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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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niemals irgendeine berufliche Adresse oder Telefonnummer mitgeteilt, um genau das hier zu vermeiden.
    Â»Sie macht was?«
    Â»Sich Sorgen. Manche Menschen sorgen sich um andere.«
    Â»Sie hat hier im Büro angerufen?«
    Â»Nein, bei der Pforte. Die hat sie durchgestellt. Ich habe ihr gesagt, ich richte Ihnen aus, dass sie Sie sprechen möchte. Die Durchwahl habe ich ihr erst mal nicht gegeben. Ich wusste ja nicht, ob Ihnen das recht ist.« Er sieht mich fragend an.
    Â»Ja«, antworte ich zögernd, »ich glaube, das war eine gute Idee. Wissen Sie, meine Mutter ist immer sehr besorgt.« Besorgt um sich selbst und darum, dass ich keinen Mann mehr abkriege.
    Â»Das haben Mütter wohl so an sich.« Denner vertieft sich wieder in seine Papierstapel.
    Ich möchte gar nicht wissen, was meine Mutter alles über mich erzählt hat. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, möchte ich es schon wissen. Aber wenn Denner nicht freiwillig damit rausrückt, werde ich bestimmt nicht nachfragen. Nachher folgt noch eine Psychoanalyse unseres verkorksten Mutter-Tochter-Verhältnisses, und mein Privatleben geht ihn definitiv nichts an.
    Â»Ja, das ist wohl so. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende«, verabschiede ich mich von Denner.
    Es wird Zeit nach Hause zu gehen und mein freies Wochenende einzuläuten. Ich verlasse das Büro und gehe in Richtung Eingangsbereich. Vor der Pinnwand stehen ein paar aufgeregt tuschelnde Eltern. Zu meinem Entsetzen hängt dort ein grellgelber Zettel. O nein! Bitte nicht!
    Dr. Mösli betrügt seine Familie mit OP -Schwester Gisela!, steht dort in großen Buchstaben auf schrillgelbem Grund. Gott sei Dank! Ich habe schon das Schlimmste befürchtet! Erleichtert schwebe ich frohen Mutes und voller Tatendrang aus der Klinik, hinaus in einen sonnigen Spätnachmittag und freue mich riesig auf mein heutiges Date mit Ben.
    Vor dem Ausgang laufe ich geradewegs in die Arme von Professor Astrup, dem Chefarzt. Der begrüßt mich überschwänglich: »Frau Dr. Plüm, wie schön, Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen? Ist das nicht ein wundervoller Tag?«
    Er will irgendwas. Aber was? Egal, hart bleiben, nein sagen, fokussiert auf die eigene Karriere bleiben.
    Â»Wissen Sie, Frau Dr. Plüm, ich suche noch jemanden, der auf der hausinternen Fortbildung nächste Woche einen Vortrag hält. Da sind mir doch gleich Sie eingefallen.«
    So ein Mist! Warum bin ich nicht zwei Minuten eher losgegangen? Das ist ihm doch garantiert erst in den Sinn gekommen, als er mich gesehen hat. Wohin sollen einen hausinterne Vorträge schon bringen?
    Â»Herr Professor Astrup, ich arbeite mich gerade intensiv in meine Tätigkeit in der Moby-Fit -Ambulanz ein. Ich würde Ihnen ja gerne helfen, aber …« Netter Versuch.
    Â»Frau Dr. Plüm, das passt ja wunderbar, ein sehr interessantes Thema. Ich delegiere diese Aufgabe hiermit an Sie weiter und verlasse mich darauf, dass der Vortrag läuft. Erzählen Sie uns doch etwas über die gesundheitlichen Risiken durch Übergewicht. Machen Sie’s gut.«
    Â»Ja natürlich, Herr Professor.«
    Â»Ach, Frau Dr. Plüm. Jetzt hätte ich es doch fast vergessen. Bei der Fortbildung werden einige ausländische Kollegen anwesend sein, die sich unsere Klinik ansehen möchten. Deshalb halte ich es für sinnvoll, dass Sie Ihren Vortrag einfach auf Englisch halten. Das ist für Sie doch sicherlich kein Problem, oder?«
    Â»Nein, natürlich nicht, Herr Professor.«
    Am besten halte ich den Vortrag gleich auf Kisuaheli und jongliere dabei, auf einem Einrad balancierend, ein paar Bälle auf der Nase. Da kann man mal wieder sehen, wie gut ich mich abgrenzen kann.
    Dr. Klemme hat uns vom Parkplatz aus feixend beobachtet. Verdammt, er wäre mit dem Vortrag dran gewesen! Kein Wunder, dass der immer so erholt aussieht. Mit dem werde ich auf gar keinen Fall irgendwann mal …
    Meinen Ärger über den lästigen Vortrag schiebe ich schon auf dem Heimweg erst einmal zur Seite und freue mich auf mein Date mit Ben. Nach über zwei Wochen Karenzzeit kann ich es kaum erwarten, ihn endlich wiederzusehen.
    Nach einer kurzen Dusche gebe ich mich völlig der Frage hin: Was ziehe ich an? Es ist kein Klischee, dass Frauen nie etwas zum Anziehen haben. Das ist auch keine Einbildung, sondern eine Tatsache. Nachdem ich die Hälfte meiner Klamotten aus dem Kleiderschrank gerissen und

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