Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

Titel: … dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
Vom Netzwerk:
sah, dessen Reifen fast im hohen Gras verschwanden. Einen Moment lang glaubte sie, gleich würde ihr Dad aussteigen und sie begrüßen – kein Geist, sondern ein echter Mensch aus Fleisch und Blut. Sie hielt hinter dem Truck. Natürlich würde ihr Dad nicht aussteigen. Ja, das hier war sein alter Wagen, aber sie hatte ihn vor fünf Jahren Joe geschenkt.
    Dass er hier war, überraschte Lori ein wenig. Als sie die Werkstatt geschlossen hatte, hatte Joe gesagt, dass er zelten gehen würde, was sie kaum gewundert hatte. Joe ging häufig zelten. Sie hatte nur keine Ahnung gehabt, dass er hierher fahren würde.
    Nachdem Lori aus dem Wagen gestiegen war, ging sie zu Fuß weiter. Nach ein paar Hundert Metern ging der asphaltierte Weg in einen schmalen Trampelpfad über. Von dort aus ging es einen Hügel hinauf, hinter dem sich der Weg gewunden die Klippe entlang zum Flussufer hinabzog. Donner grollte in der Ferne, als Lori vorsichtig am steilen Abgrund entlanglief. In der Tiefe unter ihr tanzte und wirbelte das Wasser. Weiter hinten öffnete sich das Land wieder, und der Pfad führte zurück auf die Wiese, die sich neben dem Flussufer erstreckte. Als Lori das kleine Zelt am Wasser entdeckte, schnürte sich ihr fast die Kehle zu. Es freute sie, dass wenigstens Joe Zeit hier draußen verbrachte – wenn sie es schon nicht tat.
    An der Seite des Zeltes stieg eine schmale Rauchsäule auf. Als Lori näher kam, sah sie Joe, der auf einem Holzklotz am Lagerfeuer kauerte und einen ganzen Fisch am Stock röstete.
    Offenbar wunderte er sich nicht im Geringsten, sie hier zu sehen. Denn als sie näher kam, hob er nicht einmal überrascht die Brauen.
    „Lori“, sagte er. „Was machst du hier draußen?“
    „Ich wusste ja gar nicht, dass du hier zeltest.“
    Er zuckte die Schultern. „Ist ’ne wunderschöne Ecke. Dein Dad wusste eben, was gut ist. Ich hoffe, ich störe dich hier nicht.“
    „Aber natürlich nicht. Ich bin froh, dass überhaupt jemand etwas von dem Grundstück hat.“
    Joe zog einen zweiten Holzklotz ans Feuer und winkte Lori zu sich. Eine Welle der Behaglichkeit durchflutete ihren Körper, als sie Platz nahm und sich wohliges Schweigen zwischen ihnen ausbreitete. Mit Joe hier zu sitzen was fast dasselbe, wie bei ihrem Vater zu sein. Genauso wäre es wahrscheinlich gewesen, wenn er noch gelebt hätte.
    Joe verlagerte sein Gewicht. „Ich hoffe, es gab bei dir keine Probleme mehr?“
    „Nein“, erwiderte Lori. „Alles bestens.“
    „Wie geht’s deiner Hand?“
    „Okay.“ Tatsächlich hatte sie heute keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, jedenfalls abgesehen von ihrem Versuch, beim Abwasch zu helfen. Was wohl hieß, dass die Hand heilte.
    „Hat Chief Lawson was gefunden?“
    Lori streckte mit einem zufriedenen Seufzen die Beine aus. „Nein, nichts. Aber ich glaube, ich weiß trotzdem, worum es ging. Und zwar um das Land hier.“
    Ganz langsam drehte sich Joe zu ihr um und sah sie an. „Das Land? Wie kommst du denn darauf?“
    „Irgendjemand will, dass ich verkaufe. Und zwar schnell.“
    Joe öffnete den Mund, doch dann schüttelte er den Kopf und schwieg.
    „Ganz sicher bin ich mir natürlich nicht“, fuhr sie fort. „Aber es gab Gerüchte. Ben versucht gerade, mehr herauszufinden.“
    Mit einem tiefen Seufzer sah Joe in den Himmel empor. Dann sah er sich lange und zögerlich um, betrachtete die Wiesen, die Klippe, den weiten Fluss. Schließlich nickte er. „Es tut mir leid, Lori. Es tut mir alles so leid.“
    „Danke, Joe.“
    Er holte den verkohlten Fisch aus dem Feuer und legte ihn vorsichtig auf einen Stein. „Es kam mir einfach nicht richtig vor, wie du hier lebst. Und weil ich dich nicht davon überzeugen konnte, wegzuziehen, dachte ich, du brauchst vielleicht einen Anstoß, damit du endlich flügge wirst. Verstehst du?“
    Lori hielt wie zu Eis erstarrt inne. Die feinen Härchen auf ihren Armen stellten sich auf, und ihr schauderte. „Was … Was willst du damit sagen, Joe?“
    „Ich konnte es kaum ertragen, dir dabei zuzusehen, wie du dich über Jahre hinweg um ihn gekümmert hast. Aber ich habe mir immer wieder gesagt, dass du irgendwann schon noch deinen Weg finden würdest. Nach seinem Tod dachte ich, dass du wieder zurück aufs College gehen würdest, aber du hast ja nicht mal mehr darüber reden wollen! Du hättest gar nicht erst nach Tumble Creek zurückkommen dürfen. Und da dachte ich mir,ich muss was tun.“
    „Joe“, sagte sie keuchend. Ihr war ganz schwindelig von all

Weitere Kostenlose Bücher