… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
ich selbst genau Bescheid weiß. Abgemacht?“
„Abgemacht.“
Sie legte auf und dachte nach. Okay. Sie musste handeln. Weil sie nämlich nicht mehr viel Zeit hatte.
Lori hatte sich ihre Schulden nie als Berg vorgestellt. Berge waren majestätisch und beeindruckend schön. Ihre Schulden waren nichts dergleichen. Sie waren ein Minenschacht, der sich von Tag zu Tag tiefer ins Antlitz der Erde bohrte. Und die Schwerkraft war am Grund des Schachts so stark, dass sie Lori fast erdrückte. Sie musste etwas ändern. Jetzt.
Obwohl das Schmerzmittel noch nicht wirkte, zwang sie sich aus dem Bett. Dann nahm sie ein kurzes Bad, weil unter der Dusche ihr Gips nass geworden wäre, schlüpfte in Caprihosen und Tanktop und verließ das Badezimmer.
Der Anblick von Quinn, der auf der Couch schlief, ließ sie mitten in der Bewegung erstarren. Sie hatte völlig vergessen, dass er hier war. Jetzt fiel ihr alles wieder ein, auch der Streitder letzten Nacht. Mittlerweile hatte sie jeden Kampfgeist verloren. Vielleicht, weil er so süß aussah, wie er da lag. Seine Füße hingen über die Sofakante, und sein rechter Arm ruhte auf dem Kaffeetisch. Er sah einfach nur aus wie Quinn, nicht wie eine Bedrohung für ihr Herz.
Er musste die halbe Nacht lang wach gewesen sein, wenn er noch immer so tief und fest schlief. Lori schlich auf Zehenspitzen an ihm vorbei, schnappte sich ihre Autoschlüssel vom Esstisch und verließ das Haus. Sie hatte zwar keine Ahnung, was es bedeutete, wenn ein Highway neu eingestuft wurde, aber es konnte nicht schwer sein, das in Erfahrung zu bringen.
Janes Anruf war keine Sekunde zu früh gekommen. Denn Lori hatte keine Wahl mehr: Sie musste das Grundstück am Fluss verkaufen. Die Öllache in der Werkstatt hatte Loris gesamte Sentimentalität den Abfluss hinuntergespült.
Die Strecke nach Aspen kam ihr heute ganz besonders schön vor. Was möglicherweise daran lag, dass die Schmerzmittel zu wirken begonnen hatten. Oder daran, dass sie so lange im Bett gelegen hatte. In jedem Fall fühlte sie sich seltsam friedvoll, als sie vor dem dreistöckigen Bürogebäude hielt und eintrat. Es gab weder Sicherheitsbeamte noch einen Empfang, nur eine Tafel, auf der die Mieter aufgelistet waren. Lori fand den Namen, nach dem sie gesucht hatte, auf der Liste für die zweite Etage.
Als sie die Tür zu Chris Tiptons Büro öffnete, machte ihre friedvolle Stimmung einer Schockwelle Platz, die sich gewaschen hatte. Das konnte doch einfach nicht wahr sein!
„Ja?“, fragte die dürre Blondine herablassend.
Tessa , dachte Lori. Tessa Smith, auch bekannt als Traumschlampen-Barbie.
Die Frau hob ihre perfekt gezupften Brauen und erwiderte Loris Blick.
„Äh, Entschuldigung“, stammelte Lori, dann fing sie sich wieder. Tessa Smith und ihre superrunden Brüste hatten nichts mit ihrem Besuch zu tun. „Ich würde gerne Chris Tipton sehen, bitte.“
„Chris topher Tipton ist im Augenblick beschäftigt, aber Sie können ihm gerne eine Nachricht hinterlassen.“
Gedanklich verdrehte Lori die Augen, rang sich aber ein Lächeln ab. „Ich bin sicher, dass er mich sehen will.“
Tessas Brauen hoben sich noch weiter, und ihre Mundwinkel sanken. „Mr Tipton ist in einem Meeting.“
„Sagen Sie ihm bitte trotzdem, dass Lori Love hier ist und mit ihm sprechen will. Es ist wichtig.“ Falls sie tatsächlich gehofft hatte, einen Eifersuchtsanfall seitens Tessa hervorzurufen, hatte sie sich zu früh gefreut. Denn die Frau schien ihren Namen noch nie zuvor gehört zu haben.
Selbst Loris Forderung schien sie nicht wirklich aus dem Konzept zu bringen. „Dann warten Sie doch bitte eine Minute. Mal sehen, wie er reagiert.“ Als sie aufstand, kam Lori sich plötzlich winzig klein vor. Tessa musste mit Absätzen fast eins achtzig groß sein. Waren Quinns Ex-Bettgeschichten eigentlich alle so groß?
Loris Eifersucht verwandelte sich in etwas, das deutlich mehr wehtat. Das hier war Aspen, verdammt, die Stadt, in der selbst Empfangsdamen wie Models aussahen. Wo Frauen noch in Pelzmänteln herumliefen und mit den Privatjets ihrer Gatten um die Welt flogen. Quinn passte hierher. Er war ein Künstler, der Liebling der Schickeria. Und Lori würde nicht einmal in diese Welt passen, wenn sie den Mut aufbrächte, sich in Quinn zu verlieben.
Tessa Smith kehrte durch die Tür zurück, hinter der sie gerade erst verschwunden war. Auf ihren feuerroten Lippen lag nun ein Lächeln. „Mr Tipton ist gleich für Sie da. Setzen Sie sich doch
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