… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
hundsmiserabel gegangen. Er hatte sofort bei Ben angerufen, doch der hatte ihn zu beruhigen versucht – allerdings vergeblich.
Natürlich konnte es sein, dass sie einfach nur spazieren fuhr. Aber was, wenn sie gerade gefährlichen Leuten hinterherschnüffelte? Oder wegen der Medikamente beim Fahren das Bewusstsein verloren hatte? Was, wenn sie schon lange am Grund des Flusses lag?
Aber jetzt war sie wieder da.
Quinn joggte die Main Street entlang bis zur Polizeistation, vor der Loris lilafarbener Truck in der Sonne blinkte.
Sie war in Sicherheit. Sie war am Leben.
Er würde sie umbringen.
Ben redete gerade auf Lori ein, als Quinn zur Tür hineinstürmte.
„Das hättest du wirklich nicht tun dürfen“, sagte der Chief streng.
Quinn schlang die Arme um sie, als sie gerade die Schultern zucken wollte. „Was hast du denn nur angestellt?“, fragte er. „Geht es dir gut?“
„Bestens“, erwiderte sie.
„Aber was ist denn passiert? Wo warst du?“
Lori ließ die Umarmung zwar zu, reagierte aber nicht wirklich. „Jetzt komm mal runter, Quinn. Alles ist gut. Ich war bei Chris Tipton.“
Der Name des Bauunternehmers katapultierte Quinn schlagartig in die Realität zurück. „Ich verstehe.“ Er ließ die Arme sinken und wich zurück. „Hast du ihm auch ein paar Akten gestohlen?“
Loris Kopf schoss zurück, als hätte er sie geohrfeigt. Ihr Mund bewegte sich, aber sie brachte keinen Ton heraus. Eine Sekunde lang fühlte Quinn sich schuldig, doch er unterdrückte sein schlechtes Gewissen. „Du hättest dir wenigstens die Mühe machen können, die Unterlagen zu verstecken“, sagte er.
„Es tut mir leid. Ehrlich.“
„Warum hast du nicht einfach mit mir geredet?“
Achselzuckend starrte sie auf den Boden. „Ich dachte, dass du vielleicht schon davon weißt.“
Quinn atmete ganz, ganz tief durch, weil er kurz davor war, einfach loszubrüllen. Zum Glück trat Ben mit beschwichtigend erhobenen Händen zwischen sie.
„Ihr zwei könnt euch nachher zanken. Lori, bitte erzähl mir jetzt in allen Einzelheiten von deinem Gespräch mit Chris.“ Er wies auf seine Bürotür und zog Lori hinter sich her.
Sie drehte sich nicht ein einziges Mal zu Quinn um.
Für all die anderen Leute, die in der Polizeistation herumschwirrten, hatte er bis jetzt überhaupt kein Auge gehabt. Dochplötzlich waren sie alle da – sie und ihre neugierigen Blicke. Er war jetzt ein Fremder. Hier, in seiner eigenen Heimatstadt. Offenbar war er auch ein Fremder für die Frau, mit der er derzeit schlief.
Seltsam, dass diese bedeutungslose Affäre plötzlich so viele Schmerzen verursachte. Fest entschlossen, dem unangenehmen Gefühl zu entrinnen, dass sein Herz gerade katastrophalen Schaden nahm, lief Quinn den beiden hinterher in Bens Büro.
„Es ist der Pass“, sagte Lori gerade, als er eintrat und die Tür hinter sich schloss.
Ben sah zu ihm auf und warf dann Lori einen fragenden Blick zu. Da sie sich nicht über Quinns Anwesenheit beschwerte, entspannte er sich wieder. „Was ist mit dem Pass?“
„Es gibt Gerüchte, dass er über den Winter offen gehalten werden soll. Der Staat geht gerade die Zahlen durch.“
„Was?!“ Bens Stuhl quietschte über den Boden, als er sich ruckartig vorbeugte. Seine Miene war versteinert vor Schock. „Das ganze Jahr über?“
Quinn ließ sich gegen die Tür sinken. Ja, das ergab Sinn!
Ben rieb sich das Gesicht. „Du machst ja wohl Witze, oder?“
„Nein. Bisher ist noch nichts definitiv. Aber die Chancen stehen gut genug, um sich auf das Risiko einzulassen, schon mal Land anzukaufen. Mein Land.“
Aus Quinns Schreck wurde Wut. „Also versucht jemand, dich zum Kauf zu zwingen, ehe zu viele Leute mitbekommen, wie wertvoll das Grundstück werden könnte?“
„Vielleicht, ich weiß es nicht. Chris meinte, dass ihm niemand einfällt, der so weit gehen würde, und er klang aufrichtig.“ Sie warf Quinn einen Blick zu. „Du bist doch mit diesen Leuten befreundet. Glaubst du, dass Peter Anton oder Harry Bliss oder sonst einer von diesen Bauunternehmern meine Werkstatt demolieren lassen würde?“
Wer konnte das schon wissen? Er zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Aber ich würde nichts lieber tun, als die Wahrheit aus ihnen herauszuprügeln. Sie haben nämlich auf jedenFall versucht, dich über den Tisch zu ziehen.“
Lori lächelte, und der Schmerz in Quinns Brust ließ etwas nach. Er hatte das Gefühl, sie seit Tagen nicht mehr lächeln gesehen zu haben. „Danke“, sagte sie.
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