Dann fressen ihn die Raben
denn, wir sehen uns am Montag“, sagte Mateus, als ich von der Østerbrogade abbog. Als er außer Sichtweite war, musste ich stehenbleiben. Ich beugte mich nach vorne, legte meine Hände auf die Knie und begann zu weinen. Drei lange Schluchzer. Dann räusperte ich mich und ging in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war, betrat ein Internetcafé in der Nordre Frihavnsgade und schickte eine E-Mail an Ritzau .
Die Global Monkeys haben eine Jagdhütte in Holbæk niedergebrannt. Wir distanzieren uns vom Mord an Tieren aus reinem Vergnügen.
Als ich nach Hause kam, wollte ich nur noch ins Bett. Aber die Nachricht war offenbar schon bis zu Henrik vorgedrungen, der das Auto genommen und nach Holbæk gefahren war.
„Es ist nicht zu fassen“, sagte meine Mutter. „Vielleicht war es ein Blitzeinschlag?“ Ich aß vier große Karotten und schlief in meinem Zimmer auf der Bettdecke ein. Später wurde ich von einem Türschlagen geweckt.
„Das waren ein paar Irre!“, rief er meiner Mutter zu. Ich öffnete vorsichtig die Tür zum Flur. „Es war Brandstiftung! Jemand hat die Hütte niedergebrannt. Mit Absicht. Die Polizei sagt, das sei irgendeine extremistische Tierschutzorganisation. Irgendwelche bescheuerten Ökos. Umweltscheißer. Verdammt noch mal. Solche absoluten Idioten. Was muss man für eine schlechte Kindheit gehabt haben, um auf solche absurden Ideen zu kommen! Und Henning und Preben kann ich überhaupt nicht erreichen.“
Und so redete er immer weiter. Dann klingelte das Telefon. Anscheinend zuerst die Polizei. Dann seine Jagdkumpels. Dann wieder die Polizei. Ich duschte und ging nach unten.
„Hast du das schon gehört?“, fragte er mich sofort. „Jemand hat doch tatsächlich unsere Jagdhütte niedergebrannt. Bis auf den Grund. Irgendwelche Tierschützer. Fleischlose Witzbolde, so wie du.“
„Wenn du dich über die aufregen willst, bist du bei mir aber an der falschen Adresse“, erwiderte ich.
Er schloss seine Augen und seufzte. „Du musst doch aber auch zugeben, dass es völlig krank ist, eine Jagdhütte abzufackeln, nur weil man ein Jagdgegner ist.“
„Offenbar ist das der einzige Weg, um die Leute aufzurütteln“, antwortete ich.
„Was zum Teufel meinst du damit?“, brüllte er so laut, dassmeine Mutter aus dem Wohnzimmer angerannt kam. Seine Unterlippe bebte.
„Reg dich ab, Mann“, antwortete ich und ging die Treppe hinauf in mein Zimmer. Henrik war nicht nur wütend. Er war auch wahnsinnig traurig.
Anonymous report, January 7:
5 phone booths of the biodynamical company Telmex.
No one will stop us. FLT / ELF – Mexico
Bite Back Magazine – News From the Frontline,
www.directaction.info
Mira rief mich am Montag von einer Telefonzelle aus an. Ich war gerade nach einem weiteren bravourösen Schultag auf dem Weg nach Hause, aber meine Energie war am Schwinden. Die brennende Jagdhütte war irgendwie nicht dasselbe gewesen wie die freigelassenen Katzen.
„Du bist total krass, Nick. Aske ist außer sich! Und die anderen auch. Voll die gute Idee, den Jägern eins auszuwischen. Diesen verdammten Mördern. Können wir uns nicht sehen? Bei mir zu Hause vielleicht? Dann kannst du auch meiner Mutter mal Hallo sagen, wenn du eine Zeit lang bei uns wohnen willst.“
Es war, als ob auf einmal alles zu dicht an mich herankäme. Als würde mich mein Leben plötzlich so hart konfrontieren, dass ich mich nicht mehr wehren konnte. Plötzlich erschien Mira sehr lebendig vor meinem inneren Auge, nackt und unwiderstehlich. Wir verabredeten, uns am nächsten Tag bei ihr zu Hause zu treffen. Nach der Schule gingen Mateus und ich zu der Wohnung in Vesterbro.
„Meinst du nicht, ich bin jetzt auch im Club aufgenommen?“, fragte Mateus.
„Wenn nicht, sind die echt lächerlich.“
„Und jetzt machen wir irgendwas ganz Großes?“
„Ich glaube, Aske hat irgendwas in Planung.“
„Dann erfahren wir heute mehr darüber?“
„Mateus verdammt, ich hab keine Ahnung.“
Er stoppte und sah mich vorwurfsvoll an. „Was soll das denn jetzt schon wieder? Bitte entschuldigen Sie, der Herr!“ Den Rest des Weges schmollte er vor sich hin. Ich musste an Henrik und seine bebende Unterlippe denken.
Aske umarmte mich männlich, inklusive zweimal Schulterklopfen, als wir zu Mira nach Hause kamen. Mira und ihre Mutter wohnten ziemlich hippiemäßig. Nur in Miras Zimmer, dem Schlafzimmer der Mutter und dem Bad gab es Türen. Zwischen den anderen Zimmern hingen Bambusvorhänge. Eigentlich war dieser
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