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Dann gute Nacht Marie

Titel: Dann gute Nacht Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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und Liebesfilme aller Art, durchaus auch solche, die von einiger filmischer Qualität waren. Im Gegensatz zu Fellinis Œuvre und dem seiner Kollegen kannte Marie diese Filme alle. AUSWÄHLEN. Einige (sogenannte Klassiker) durften bleiben, andere mussten gehen. WOLLEN SIE DAS DOKUMENT WIRKLICH IN DEN PAPIERKORB VERSCHIEBEN? JA. ENTER.
    Nun zum heikelsten Teil der Mission, dem Geheimdepot auf dem Schlafzimmerschrank. Marie schleppte zu abendlicher Stunde ihre Haushaltsleiter durch die Wohnung und klapperte dabei so laut, dass sie fast schon Beschwerden der Nachbarn befürchtete. Sogar Kasimir erhob sich von seinem Nachtlager und trottete ins Schlafzimmer,
um das Schauspiel aus der Nähe zu betrachten. Mit schief gelegtem Kopf beobachtete er fragend, wie sein Frauchen die Leiter erklomm, um den Karton mit den nicht öffentlichkeitswirksamen Videokassetten vom Schrank zu wuchten. Dabei leckte er sich unsicher Schnauze und Pfoten und schien die Stirn zu runzeln, als wunderte er sich, dass Marie jetzt offensichtlich noch einen Videoabend starten wollte.
    Die Schachtel, die bis zum Rand mit selbst aufgenommenen TV-Filmen und -Serien gefüllt war, ließ sich nur mit Mühe bewegen. Beim Versuch, sie mit Gewalt über den oberen Rand des Schrankes zu ziehen, verlor Marie in luftiger Höhe das Gleichgewicht. Durch die große Wucht, mit der sie am Karton gezerrt hatte, kippte sie, noch bevor sie irgendwo Halt suchen konnte, von der Leiter und stürzte in die Tiefe. OPTIONEN …
    Kasimir maunzte auf und brachte sich gerade noch in Sicherheit, bevor Marie mit dem Kopf knapp neben dem Pfosten auf dem Bett landete. Erschrocken fasste sie sich an die Schläfe, tastete vorsichtig Arme und Rücken ab. Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag, es schien nichts gebrochen, ja nicht einmal geprellt zu sein. »Glück gehabt«, bemerkte sie lakonisch, an den verstörten Kater gewandt, der mit angelegten Ohren in sicherer Entfernung stand. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass auch ihm etwas hätte passiert sein können, und untersuchte ihn sorgfältig auf Blessuren. Da er aber keine Schmerzen zu haben schien, nahm sie ihn liebevoll in den Arm und streichelte ihn, bis er sich ganz beruhigt hatte. Dann beschloss sie, den Rest der Entsorgungstätigkeiten lieber auf den nächsten Tag zu verschieben. Schließlich durfte sie in keinem Fall riskieren, dass durch einen weiteren,
eventuell tödlichen Unfall der erfolgreiche Abschluss ihrer Lebenszensur ernsthaft in Gefahr geriet. Stattdessen wollte sie lieber auf den Schreck hin in der Kneipe schräg gegenüber noch ein Bier trinken gehen.
     
    Obwohl sie schon länger nicht mehr dort gewesen war, erkannte der Barkeeper Sascha Marie auf Anhieb und hatte auch gleich wieder ein heimisches Computerproblem auf Lager, das gelöst werden wollte. Marie platzierte sich wie früher bei ihm an der Theke und bestellte ein Helles. Viel war nicht los. Offensichtlich war das Geschäft auch schon mal besser gelaufen. Vor etwa vier Jahren hatte der Laden um diese Zeit immer gebrummt. Ihr kam die ruhigere Atmosphäre aber ganz gelegen, hatte sie doch heute keinesfalls mehr vor, in ausgelassene Partystimmung zu geraten. Sie ließ sich von Sascha das Computerproblem schildern und versuchte, gewissenhaft vom Tresen aus eine Lösung zu finden. SUCHEN … Während Marie in ihr Bier starrte, als würde sie dort erkennen, warum Saschas PC alle paar Minuten ein Fenster mit dem Text »Computerprobleme beheben« öffnete, war der Barkeeper in seiner Verzweiflung kaum zu bremsen: »Das ist so nervig, weil dieses Fenster immer und immer wieder kommt. Man kann gar nichts in Ruhe machen.«
    »Entschuldigung, dass ich mich einmische, aber dasselbe Problem hatte ich auch schon mal«, schaltete sich ein junger Mann ein, der schon die ganze Zeit am anderen Ende der zugegebenermaßen nicht allzu langen Theke saß. Er war vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt, hatte einen verstrubbelten Kurzhaarschnitt, trug eine Nickelbrille und rückte nun mit seinem Pils zu Marie auf.
    »Ich glaube, wir kennen uns. Du wohnst doch auch
gegenüber, oder? Ich bin Elmar.« Er hielt ihr seine Hand hin und drückte die ihre kräftig. Sie konnte sich nicht erinnern, ihm schon jemals im Treppenhaus oder Keller begegnet zu sein. Allerdings war das auch kein Wunder, so wie sie in letzter Zeit von ihren eigenen Angelegenheiten in Anspruch genommen war. ÄNDERN.
    »Hi, ich bin Marie«, antwortete sie freundlich und prostete ihm zu.
    »Ich habe gerade einen Teil eures

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