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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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war, was für einen Auftrag Sie bekamen —«
    »'ne Frau war's«, wiederholte Plattnase. »Ich sollte hinter 'nem Wagen herfahren.«
    »Weiter«, forderte Sellers.
    »Als der Wagen an der Ecke Mantica Street aufgetaucht ist, sind wir hinterher. Dann seh ich, daß ein zweiter Wagen an dem ersten hängt. Das hab' ich ihr gesagt. Sie meinte, um den zweiten Wagen brauchte ich mich nicht zu kümmern, ich sollte mich an den ersten anhängen. Es waren nur drei Blocks. Sie haben an einem Appartementhaus gehalten. Der Mann aus dem ersten Wagen ist reingegangen, die Frau in dem anderen Wagen ist weggefahren. Wir haben ungefähr zehn Minuten vor dem Haus gewartet.«
    »Weiter.«
    »Plötzlich kommt 'ne ganz dufte Puppe aus dem Haus, springt in einen Wagen und saust los. Die Frau wird ganz zapplig, steigt aus und gibt mir fünf Dollar. Als Vorschuß, wie sie sagt. Dann geht sie ins Haus. Sie ist ungefähr zehn Minuten geblieben. Dann kommt sie wieder, steigt ein und sagt: >Fahren Sie zum Rimley Rendezvous .<« Also wir hin. Irgend so'n Idiot hatte direkt vor der Tür geparkt. >Moment<, sag' ich, >ich rück den Wagen aus dem Weg.< Aber sie hat ja partout nicht gewollt. Sie ist um den Wagen 'rumgegangen und im Rimley Rendezvous verschwunden. Dann ist ein Mann 'rausgekommen und in den Wagen eingestiegen, der da so blöd vor der Tür stand. Ich hab' versucht, ihm 'n Trinkgeld aus der Nase zu ziehen, aber bei dem war nichts zu holen. Hat mir das alte Märchen erzählt, daß jemand ihn da vor den Eingang geschoben hat. Na, ich hatte meine fünf Dollar, wo ich sonst für die Strecke nur sechzig Cents gekriegt hätte — da hab' ich mir gesagt: Laß den Trottel laufen...«
    »Ist Ihnen an der Handtasche der Dame etwas aufgefallen?«
    Der Taxifahrer sah ihn mit plötzlichem Respekt an. »Sie hatte was ziemlich Schweres drin. Sah aus wie —«
    »Wie ein Schießeisen?« ergänzte Sellers.
    »Ja. Aber das war's nicht.«
    »Vielleicht ein Hammer oder ein kleines Beil?«
    In den Schweinsäuglein blitzte es auf. »Das war's! Genau! 'n Beil! «
    »Wie sah die Frau aus?« fragte Sellers.
    »Klasse!« sagte der Fahrer anerkennend. »Nette Beine, prima Hüften, hübsches Gesicht. Bißchen vorstehende Zähne. Raffzähne, wissen Sie. Besonders beim Lachen.«
    »Da treibt's einem doch die Haare durch den Hut«, erklärte Bertha.

19

    Als wir aus dem Fahrstuhl stiegen, sahen wir Ellery Crail vor unserem Büro auf und ab tigern.
    Er strahlte auf wie eine Tausendwattleuchte, als er uns sah, kam auf mich zu und schüttelte mir die Hand. »Wie schön, daß Sie da sind! Der Liftboy hat mir gesagt, daß Sie oft noch abends hier arbeiten, obgleich das Büro ab fünf geschlossen ist.«
    »Ihren Vergleich haben Sie ja nun«, begann Bertha reichlich aggressiv. »Ich weiß nicht —«
    »Ich glaube«, meinte Crail, »in Ihrem Büro könnten wir ungestörter reden.«
    Bertha schloß die Tür auf.
    »Sie schulden uns noch dreihundert Dollar. Das habe ich Ihnen schon am Telefon gesagt, und —«
    Crail sah sie an, als spräche sie chinesisch. Dann wanderte sein Blick zu mir.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe ihr noch nichts erzählt.«
    »Wovon redet ihr eigentlich?« erkundigte sich Bertha.
    Crail nahm ein Scheckbuch aus der Tasche und zückte seinen Füller.
    »Dreihundert Dollar«, wiederholte Bertha.
    Crail sah sie an. »Mrs. Cool, ich möchte Ihnen beiden dafür danken, daß Sie mir zu meinem Lebensglück verholfen haben. Das ist allein Donald Lams Verdienst.«
    Bertha fiel die Kinnlade herunter.
    Crail fuhr fort: »Lam hat die Zusammenhänge durchschaut. Ich
    war den Verdacht nicht losgeworden, daß meine Frau ein Verhältnis mit Stanberry hatte. Denn weshalb sonst hätte sie mich so gedrängt, das Stanberry-Haus zu einem Preis zu kaufen, der nach Ansicht meines Bankberaters extrem überhöht war? Als sie gestern nachmittag fortfuhr, entschloß ich mich, ihr zu folgen: Es war eine ganz spontane Entscheidung. Weil ich meinen eigenen Wagen nicht da hatte, nahm ich den von Georgia Rushe. Ich wußte, daß sie nichts dagegen haben würde. Ich will es kurz machen, Lam weiß ohnehin Bescheid. Ich wurde Zeuge des Unfalls und mußte feststellen, daß meine Frau Stanberry gefolgt war. Ich fuhr zurück ins Büro. Georgia hatte nicht einmal gemerkt, daß ich mit ihrem Wagen unterwegs gewesen war. Kurz darauf las ich, daß Stanberry ermordet worden war. Ich sprach meine Frau daraufhin an.
    Sie gab zu, daß sie von Stanberry erpreßt wurde. Den Grund wollte sie mir

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