… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
bitte.“
Ehe Lori sich auch nur nach einem Stuhl umsehen konnte, kam Chris schon in den Empfangsbereich gestürmt. „Lori Love!“, rief er herzlich.
„Chris“, erwiderte sie, nur um ihn daran zu erinnern, dass er mittlerweile zwar einen teuren Anzug tragen und sich „Christopher“ nennen mochte, aber in der sechsten Klasse vor seinengesamten Mitschülern an seinem Unterarm geübt hatte, wie man knutschte. Als er sie umarmte, fiel ihr außerdem ein, dass er in der siebten Klasse auch sie geküsst hatte. Zum Glück roch er mittlerweile besser.
„Komm doch mit in mein Büro. Tessa, würden Sie Ms Love bitte ein Wasser bringen?“
Er war attraktiv auf eine schleimige Vertreter-Art, viel zu glattgebügelt für Loris Geschmack. Als er seine Hand auf ihren Rücken legte, um sie in sein Büro zu führen, protestierte Lori trotzdem nicht. Wenn er sie ein bisschen angraben wollte, würde sie mitspielen.
„Was ist denn mit deinem Arm passiert, Lori?“
„Ach, es ist nur die Hand.“ Sie beobachtete seine Reaktion aus dem Augenwinkel. „In meiner Werkstatt gab es einen kleinen Unfall.“
„Ups, das klingt aber gar nicht gut.“
„War es auch nicht.“
Er sah aus, als könne er kein Wässerchen trüben. Aber das gehörte wahrscheinlich zur Arbeitsuniform der Gattung Bauunternehmer. „Also“, sagte er, während er sich hinter seinem imposanten Schreibtisch niederließ. „Ich hoffe mal, dass du hier bist, um über das Grundstück zu sprechen. Nicht dass ich mich nicht auch ansonsten über so hübschen Besuch freuen würde.“
„Ich bin tatsächlich deswegen hier.“
„Wow. Wie kann ich dir nur dafür danken, dass du dich deswegen an mich wendest?“
„Wenn du erfährst, was ich dir zu sagen habe, wirst du dich wahrscheinlich nicht mehr bedanken wollen.“
Sein Lächeln zuckte nicht einmal. „Warum das?“
„Weil ich mit dir über die Neueinstufung von Highway 19 sprechen will.“
Diesmal zuckten seine Mundwinkel doch nach unten. „Die was?“
Lori schlug die Beine übereinander und wünschte sich, ein Kleid und High Heels angezogen zu haben. Dann hätte siedie Rolle der total souveränen Grundbesitzerin nämlich etwas überzeugender spielen können. „Komm schon, Chris. Wenn du Spielchen spielen willst, wende ich mich eben an Anton/Bliss. Sie haben großes Interesse an der Parzelle. Vielleicht werde ich dort ja mit etwas mehr Respekt behandelt.“
Das Lächeln wurde noch etwas blasser, dann verwandelte es sich in eine schmale, schnurgerade Linie. „Ich höre. Was willst du?“
„Ein angemessenes Angebot. Nicht der Mist, den ich mir bis jetzt immer anhören musste.“ Sie wischte sich ein imaginäres Staubkorn vom Hosenbein. „Wir wissen beide, dass die Neueinstufung alles ändern könnte.“
„Wie hast du überhaupt davon erfahren?“
„Wie ich davon erfahren habe, dass du mich übers Ohr hauen wolltest?“
Chris lehnte sich zurück und holte eine Flasche Wasser aus einer Schreibtischschublade. Lori hatte ihm sichtlich den Wind aus den Segeln genommen. „Ich habe nicht versucht, dich zu betrügen.“
„Ach nein?“
„Jetzt hör mal, Lori. Niemand garantiert, dass der Staat dem Ausbau überhaupt zustimmen wird. Allein die Instandhaltung im Winter dürfte etwa eine Million pro Jahr kosten. Dein Land zu kaufen ist extrem riskant. Wenn der Antrag nicht durchgeht, ist es nämlich so gut wie wertlos.“
Instandhaltung? Winter? Das hatte es also auf sich mit der Neueinstufung! „Sie wollen den Pass das ganze Jahr offen halten“, flüsterte sie ungläubig. Wenn das wirklich passierte, würde sich alles ändern! Und zwar nicht nur für sie.
Er starrte sie eine schiere Ewigkeit lang an. Das Blut wich aus seinem Gesicht. „Verdammt, ich fass das nicht! Du hattest keine Ahnung, oder? Du hast mich reingelegt!“
„Ich wusste ein bisschen was, aber nicht alles. Und es ist immer noch mein Land, also entschuldige bitte, dass ich dir unrechtmäßig Informationen über mein Eigentum entlockt habe.“
Wenigstens besaß er den Anstand zu lächeln, wenn auch nicht sonderlich freundlich. „Ach, was soll’s. Ich hätte das Grundstück ja sowieso nie im Leben bekommen. Anton/Bliss haben viel mehr Kapital als ich. Meine einzige Hoffnung war, dass du an mich verkaufst, weil du mich seit Jahren kennst.“
„Sag mal, für wie blöd hältst du mich eigentlich, Chris?“, fragte sie grinsend.
Jetzt musste auch Chris lachen. „Es freut mich fast schon, dass die Sache publik geworden ist. Auch
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