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Dann mach ich eben Schluss

Dann mach ich eben Schluss

Titel: Dann mach ich eben Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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es erst mal warten. Besonders toll sieht es nicht aus. Und dann kommen ja noch die mündlichen Prüfungen.«
    Â»Wir stehen das durch«, versprach meine Schwester. »Irgendwie wird es schon weitergehen. Jetzt bin ich ja wieder ansprechbar.«
    Ganz allmählich beginne ich, mir wieder eine Zukunft vorzustellen. Ich denke nicht über die kommenden Jahre nach, aber ab und zu über die Zeit nach dem Abi. Ich könnte, statt sofort ein Studium beginnen, auch ein Jahr lang etwas anderes machen. Praktika in verschiedenen Betrieben, einen Auslandsaufenthalt, ein freiwilliges soziales Jahr. Erst mal zur Ruhe kommen und schauen, was ich selber will. Meiner Mutter gegenüber habe ich so etwas bereits angedeutet, und sie hat versprochen, mich zu unterstützen, wenn es so weit ist, dass ich meine Pläne Papa unterbreiten will. Sie habe auch bald wieder mehr Zeit, der Erstentwurf ihres Manuskripts sei fertig und habe im Lektorat großen Anklang gefunden. Vielleicht ist noch nicht alles vorbei.
    Annika und ich haben angefangen, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen. Zwischen den Prüfungen findet kaum noch Unterricht statt, und so nutzen wir die Vormittage manchmal, um gemeinsam zu frühstücken, gehen abends ins Kino oder treffen uns mit Paul und anderen aus der Schule. Es ist nicht so, dass wir wieder verliebt übereinander herfallen wie ein Pärchen, das sich frisch kennengelernt hat, und ich fühle zu ihr auch keine so tiefe Nähe, wie ich sie zwischen Delia und mir gefühlt habe. Keiner von uns macht dem anderen Liebeserklärungen, wir schreiben uns weder heiße SMS noch sehnsuchtsvolle Mails, und wir knutschen nicht auf dem Schulhof herum. Aber es ist gut, dass sie da ist, Annikas Gegenwart beruhigt mich ein wenig, vielleicht gerade durch ihre leicht distanzierte Art, die wenig Zuwendung gibt, aber auch nicht verlangt. Ich bin nicht ganz allein.
    23.
    Schließlich kommt der Tag, an dem wir die Ergebnisse der schriftlichen Abiturprüfungen mitgeteilt bekommen. »Bei einigen von Ihnen hatte ich gar nichts zu korrigieren«, verkündet Bollschweiler. Maximilian Rothe zum Beispiel. Null Punkte, eine glatte Sechs, anders habe nicht einmal ich es erwartet.«
    Es ist mir egal, beschwöre ich mich immer wieder selbst. Bollschweiler kann mich mal, es interessiert mich nicht, was er von sich gibt. Er kann mich nicht mehr treffen, nicht verletzen. In den Hosentaschen balle ich meine Hände zu Fäusten und spüre, wie meine Zähne aufeinander knirschen, in meinem Magen vibriert es, am liebsten würde ich aufspringen und ihn zusammenschlagen. Aber außer dass ich mich lächerlich mache, käme nichts dabei heraus, also lasse ich sein Gelaber an mir vorbeirauschen, höre nicht hin, welche Noten die anderen bekommen haben. Wenigstens die anderen Fächer werden auch bei mir besser ausgefallen sein. Erst als Bollschweiler Pauls Namen nennt, horche ich wieder auf.
    Â»Fünfzehn Punkte!«, jubelt Paul, als wir nach der Bekanntgabe aller Noten wieder draußen stehen, und reißt seine Arme in die Höhe. »Kann das wahr sein? Leute, kann das wahr sein? Ich glaube es einfach nicht, das ist eine Eins Plus!« Er blickt in die Runde, das Gesicht gerötet, immer wieder fährt er sich mit der Hand durchs Haar. Überrascht stelle ich fest, dass sich an seinen Schläfen Schweiß gebildet hat, dabei war es klar, dass er sich keine Sorgen machen musste. Aber Pauls Augen leuchten wie die Scheinwerfer eines Ferrari, und er bekommt das Strahlen und Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht, es hält auch noch an, als wir später nebeneinander auf die Straße treten. Annika wartet bereits auf uns, Paul tritt auf sie zu, umarmt sie und wirbelt sie im Kreis herum. Johanna und Marie-Luise kommen neugierig dazu.
    Â»Das muss gefeiert werden!«, jubelt Paul. »Fünfzehn Punkte bei Bolli, das ist so unglaublich! Seid ihr dabei, heute Abend im Crystal Palace ? Ich schmeiß ’ne Runde, es wäre so perfekt, wenn ihr mitkommt!«
    Annikas Freundinnen kichern und sagen sofort zu, ernten dafür jede gleich einen Kuss. Annika singt die ersten Takte des Refrains von »Fame«; Paul strahlt sie an und fällt mit einer zweiten Stimme ein, auch Johanna singt mit. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht auf ihn loszugehen.
    Â»Ich könnte die ganze Welt abknutschen«, schwärmt Paul weiter. »Was ist mit euch beiden? Sagt jetzt nicht,

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