… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
ihr Leben waren.
Und obwohl sie Angst hatte zu gehen – und auch gar nicht gehen konnte –, war sie nicht bereit, sich wirklich hier niederzulassen.
Indem sie renovierte. Sesshaft wurde. Sich verliebte.
Ihr Leben war ein einziger Schwebezustand.
„Mein Gott, ich bin ein Loser mit Einserabi“, murmelte sie, während sie aus ihren Stilettos stieg. Aber immerhin war sie ein Loser, der gestern Nacht sensationellen Sex gehabt hatte. Und das war doch schon mal was.
Ihr Handyakku war fast leer. Lori ging in die Küche, um ihn aufzuladen. Ein schwerer Ölgeruch lag in der Luft – noch ein Beweis für Loris mangelndes Talent zum Nestbau. Bei anderen Frauen roch es nach Lavendelduftkerzen, bei Lori Love nach Motoröl.
Doch das hier war nicht normal. Nicht einmal Lori war bereit, in einem Haus zu wohnen, das stank wie eine Ölraffinerie. Lori legte das Handy auf den Tresen und zog die Tür auf, die von der Küche ins Werkstattbüro führte.
Dort drüben war die Luft völlig verpestet, aber das Büro warnicht der Ursprung. Hier sah alles aus wie sonst. Hustend eilte sie zur nächsten Tür, öffnete sie, konnte wieder nichts entdecken. Ging eine Treppenstufe nach unten und blieb wie vom Blitz getroffen stehen.
Goldene und schwarze Schlieren bedeckten den Boden der Werkstatt. In der Nähe des Abflusses verdickten sie sich zu einer zähen dunkelbraunen Masse. Es dauerte eine Weile, bis Lori begriff, dass es sich bei den Schlieren um Flüssigkeit handelte. Um Öl, genau genommen. Eines ihrer Ölfässer hatte ein Leck.
„Oh nein, nicht das auch noch.“ Sie stöhnte, während sie verzweifelt den Schaden begutachtete. Die Mischung aus Entsetzen und Dämpfen benebelte ihr Gehirn, sodass es eine Weile dauerte, bis sie begriff, was sie da vor sich sah. Tatsächlich starrte sie das umgekippte Ölfass eine schiere Ewigkeit lang an, bis ihr Verstand auf Alarmmodus umstellte.
Das hier war gar kein Leck. Loris Blick wanderte von links nach rechts, nahm weitere Informationen auf. Nicht ein umgekipptes Fass, sondern drei. Die beiden mit den beliebtesten Marken sowie das, in dem sie altes Öl recycelte. Von allen war der Deckel entfernt worden, alle waren umgestoßen worden. Loris Blick wanderte weiter, über den verstopften Abfluss, die Abdeckung der Arbeitsgrube, das Luftdrucksystem, das jetzt fünf Zentimeter hoch in Öl stand. Wie sollte sie das jemals wieder sauber bekommen? Wie sollte sie das hinbekommen?
Sie nahm noch eine Stufe, dann hielt sie inne. Sie brauchte das Telefon. Und ihre Stiefel. Als sie sich umwandte, protestierten ihre Knie, aber Lori konnte kaum mehr etwas fühlen. Auf wackeligen Beinen kehrte sie in die Küche zurück, zog ihre Stiefel über, schnappte sich das Festnetztelefon.
„Ich möchte einen Fall von Vandalismus melden“, erklärte sie dem jungen Mann in der Telefonzentrale. Dann teilte sie ihm alle Details mit, die sie für wichtig hielt, und legte auf. Ihr Kiefer schmerzte, ihre Kehle war trocken, und sie war einfach nicht mehr dazu in der Lage, auch nur ein einziges Wort zu sagen.
Sie brauchte frische Luft, und entlang des Randes der Werkstattschien ein relativ trockener Pfad zu verlaufen. Das Telefon klingelte, aber Lori war zu beschäftigt damit, sich ihren Weg zu bahnen. Sie war fast schon auf der anderen Seite angekommen, als sie einen falschen Schritt tat. Sie fing an zu rutschen, und plötzlich waren ihre Beine vor ihr.
Sie streckte die Arme aus, versuchte, sich abzustützen, aber stattdessen prallte sie mit ihrem ganzen Gewicht gegen die spitze Kante des Lufttanks. In ihrer Hand explodierte ein rasiermesserscharfer Schmerz, und Lori fiel weiter. Sie hörte den dumpfen Aufschlag noch, mit dem ihr Kopf auf den Boden prallte. Und dann war alles kalt und schwarz und leer.
„Lori? Lori! Verdammt, Frank, pass doch auf! Tu dir nicht auch noch weh! Lori! Kannst du mich hören?“
Lori ignorierte Bens Stimme und konzentrierte sich nur darauf, sich nicht zu übergeben. Ihr Kopf schien gar nicht richtig auf ihren Schultern zu sitzen. Ihr Körper fühlte sich an, als würde er in der Brandung von den Wellen hin- und hergeworfen werden. Irgendwie hatte sie den Eindruck, dass sie sich wohl Sorgen hätte machen sollen. Aber sie konnte den nötigen Willen nicht aufbringen.
Nach einer Weile nahm die Welt wieder klare Konturen an. Dann spürte sie ihren Rücken wieder und den Asphalt darunter. Sie lag auf dem Gehweg vor ihrem Haus, die Welt war warm und sonnig. Vögel zwitscherten wie an einem
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