Dann klappt's auch mit dem Doktor
etwas nur für Caro besorgen.«
Leider müssen wir unsere Ãberlegungen unterbrechen, da Professor Astrups Sekretärin mich über mein Handy in sein Büro ruft. Das darf doch nicht wahr sein. Nur noch drei Leute stehen zwischen mir und meinem Mittagessen. Doch sie lässt sich nicht erweichen. Der Herr Professor ruft, und es eilt.
»Soll ich dir was mitbringen?«, bietet Vera mir an.
»Danke, aber ich muss danach gleich in die Ambulanz.«
Mit knurrendem Magen hetze ich zum Chef.
»Frau Dr. Plüm. Wie schön, Sie zu sehen!«, begrüÃt Professor Astrup mich überschwänglich. Was will er denn jetzt schon wieder?
»Ich weià nicht, ob Sie es bereits wissen, aber die Notaufnahme ist heute Abend sehr eng besetzt.«
Das ist nichts Neues.
»Die Situation ist so angespannt, dass ausnahmsweise auch die Oberärzte Vordergrunddienste machen müssen.«
Das ist was Neues. Na, die werden sich bedanken.
»Könnten Sie sich vorstellen, sich heute Abend als Rufdienst bereitzuhalten, um gegebenenfalls Dr. Kruppa, der heute Abend dran ist, zu entlasten?«
»Dr. Kruppa macht den Dienst?«
»Das sagte ich bereits.«
Ich werde misstrauisch.
»Wie genau soll denn die Entlastung aussehen?«
»Wenn der Ansturm zu groà ist, kann er Sie zusätzlich reinrufen, und Sie unterstützen ihn.«
»Der Ansturm ist immer groÃ.«
Professor Astrup seufzt: »Das weià ich natürlich. Was glauben Sie, was ich hier den ganzen Tag mache? Dr. Kruppa war so nett, für Dr. Dietrich einzuspringen und hat bemerkt, dass er damit einen Dienst leisten muss, den früher zwei Assistenten gemacht haben.«
»Ja, bis vor drei, vier Jahren. Derzeit ist immer nur ein Assistent im Dienst.«
»Sie würden mir einen groÃen Gefallen tun, wenn Sie ihn unterstützen.«
Seinem Ton nach zu urteilen, wird Astrup sowieso kein Nein dulden.
»Ja klar, ich machâs. Kein Problem. Wie lange wird Dr. Dietrich denn krank sein?«
»Warum sollte Dr. Dietrich krank sein?«
»Na, ich dachte, weil er ausfällt?«
»Dr. Dietrich verlässt uns und geht zusammen mit seiner Frau nach Schweden.«
Jetzt bin ich platt. Familie Dietrich verschwindet mal eben so spontan ins Ausland. Professor Astrup ist sichtlich erleichtert, sein Personalproblem gelöst zu haben.
»Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann.«
»Wo ich Sie schon mal spreche. Ich habe in diesem Jahr bereits hundertsechsundzwanzig Ãberstunden angesammelt. Wie sieht es denn mit einem Ausgleich dafür aus?«, frage ich ihn schnell, bevor er das Gespräch beenden kann.
»Frau Dr. Plüm!« Seine Augen weiten sich entsetzt, »Sie sprechen hier von der Quadratur des Kreises!«
Es ist mir ehrlich gesagt egal, welche Form seine Kreise haben. Er soll sich etwas einfallen lassen.
Dazu hat er offensichtlich keine Lust: »Frau Plüm, Sie können jetzt gehen. Ich melde mich bei Ihnen.«
Auch jetzt bedeutet sein Tonfall nur eines: Ich sollte nicht weiter mit ihm diskutieren. Also trete ich den Rückzug an. In der Tür stoÃe ich mit dem Ehepaar Dietrich zusammen.
»Oh, hallo«, stammele ich peinlich berührt. Dietrich geht es angesichts unseres letzten Zusammentreffens offensichtlich ähnlich: »Hallo.«
Nur Frau Dietrich scheint das alles nichts auszumachen, sie reicht mir lächelnd die Hand zur BegrüÃung: »Hallo, Frau Plüm. Ich bin Frau Dr. Dietrich.«
»Ich weiÃ. Wir haben miteinander telefoniert.«
»O ja, das ⦠Es tut mir wirklich leid. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie verdächtigt habe. Wir hatten eine etwas angespannte private Situation.«
Dietrich sieht aus, als würde er am liebsten im Boden versinken. Seine Ehefrau fährt strahlend fort: »Aber das ist zum Glück Vergangenheit. Nicht wahr, Bärchen?«
Bärchen glotzt Löcher in den Teppich.
»Wir gehen zusammen nach Schweden und fangen ganz neu an.« Frau Dietrich sieht tatsächlich glücklich aus. Die spinnen doch alle!
»Tja, dann. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Stelle. Ich muss â¦Â«
»Danke«, bringt Dietrich mühsam hervor, während ich bereits den Gang hinuntergehe. Mein Magen knurrt, und ich blicke auf die Uhr. Essen kann ich jetzt jedenfalls nicht mehr, da ich zur nachmittäglichen Adipositas-Sprechstunde muss.
Vor den Ambulanzräumen kommt mir ein ausgehfein
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