... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
Oder hast du deine Vorzugsrechte bereits an die Ó Briains abgetreten?“
Noch ehe Máirtín reagieren konnte, hatte Clausing ihn am Arm gepackt und zu sich herumgewirbelt. Langsam hob er den Kopf und warf dem Jüngeren einen Blick zu, der ihm das Armageddon versprach.
„Wage es nicht , sie anzufassen! Du solltest nicht einmal in ihre Nähe kommen oder du kannst Gift darauf nehmen, dass ich dir jeden Knochen im Leib einzeln brechen werde! Hast du mich verstanden, a Éireannach ? Und da ich nicht vorhabe, mich zu wiederholen, sei hiermit ein für alle Mal gewarnt. Mach, dass du wegkommst!“
Mit einem pikierten Gesichtsausdruck wischte sich Máirtín ein unsichtbares Stäubchen von seinem Ärme l. „Interessant. Wirklich höchst interessant“, schlug er einen gelangweilten Ton an. „Du bist also scharf auf sie – egal, ob Frischfleisch oder schon etwas abgehangen. Allerdings hat es den Anschein, als sei sie auf deine Gesellschaft nicht sonderlich erpicht. Kleine Ehekrise, was? Tut weh, wenn jemand nicht nach deiner Pfeife tanzen will. Mann-oh-Mann, und das bei dieser gewaltigen Pfeife.“
„Halt die Klappe!“, stieß der Graf zwischen seinen knirschenden Zähnen hervor.
„Hast ja Recht, wohin mit all dem Geld, das du aus diesem Land herauspresst? Und eine Geliebte ist allemal leichter zu entsorgen als eine Ehefrau, die einem wie ein Klotz am Bein bis ans Lebensende anhängt. Es sei denn, man trifft rechtzeitig Vorsorge für deren Beseitigung.“
„Hör zu, Máirtín, auch wenn ich mich damit wiederhole: ich bedauere, was damals mit deiner Schwester passiert ist. Was sie getan hat, hatte jedoch nicht das Geringste mit mir zu tun. Es war nicht mein Kind und jeder aus eurer Familie hat das gewusst, obwohl ihr euch die größte Mühe gegeben habt, mir irgendetwas anzuhängen.“
„Weiß dein Zuckerpüppchen eigentlich, was für ein skrupelloses Arschloch du bist? Was sie wohl dazu sagen würde, wenn sie ganz zufällig erfährt, dass du mindestens eine deiner Geliebten auf dem Gewissen hast?“
„ A rifíneach ! Ich bringe dich um, wenn du ihr diese Lügengeschichten aufzutischen versuchst!“
Clausing erschrak vor der Gewalt seines Zorns, den er kaum noch unter Kontrolle zu halten vermochte. Sein Blick fiel auf seine Hände, die in diesem Moment fast hörbar danach schrien, sich wie Krallen um Máirtíns Hals zu legen und zuzudrücken. Schwer atmend drehte er sich um und wollte gehen, der Hakennasige indes stellte sich ihm in den Weg.
„ Nach bhfeiceann tú féin gi bhfuil an ceart agam ? Du gibst also zu, vor Gewalt nicht zurückzuschrecken, bloß um deinen verdammten Schädel durchzusetzen. Du bedrohst mich? Ja, a Shasanach ? Weißt du, worin dein Problem liegt? Deiner Ansicht nach ändern sich die Menschen nicht. Aber das ist ein Irrtum. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt.“
„Ich kenne dich und du wirst dich niemals ändern.“
Máirtíns schmale Augen erinnerten ihn an eine Ratte, die sich in die Enge getrieben fühlte.
„Aber ich habe im Gegensatz zu dir weder meine Mutter noch meinen Vater auf dem Gewissen. Wenn du einen Fehler machst, darf’s kein kleiner sein, nicht wahr? Entweder ganz oder gar nicht. Ein Perfektionist. Ha! Du hast den Grafen getötet. Und jetzt bringt’s dich um.“
„ Is minic a bhris béal duine shrón. “ Ein Augenpaar blitzte in blauer Mordlust. „Lass mich vorbei.“
„ So einfach wirst du mich nicht los. Wir sind nämlich noch lange nicht fertig miteinander.“
„Das sehe ich anders“, funkte Clausing dazwischen, weil er wusste, dass Iren gern palaverten, manchmal stundenlang, bevor sie zur Sache kamen. Außerdem hatte er genug gehört!
„Bleib stehen, du Feigling!“
„Ich schlage mich nicht mit Kindern, a fhrancach. Tá mé réidh leat .“
„ Imeacht gan teacht ort! “
Mit einer fließenden Bewegung drehte sich der Graf um und riss gleichzeitig seinen Unterarm schützend vor die Stirn. Máirtíns Faust krachte auf Clausings Arm. Die Wucht des Schlages ließ den Grafen ein en Schritt nach hinten taumeln.
Noch ehe er selbst dazu kam, seine Faust in Máirtíns Gesicht zu schmettern, er füllten die wehmütigen Klänge der Dudelsäcke die Luft, untermalt vom dumpfen, rhythmischen Dröhnen mehrerer bodrans .
17. Kapitel
„Meine Güte, was ist denn da vorne los?“
Susanne sprang von ihrem Platz in die Höhe und stellte sich auf die Zehenspitzen. Wenngleich sie sich gehörig reckte, um in dem Menschengedränge den Grund für die
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