicht mein Lord, verflucht noch mal! Und ich bin keiner deiner Haussklaven! Matthias Emanuel Clausing – so edel, so klug und so verdammt vollkommen! Es muss ein erhebendes Gefühl sein, absolut unfehlbar zu sein, trotzdem kannst du dir deine guten Ratschläge sonst wohin stecken! Allerdings ohne mich!“
    Sie spürte, wie sie allmählich selbst in Rage geriet, bevor sie zum vernichtenden Schlag ausholte. „Wie sehr musst du es über all die Jahre genossen haben, dass Adrian zu dir wie zu einem Gott aufgeblickt hat, egal, was du getan hast. Welchen Bockmist du verzapft hast! Er hat ja nicht mal gewagt, etwas zu deinem Betrug zu sagen!“
    Sie registrierte, wie er zusammenzuckte und fügte aus reiner Gehässigkeit hinzu: „Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr du ihn vermisst, weil jetzt niemand mehr hier ist, der deine ständigen Klugscheißereien ohne Widerspruch und dein anmaßendes Auftreten kommentarlos entgegennimmt! Du bist wirklich zu bedauern!“
    Sie hatte nicht ernsthaft damit gerechnet, dass er die Beherrschung verlieren würde, war indes sofort vom Gegenteil überzeugt, als er mit einem Satz bei ihr war und sie an den Oberarmen packte.
    „Lass Ossi aus dem Spiel!“, schrie er ihr ins Gesicht und schüttelte sie kurz und heftig, als hätte er den Verstand verloren. Aus seinem Blick sprach derart kalte Wut, dass Susanne zu zittern begann. „Hör endlich auf, dich über ihn und unsere Freundschaft lustig zu machen! Wie kannst du seine Treue und Loyalität verspotten?! Ich weiß ums Verrecken nicht, wieso du über Dinge redest, von denen du keine Ahnung hast!“
    Sie waren keinen Schritt weiter gekommen, seit er ihr das erste Mal von seiner Freundschaft zu Ossi erzählt hatte!
    „Du weißt überhaupt nichts von ihm! Von uns!“
    Sein Vater hatte Adrian Ossmann als Pflegekind in sein Haus geholt. Diese Entscheidung hatte der alte Graf keineswegs getroffen, um einen altersgerechten Spielgefährten für seinen Erbe n zu bekommen. Viel mehr hielt er es für eine billige Möglichkeit, sein Gewissen angesichts der permanenten Vernachlässigung seines einzigen Kindes zu beruhigen. Ossi und ihm waren zumindest damals die Beweggründe des Grafen gleichgültig gewesen. Sie fühlten sich wie Seelenverwandte. Matthias hatte es in dem Moment gespürt, als er dem mickrigen Burschen, der Ossi damals war, gegenübergestanden und in dessen Augen geblickt hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er ein zorniges Aufblitzen darin bemerkt. Und da wusste er, dass nicht bloß er, der Sohn des Grafen, auf dieser Welt unerwünscht war.
    Später war er dankbar dafür gewesen, die bitteren Erfahrungen seiner Kindheit mit einem Leidensgefährten teilen zu können. Und irgendwann war eine tiefe Freundschaft zwischen ihm, dem Mitglied einer uralten, edlen Familie, und dem namenlosen Jungen gewachsen. Es bestand eine Bindung zwischen ihnen, die über viele Jahre nichts erschüttern konnte.
    Die bis zu Adrians Tod andauerte.
    Voller Entsetzen bemerkte er, wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Mit einem Ruck ließ er Suse auf den Boden gleiten und riss die Hände in die Höhe. Oh Gott, sie hatte Recht! Er war nüchtern betrachtet genau so, wie sie ihn schilderte. Er mischte sich ungefragt in ihr Leben und versuchte, alles und jeden unter seine Kontrolle zu bringen.
    Und er vermisste seinen Freund!
    Und er würde nicht zulassen, dass sich Susanne für eine Nacht an einen x-beliebigen anderen wegwarf. Denn die Wahrheit war: Er wollte sie für sich. Er begehrte sie so sehr, dass es wehtat und er nicht mehr klar zu denken vermochte. Er hatte sie haben wollen, seit sie zum ersten Mal das Schott zu seiner Kajüte auf der „Heinrich“ geöffnet hatte. Und sein Verlangen hatte er selbst dann nicht unter Kontrolle bringen können, als ihm klar wurde, dass sich Susanne und sein Freund liebten.
    Suses Herz zog sich zusammen, als sie den Schmerz in

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