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Dann fressen ihn die Raben

Dann fressen ihn die Raben

Titel: Dann fressen ihn die Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Meinke
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nur um unsere Nachbarn zu beeindrucken.“
    „Und deshalb gibt es die Monkeys“, ergänzte Mira und lächelte. „Um der ganzen Welt einen fucking Wake-Up-Call zu geben.“
    „Aber was … ich meine, was unternehmt ihr konkret?“ Ich versuchte, meine Frage fast desinteressiert klingen zu lassen, aberinsgeheim teilte ich ihre Ansichten. Ich dachte an Henrik und seine Freunde, die in grünen Klamotten rumrannten und Wildenten abknallten.
    „Das ist es ja gerade …“ Aske lächelte geheimnisvoll.
    „Wir trinken auf jeden Fall noch ein Bier, oder?“, fragte Rudi, der nicht ganz Dänisch klang, aber sehr Dänisch aussah. Ich wurde plötzlich aus meinem tranceähnlichen Zustand gerissen.
    „Nein danke, für mich nicht, ich glaube, ich muss mich langsam auf den Heimweg machen“, sagte ich und erhob mich. Mira stand ebenfalls auf. Vielleicht wusste ich bereits, was sie dachte, und vielleicht spürte ich schon in diesem Moment, dass es nicht gut war. Mein Herz brannte für zu viel anderes. Aber hey – Mira war nun mal ein Mädchen, und sie gefiel mir, und ich war ich: Nick Bent Hedegaard.
    „Sehe ich dich wieder?“, fragte sie. Ich tat so, als betrachtete ich ein Konzertplakat an der Wand. Yximalloo spielten am Wochenende im Huset in der Magstræde. Die gehörten zu meinen absoluten MySpace-Favoriten.
    „Also, ich meine … wir brauchen noch mehr Monkeys. Mehr Leute, die sich um die Welt kümmern. Wir werden bald wieder eine neue Aktion starten. Ich habe Aske nur versprochen, dir noch nichts davon zu sagen, falls du vielleicht gar nicht mitmachen willst.“
    „Ja, klar“, antwortete ich und lächelte sie an. Sie war einfach wahnsinnig yummy. Ich umarmte sie und trollte mich. Als ich von Christianshavn nach Hause lief, kreisten meine Gedanken jedoch mehr um die Monkeys als um Mira. Sie hatten recht, daran bestand kein Zweifel. Und ich regte mich selbst immer wieder über den Drecksfraß in den Kühltheken auf, über die Drecksfabriken und den Dreckskonsum. Lauter Dreck, den keiner brauchte. Irgendwann hatte meine Mutter unserem kleinenNeffen mal eine kleine Laserpistole gekauft. Für 20 Kronen! Das dürfte rein rechnerisch eigentlich gar nicht möglich sein, aber sie war Made in China. Dreck.
    Die Monkeys – und allen voran Aske – hatten einen Plan. Als ich mich dem Strandboulevard näherte, war ich von der Idee angesteckt. Etwas zu machen, das was bewegte. Als Jonathan verschwand, war ich durch ganz Kopenhagen gerannt und hatte Suchanzeigen aufgehängt. Ich hatte alle gefragt, die mir über den Weg liefen, und mich einen Monat lang fast nur von Koffeintabletten und Apfelsaft ernährt. Jeden Tag erschien es mir richtig, wieder auf die Straße zu gehen und zu fragen: „Haben Sie diesen Jungen gesehen?“, „Kennen Sie Jonathan?“, „Hey – es gibt eine Belohnung!“. Und jetzt hatte ich dasselbe kribbelnde Gefühl im Körper, etwas auszurichten zu können.
    Schon im Treppenhaus roch es nach Hacksteak und angeschwitzten Zwiebeln. Meine Mutter war aber immer so nett, mir zusätzlich auch etwas zu machen, was ich gerne aß.
    „Ich habe Gemüse gekocht“, sagte Henrik, als ich zur Tür hereinkam.
    „Aha?“, fragte ich unbeeindruckt.
    „Ja. Heute mache ich mal das Essen. Deine Mutter hat sich kurz hingelegt.“
    „Ja? Ja, ja.“ Ich wusste nie, was ich mit ihm reden sollte.
    „Ist Sandra schon da?“
    „Nee. Nein, die haben wir noch nicht zu Gesicht bekommen.“
    „Ach so.“
    „Aber … könntest du vielleicht deiner Mutter Bescheid sagen, dass das Essen fertig ist? Sag ihr, dass ich das Hacksteak gezwiebelt habe. Haha.“
    „Ja. Ha hm“, antwortete ich. Manchmal konnte er einem fast leidtun.
    Henrik hatte Kartoffeln gekocht, die Hacksteaks gebraten und aus dem Bratfett eine Soße gemacht. Was bedeutete, dass ich heute Kartoffeln ohne alles essen musste.
    „Ach so, ja“, sagte Henrik entschuldigend, „ich weiß leider nicht so genau, wie man vegetarisches Essen zubereitet. Aber ich könnte dir ja ein paar Schmalzbrote schmieren?“

Today’s activists want to force you to eat nothing but beans and greens; and wear nothing but cotton, rayon, and rubber. They want to ban hunting, fishing, zoos, rodeos, and circuses.
    www.animalscam.com
    Der restliche Abend verging wie üblich. Sandra kam nach Hause, als wir gerade mitten beim Essen waren. Sie hatte den Typen dabei, dem sie letztens auf dem Konzert die Zunge in den Mund gesteckt hatte. Henrik schimpfte, doch Sandra zeigte ihm nur den

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