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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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erstellt, ringsum die Kraft ihn zusammenhält. Ich stehe zwischen den Welten. Der Schutz, der soll jetzt gelten.“
    Unter tosendem Beifall und dem Singsang der Druiden wurde der Kuh ein Kranz aus Frühlingsblumen auf den Kopf gesetzt. Mit ebenso großem Aufwand und unbeeindruckt von der angetrunkenen Menge beendete der alte Druide das komplizierte Ritual. Er löschte eine Kerze nach der anderen und durchschnitt schließlich mit einer symbolischen Bewegung seines Schwertes den magischen Kreis.
    Wie in einem Traum gefangen, ließ sich Suse vom Tisch heben. Sie erwachte erst, als Ean sie behutsam an den Schultern fasste und zu sich umdrehte.
    „Beeindruckend, nicht wahr?“
    „ Wow! Mann, das … das kann man wirklich sagen. So was habe ich noch nie erlebt“, stieß sie atemlos hervor. „Es war … es war …“
    Sie hatte keine Ahnung, was da vor sich gegangen war. Sie glaubte nicht an Geisterbeschwörung und Magie , trotzdem hätte sie schwören können, dass es etwas geben musste, das eine unheimliche Kraft auf sie ausgeübt hatte. War das die Macht der Mythen über die menschliche Vernunft? Sollte man nicht annehmen, im Computerzeitalter hätten sie ihren Einfluss auf die Menschen für immer verloren?
    Mit einem Schlag verlöschte sämtliches Licht auf der Festwiese, das elektrische wie auch die Kerzen in den Windlichtern auf den Tischen. Die Mädchen quietschten vor Aufregung , während die jungen Männer dämliche Witze rissen.
    „Bei den Kelten wurden bei Sonnenuntergang sämtliche Herdfeuer gelöscht und dann warteten die Menschen in der Dunkelheit, bis auf der Spitze des Hill of Tara das zeremonielle Beltane -Feuer entzündet wurde“, flüsterte Ean. „Es sollte das Land von den Wintergeistern befreien. Anschließend wurden an diesem einen Feuer die Herdfeuer der ganzen Gegend neu entfacht. Sieh nur, es geht los! Das dürfen wir auf keinen Fall verpassen. Es ist von alters her Brauch, dass der Maikönig mit seiner Königin an der Hand als Erste über das Beltane -Feuer springt. Dieser Sprung besiegelt ihr Eheversprechen.“
    Susanne seufzte verhalten und die Sehnsucht war ihr ins Gesicht geschrieben. „Sie sehen sehr glücklich aus.“
    Unwillkürlich machten sich ihre Augen auf die Suche nach einem hoch gewachsenen Mann mit schwarzen Haaren. Sie wollte ihn nicht suchen. Ganz bestimmt nicht. Es interessierte sie nämlich nicht im Mindesten, wo er sich in der Zwischenzeit herumtrieb. Bei all der Aufregung hatte sie ihn ohnehin fast vergessen. Zwar hatte sie ihn einige Male mit anderen zusammenstehen sehen, doch immer, wenn sie ihn zu sich winken wollte, war er anscheinend in ein wichtiges Gespräch vertieft, sodass er lediglich bedauernd die Schultern hob und ihr aus der Ferne zuprostete.
    Nichtsdestotrotz war ihr aufgefallen, dass er entspannter wirkte als an den Tagen zuvor. Er trank von dem süßen Honigwein und plauderte mit den Dorfbewohnern, den jungen wie den alten. Seeleute besaßen offenbar die Fähigkeit, sich überall in der Welt wie zu Hause zu fühlen. Sie trafen fremde Menschen, die im Laufe einer Stunde oder eines Tages Freunde fürs Leben werden konnten. Auch die Stewardess Simone und der kleine Matrose Svend, die mit dem gesunkenen Massengutfrachter „Fritz Stoltz“ in der Tiefe des Atlantiks ruhten, hatten diese Gabe besessen.
    Suse schloss die Augen, als die schmerzhaften Erinnerungen wieder in ihr aufstiegen. Bei Adrian dagegen waren die kommunikativen Fähigkeiten gleich Null gewesen, doch selbst er hatte innerhalb einer Sekunde beschlossen, dass er sie beschützen und bis ans Lebensende lieben würde. War allen Seeleuten beschieden, früh zu sterben – „über den Regenbogen zu gehen“, wie es die Iren mit ihrem bestechenden Sinn für Poesie nannten?
    M ehrere Mädchen, eine schöner als die andere, mit dichtem rotem, blondem und schwarzem Lockenhaar, rank und schlank, tauchten in Clausings Nähe auf. Suse musste sich zwingen, ihn nicht weiter zu beachten, ihn und die kichernden Frauenstimmen, die aus seiner Richtung an ihr Ohr drangen. Von diesem Moment an schien er sogar seine Gesprächspartner vergessen zu haben. Schamlos musterte er die kichernden und tuschelnden, jungen Frauen. Und er zeigte sich mehr als empfänglich für die Vorzüge, die sie sehr zu seiner Erbauung großzügig zur Schau stellten. Sein Lächeln war verführerisch. Suse wusste viel zu gut, wie sehr seine Worte und die Grübchen in seinen Wangen bezaubern konnten. War das seine Rache dafür, dass sie ihn

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