Dann fressen ihn die Raben
Mittelfinger und verzog sich sofort auf ihr Zimmer. Als der Typ wieder weg war, streckte sie ihren Kopf bei mir herein und lud mich ein, vor ihrer Glotze rumzuhängen.
Bevor ich nach einer beschissenen romantischen Komödie mit irgendeinem Schauspieler von Friends ins Bett ging, sah ich mir noch mal die Seite globalmonkeys.nl an. Auf der Hauptseite war zu lesen:
The ‚12 Monkeys‘ was fiction. Global Monkeys are real. We are fighting the true terrors of the world with any means, and with all our power. We are the eyes in a blind world. We shall make you see.
Davon abgesehen gab es Filme von katatonischen Tanzbären, ertrunkenen Katzenjungen, misshandelten Hunden, toten Schweinen in Lastwagen. Lauter völlig kranke Dinge. Und dann das Logo mit dem lila Affenkopf auf der Frontpage. Ich suchte den Film 12 Monkeys auf imdb.com.
Wirklich ein cooler Streifen. Musste ich unbedingt bald mal wieder sehen.
Als ich am Montag in die Schule kam, war ich geradezu euphorisch – und ausnahmsweise einmal pünktlich. Natürlich hatte ich nicht bedacht, dass wir wegen der Projektwoche freihatten. Es fiel mir erst auf, als ich in unserem Dänischraum stand, in dem gähnende Leere herrschte. Was für ein Mist. Also beeilte ich mich stattdessen, in die Bibliothek zu kommen, um mich in Livs und mein Projekt einzulesen. Aber die Bilder von den gequälten Tieren drängten sich mir immer wieder ins Bewusstsein. Ich versuchte, im Netz etwas mehr über die Monkeys herauszufinden. Aber es gab nicht viel. Als es Nachmittag wurde, ging ich zu den Basketballplätzen. Ich musste einfach mit jemandem darüber sprechen. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet Liv und Mateus dort anzutreffen. Time to face the music. Wenn ich jemals wieder mit Liv reden wollte, musste ich mich der Sache jetzt stellen.
„Gut, dass du da bist. Ich möchte dich gleich darüber in Kenntnis setzen, dass unsere Zusammenarbeit an dem Projekt offiziell beendet ist. Ich habe René mitgeteilt, dass du aus der Gruppe aussteigst.“
„Okay“, sagte ich kurz und räusperte mich. Mateus stand hinter ihr, verzog das Gesicht und machte eine Handbewegung, als hätte er sich verbrannt.
„Selbstverständlich werde ich nichts von dem verwenden, was du geschrieben hast.“ Sie war wie ein sibirisches Atomkraftwerk – sie strahlte eisige Kälte aus, und auch sonst wollte man sich ihr lieber nicht nähern.
Wir spielten ein bisschen Basketball. Wie immer spielte Liv wahnsinnig aggressiv – und wahnsinnig gut. Sie bannte michmit ihrem vernichtenden Blick, während sie den Ball warf und dabei so anschnitt, dass er seine Flugbahn komplett änderte und direkt durch den Ring fiel.
„Du Riesenarschloch!“, zischte sie immer wieder. Als sie mich noch weitere drei, vier Male als Riesenarschloch bezeichnet hatte, wurde es mir zu bunt. Unser Team hatte schon von Anfang an nicht zusammengepasst, und es war nicht meine Idee gewesen, dass ausgerechnet wir beide in einer Gruppe spielen sollten.
„Jetzt reiß dich gefälligst mal zusammen“, zischte ich zurück, woraufhin sie mir den Ball mit voller Wucht gegen den Bauch schmetterte.
„Nein verdammt, ich reiße mich überhaupt nicht zusammen. Ich habe gelesen und diskutiert und dich nach Hause eingeladen und so weiter und so fort. Und dann schaffst du es nicht mal, zu unserer Verabredung zu erscheinen. Du Riesenarschloch!“ Riesengelächter auf dem Platz. Ich, der keine Luft bekam, Liv, die mit energischen Schritten wieder auf ihre Position ging.
„Los geht’s“, rief sie und klatschte in die Hände. Wir spielten weiter. Ich ging auf Abstand. Sie ging auf Abstand. Als wir fertig waren, setzten Mateus und ich uns mit Tobias zusammen auf den Boden. Liv ließ sich wortlos neben uns nieder.
„Monkeys, sagst du?“ Mateus sah skeptisch aus, als ich ihm von meinem Rendezvous mit Mira und ihrer Gang erzählte.
„Also, die internationale Ausgabe davon heißt Global Monkeys. Aber sie nennen sich einfach nur die Monkeys.“
„Und du willst dich mit diesen verrückten Ökos zusammentun und Wale retten …“
„Nein, so sind die nicht. Die sind total krass drauf.“
„… und Geld für die Rettung der Steinkäuze sammeln?“
„Ich glaube eher, dass wir die Bevölkerung so richtig aufrütteln werden.“
„Was … was haben sie für Ziele?“, fragte Liv vorsichtig. Das gab mir neue Energie.
„Also – sie haben eine Riesenangst davor, dass die Welt untergeht und sich kein Schwein darum kümmert.“ Ich servierte
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