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Dann fressen ihn die Raben

Dann fressen ihn die Raben

Titel: Dann fressen ihn die Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Meinke
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gebrauchen können.“
    „ Riz Raz ? Dieses Restaurant, oder? So ein Vegetarierding?“
    „Ganz genau.“
    „Sollten dir Bulgur, Couscous und Salat mit Fetawürfeln irgendwann mal richtig zum Hals raushängen, spendiere ich ein ordentliches Steak.“
    „Im Steakhouse? Dann esse ich nur die Salatcroutons, wenn’s recht ist.“
    „Und zwar so einen richtigen Klotz, 400 Gramm. Das hast du dringend nötig. Dieses ganze Gemüsezeug ist doch echt was für Mädchen.“
    „Sag das bloß nicht den Monkeys“, sagte ich und machte übertrieben große, ängstliche Augen.
    „Ach Quatsch, ich wette, dass Klein-Aske heimlich Nackenkoteletts verschlingt, wenn ihn niemand sieht.“
    „Aske isst nur Sellerie.“
    „Scheiß auf den Sellerie, du Ökotrottel. Aske schiebt sich allerhöchstens einen Stangensellerie in den Arsch und onaniert.“ Er schloss die Augen und begann zu stöhnen. „Sellerie, oh ja, aaah, oh ja, Sellerie!“
    Wir lachten viel während unserer Fahrt. Ich war froh, dass ich die Sache mit dem Geld angesprochen hatte, und dass es für Mateus in Ordnung war. Außerdem war es schön, zu verdrängen, was wir wirklich vorhatten. Eigentlich war es meiner Meinung nach zu spät, kalte Füße zu bekommen, aber meine Gedanken wanderten unfreiwillig zu Henrik. Ein ganz durchschnittlicher Mann. Geschieden. Langweilig. Jemand, der nicht viel Aufsehen erregen will im Leben. Und dann gerät er ausgerechnet an Sandra und mich. Doch das Bild von Henrik mit seinem Schnauzer im Käsebrot wurde blitzschnell verdrängt von einem Bild von Henrik mit Gewehr und Tirolerhut. Ich holte eine Karte über das Gebiet heraus. Die Jagdhütte lag an einem Waldrand. Es nieselte – zum Glück. Aber vielleicht, dachte ich,sollten wir trotzdem besser in der Nähe bleiben und das Ganze beobachten, damit wir nicht den ganzen Wald abfackelten.
    Als ich von der Karte aufsah, grinste Mateus. Doch auf seiner Oberlippe perlte der Schweiß.
    Die Hütte lag wahnsinnig schön am Waldrand mit Aussicht auf den Fjord, war aber eigentlich nicht viel mehr als ein Schuppen. Die Wände waren mit Holz verkleidet, und es roch modrig. Ein paar Seite-Drei-Mädchen hingen neben Porträts diverser Familienmitglieder. Und dann lagen einige Jagdpatronen herum, aber nur wenige. Es gab einen Kühlschrank und einen Heizofen. Die Hütte zu finden, war nicht schwer gewesen, und auch die Tür hatten wir leicht aufbrechen können, aber plötzlich war mir total unwohl. Die Sache wirkte verkehrt.
    Ist Henrik mal allein zu Haus, und es bricht ein Feuer aus … Der arme Kerl.
    „Hör mal, lass uns doch erst mal die Möbel raustragen und sie anzünden“, schlug ich vor. Doch Mateus hatte schon die Hälfte des Benzins verschüttet.
    „Na, wenn du meinst“, sagte er und hörte auf, das Benzin zu verteilen. Stattdessen fingen wir an, Tische, Stühle und sonstigen Kram rauszutragen.
    „Was wird Aske wohl dazu sagen?“, fragte Mateus.
    „Keine Ahnung. Aber irgendwie ist es doch krass, das ganze Haus niederzubrennen.“
    Mateus gehorchte. Ich sprühte das Logo der Monkeys an drei Bäume in der Nähe, während Mateus weiter Sachen nach draußen trug. Am Ende waren wir fertig, und es lag ein Stapel mit dem Kühlschrank, dem Ofen, Tischen, Stühlen, einer Pinnwand und den Seite-Drei-Mädchen vor der Hütte. Mateus zündete ein Streichholz an und warf es auf das Inventar.
    W hoof. Es gab eine Stichflamme, und Tische und Stühle brannten sofort lichterloh. Mateus warf sich zur Seite, doch sein Pullover fing Feuer.
    „Aaaah!“, schrie er und zog ihn sich hastig über den Kopf. „Fuck, fuck, fuck“, brüllte er und fasste sich an den Unterarm, der krebsrot war. Im Laufe von zehn Sekunden war das Feuer drei Meter hoch in den Himmel gewachsen und strahlte eine starke Hitze ab. Der Wind trug die großen, orangefarbenen Flammen und den schwarzen Rauch in Richtung Hütte, aber es wirkte nicht gefährlich. Doch dann passierte es noch einmal. Whoof. Mateus hatte offenbar auch direkt vor der offenen Tür Benzin verteilt. Ich weiß nicht warum … eine PaNick-Reaktion? Jedenfalls zerrte ich Mateus am T-Shirt, und dann rannten wir weg. Unser Plan, dazubleiben und sicherzugehen, dass das Feuer unter Kontrolle blieb, war irgendwie … in Rauch aufgegangen.
    Bevor wir den Bahnhof von Holbæk erreichten, lieh ich Mateus meine Jacke, damit man seinen Unterarm nicht sah, der über und über mit Brandblasen bedeckt war. Ich stempelte unsere Tickets, und dann setzten wir uns in den Zug.
    „Na

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