Dann klappts auch mit dem Glueck
Wege, solche Dinge zu regeln. Aber das Eigentum von anderen zu zerstören, ist definitiv nicht der richtige.“ Jetzt musterte sie Colin, der auf seiner Unterlippe herumkaute. „Ich bin sicher, dass Colins Mutter da mit mir einer Meinung ist.“
„Wollen Sie das etwa meiner Mom erzählen?“, fragte Colin.
„Was denkst du wohl?“, erwiderte Meredith.
Seine finstere Miene verriet, was er dachte.
„Ich denke, Colin geht jetzt lieber nach Hause“, erklärte Meredith.
Ihr Sohn war klug genug, nicht darauf zu beharren, dass Colin noch zum Abendessen blieb. Das war vom Tisch.
Sie ließ Leo allein, damit er in Ruhe darüber nachdenken konnte, was er Schlimmes angestellt hatte, und fuhr den neuen Freund ihres Sohnes nach Hause. Es war eine schweigsame Fahrt. Bei den Nilgoods angekommen, hatte sie das zweifelhafte Vergnügen, Colins Mutter von den Eskapaden ihrer Jungs zu berichten.
„Natürlich bezahlen wir die Hälfte des Schadens“, sagte Mrs Nilgood sofort zu Meredith. „Du kannst gleich mit deinem Vater besprechen, wie du es gern abarbeiten möchtest“, meinte sie, an ihren Sohn gewandt.
„Ich hab den Stein doch gar nicht geschmissen“, protestierte der Junge.
„Du warst Leos Komplize. Also zahlst du den Preis mit.“
Colin warf Meredith einen wütenden Blick zu. Damit hatte sich wohl die Sache mit dem neuen Freund von Leo erledigt.
Wieder zu Hause, erlegte sie ihrem Sohn die gleiche Strafe auf. „Du kannst es abarbeiten, indem du mir am Wochenende hilfst, die Veranda zu streichen.“
„Das ist nicht fair“, murmelte Leo. „Der Typ will uns unser Haus klauen.“
„Das Leben ist nicht fair.“ Wenn das mal keine Untertreibung war.
„Ich hasse ihn. Ich hasse das alles hier. Und dich hasse ich auch!“, brüllte er und lief aus dem Haus. Die Fliegengittertür krachte hinter ihm zu.
Meredith rannte hinter ihm her und rief ihn zurück. Natürlich ignorierte er sie und stürmte weiter in den Wald hinein. Frustriert setzte sie sich auf die Verandastufen und ließ den Tränen freien Lauf. Warum nur war das Leben nicht fair?
Kurz bevor es dunkel wurde, kam Leo nach Hause, schmollend und immer noch wütend. Trotzdem verschlang er hungrig seinen Hamburger, und als es Zeit war, ins Bett zu gehen, und Meredith ihm einen Gutenachtkuss gab und ihm sagte, dass sie ihn lieb hatte, brachte er es immerhin fertig, sich bei ihr zu entschuldigen. Von einer Entschuldigung bei Jed wollte er allerdings nichts hören.
„Mom, er ist ein Blödmann.“
„Das mag sein“, stimmte Meredith zu, „aber als du sein Fenster zertrümmert hast, hast du dich auch wie ein Blödmann verhalten. Man sollte niemals so tief sinken, dass man sich auf das Niveau von solchen Leuten herablässt. Auch wenn du den Mann nicht magst, musst du dich bei ihm entschuldigen.“
„Er sollte sich bei uns entschuldigen.“
Das alles war ihr Fehler. Sie hätte ihrem Sohn mehr davon erzählen sollen, was hier vor sich ging. „Pass auf. Es hat ein Missverständnis gegeben. Er glaubt, dass er dieses Grundstück ganz rechtmäßig erworben hat.“
Leo zog die Augenbrauen zusammen. „Wie kann das denn angehen, Mom? Du hast es ihm doch gar nicht verkauft.“
Oh, oh. Jetzt näherten sie sich gefährlichem Terrain.
„Nein, aber … na ja, wie gesagt, handelt es sich um eine Art Missverständnis.“ Sie streckte die Hand aus und strich ihrem Sohn eine Locke aus dem Gesicht. Er zuckte zurück. „Missverständnisse passieren immer mal wieder, Leo.“
„Pah, auf jeden Fall nervt es.“
„Ja, da hast du recht. Und es tut mir wirklich leid, dass in deinem Leben im Moment alles so durcheinander geht. Es tut mir unendlich leid. Aber so sieht es im Augenblick aus. Ich arbeite hart daran, damit es besser wird, und es wird bald besser werden, das verspreche ich dir.“
Leos einzige Reaktion auf diese kleine Ansprache war ein Schnauben.
„So. Hilfst du mir denn jetzt dabei? Entschuldigst du dich bei Mr Banks dafür, dass du sein Fenster eingeworfen hast?“
„Muss ich wohl“, meinte Leo missmutig.
„Danke. Wir machen das gleich morgen früh als Erstes, bevor wir die Veranda streichen.“ Das würde ja ein spaßiger Samstag werden.
Leo nickte, immer noch nicht glücklich, aber immerhin willig zu kooperieren.
Das ist doch schon mal ein Fortschritt, dachte Meredith, als er ins Bett verschwand. In ein paar Tagen fing die Schule an, dann würde sich alles zurechtruckeln. In der Zwischenzeit musste sie für eine zerbrochene Scheibe
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