… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
andere Grundbesitzer bekommen derzeit Angebote. Dein Land war allerdings besonders interessant. Aussicht auf den Fluss, ebener Grund, direkter Zugang durch öffentliches Gelände, groß genug für zwei Dutzend Häuser.“
Lori nickte und versuchte, die Informationen sacken zu lassen.
„Derzeit stehen die Schönen und Reichen auf Fliegenfischen. Skifahren im Winter, Angeln im Sommer. Und das in direkter Nähe zum Flughafen und einem Haufen Fünfsternerestaurants.“
Damit war ein Teil des Rätsels gelöst. Aber leider der unwichtigere. Denn Lori konnte sich einfach nicht vorstellen, dass all das etwas damit zu tun hatte, was ihrem Vater vor zehn Jahren widerfahren war. „Wie lange gibt es die Gerüchte schon?“
Er zuckte die Schultern. „Ich weiß es seit einigen Monaten, weil Peter Anton und ich was mit der gleichen Frau hatten.“ Chris zwinkerte ihr zu. „Mich mochte sie lieber.“
„Glückwunsch. Und da wir schon ehrlich sind …“
Er trank einen Schluck Wasser und hob auffordernd die Brauen.
„Fällt dir jemand ein, der mir drohen würde, damit ich verkaufe?“
Er verschluckte sich und stellte hustend die Flasche ab. „Drohen? Wie denn?“
Lori hob ihre eingegipste Hand.
„Oh Gott, ist das dein Ernst? Das hat dir jemand absichtlich angetan?“
Anstatt zu antworten, zuckte sie nur die Schultern. Solangeer vom Schlimmsten ausging, stiegen ihre Chancen auf eine aufrichtige Antwort. Aber Chris schüttelte den Kopf.
„Auf keinen Fall, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich meine, ein paar von diesen Typen sind echt hart drauf. Aber so viele Umstände ist dein Land dann auch wieder nicht wert.“
„Okay“, murmelte Lori. „Wahrscheinlich hast du recht. Danke, Chris.“
„Du solltest dich an die Polizei wenden“, rief er ihr noch nach, als sie das Büro verließ.
Womit er definitiv recht hatte. Es war Zeit für ein langes Gespräch mit Ben. Je mehr sie herausfand, desto weniger sah sie einen Zusammenhang zwischen ihren aktuellen Problemen und dem Schicksal ihres Vaters. Außerdem wusste sie ja noch nicht einmal genau, ob die Sabotage an der Werkstatt etwas mit dem Pass zu tun hatte.
Die Wahrheit lautete, dass der Angriff auf ihren Vater wahrscheinlich ein Zufall gewesen war. Dunkle Nacht, schäbige Bar … so etwas passierte. Und der Vandalismus? Gelangweilte Teenies? Jemand, der seine Rechnung nicht bezahlen wollte? Oder dieser dämliche Mechaniker James Webster?
Ein paar Tage lang war sie fast erleichtert darüber gewesen, dass sie all ihre Probleme auf einen mysteriösen Fremden schieben konnte. Das jahrelange Leid ihres Vaters. Ihr stagnierendes Leben. Ihre finanziellen Probleme. Aber das Leben war kompliziert. Die wenigsten Menschen gingen an einem einzigen Schicksalsschlag zugrunde. Meistens waren es Hunderte kleiner, unauffälliger Wunden, die die Leute ausbluten ließen. So wie Lori gerade ausblutete. So langsam und schmerzlos, dass man es erst bemerkte, wenn es zu spät war.
„Mistkerle“, flüsterte sie und schaute aufs Lenkrad. Dann schaltete sie das Radio ab und fuhr schweigend nach Tumble Creek zurück.
„Sie ist hier“, sagte Ben und erlöste ihn damit von seiner nagenden Sorge.
„Wo?“, schnauzte Quinn in den Hörer.
„Sie ist gerade vor der Polizeistation vorgefahren. Jetzt kommt sie rein. So wie sie aussieht, geht es ihr gut.“
„Ich komme gleich rüber.“ Er klappte sein Handy zu und verließ das Haus.
Quinn hatte die letzte Stunde damit verbracht, wahnsinnig zu werden. Nachdem er die halbe Nacht lang mit Ben telefoniert hatte, wusste er endlich, was vor sich ging. Die zweite Hälfte der Nacht hatte er sich unruhig im Bett hin und her geworfen. Die kleine Überraschung, die er am Vormittag auf Loris Küchentisch gefunden hatte, war nicht eben dazu angetan, seine Stimmung zu verbessern. Die Anton/Bliss-Akte aus seinem Büro. Jetzt, da Ben ihm alles verraten hatte, wunderte Quinn sich auch nicht mehr über Loris Interesse an seinen Geschäftspartnern. Vielleicht war das von Anfang an der einzige Grund gewesen, aus dem sie sich überhaupt mit ihm eingelassen hatte. Schließlich hatte ihre Affäre erst begonnen, als Ben seine Ermittlungen schon aufgenommen hatte.
Auf jeden Fall standen die Chancen gut, dass Lori ihn für mehr als nur Sex benutzt hatte. Und während es sich verdammt gut angefühlt hatte, als Sexspielzeug missbraucht zu werden, tat diese neue Entwicklung höllisch weh.
Als er aufgewacht und Lori weg gewesen war, war es ihm schon
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