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Dann mach ich eben Schluss

Dann mach ich eben Schluss

Titel: Dann mach ich eben Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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Max.« Sie schüttelt den Kopf und presst die Hand auf ihre Lippen.
    Â»Wir sollten versuchen, uns über abwesende Dritte nicht wertend zu äußern«, mahnt Gaedicke.
    Â»Allerdings führt auch der Kardiologe, mit dem ich vor meiner Entlassung aus dem Herzzentrum ein intensives Gespräch geführt habe, meinen Infarkt auf jenes Gespräch mit Herrn Rothe und ähnliche Belastungen zurück«, fährt Brückner dennoch fort. »Trotzdem mache ich mir schwere Vorwürfe, dass ich Maximilian in einer ganz entscheidenden Phase nicht länger zur Seite stehen konnte.«
    Â»Was meinen Sie damit?« hakt Frau Hauff nach. »Die entscheidende Phase vor den Abiturprüfungen? Gut, die ist für niemanden leicht. Sie können nichts für Ihre schwere und plötzliche Erkrankung.«
    Â»Maximilians Abitur war gefährdet, zumindest konnte er nicht annähernd mit dem Notendurchschnitt rechnen, den er benötigt hätte, um die Art von Karriere anzustreben, die sein Vater für ihn geplant hat. Er kam in Mathe einfach auf keinen grünen Zweig mehr, trotz unseres guten Verhältnisses zueinander und seiner Bemühungen, den Stoff zu verstehen, wobei ihm übrigens Paul Fischer regelmäßig half. Es brachte nur wenig. Also habe ich in Maximilians Interesse einen zugegeben unkonventionellen Weg eingeschlagen, indem ich ihm riet, unser Gymnasium zu verlassen und auf eine Fachoberschule für Gestaltung zu wechseln. Auch die nötigen Kontakte habe ich ihm vermittelt. Natürlich hätte er dort die zwölfte Klasse wiederholen müssen, aber das hätte er in Kauf genommen. Maximilian war begeistert von dem Gedanken – jedoch ebenso verzagt, sobald er an seinen Vater dachte.«
    Â»Dann wurdest du krank und er hatte niemanden mehr, an den er sich diesbezüglich wenden konnte«, schlussfolgert Irina und sieht ihn verständnisvoll an. Noch immer ringt sie sichtbar um Fassung. »Weißt du denn, ob er sich dort angemeldet hat?«
    Â»Ich fürchte, nein.« Brückner schüttelt den Kopf und reibt mit Daumen und Zeigefinger über seinen grauen Schnurrbart. »Er sagte immer, es ginge ohnehin nicht. Und so allein gelassen, dann auch noch durch mich … da hatte er sicher nicht mehr den Mut.«
    Einige der Kollegen nicken, verhaltenes Flüstern ist zu hören, das rasch zu einem Raunen anschwillt. Frau Hauff bittet um Ruhe und ergreift das Wort.
    Â»Habe ich Sie richtig verstanden, Herr Kollege Brückner, dass Sie unseren Schüler Maximilian Rothe nicht darin bestärkt haben, alle seine Bemühungen auf ein vorzeigbares Abitur an unserer Schule zu setzen, sondern ihm rieten, sich wegzubewerben? Was wirft denn das für ein Licht auf unser Haus, und auch auf Sie und Ihren Mathematikunterricht? Sie schneiden sich doch ins eigene Fleisch!«
    Â»Ich war sein Tutor.« Brückner bleibt äußerlich ruhig, fühlt sich jedoch unbehaglich, weil nun alle Augenpaare auf ihn gerichtet sind, fühlt sein Herz stolpern. Nicht aufregen, beschwört er sich im Stillen. Besonnen bleiben, schon um Marianne nicht recht geben zu müssen. »Meine Aufgabe in dieser Rolle sehe ich nicht nur im Unterrichten und Anspornen zu Höchstleistungen. Mindestens ebenso wichtig finde ich es, meine Schüler ernst zu nehmen und sie darin zu bestärken, ihren eigenen Weg zu gehen. Herauszufinden, was sie wirklich wollen. Was ihnen liegt und sie begeistert. Nur darin werden sie letztlich Erfolg haben, wenn sie das tun, womit sie wirklich glücklich sind. So wie ich es als Lehrer bin. Mich hat immer der Umgang mit jungen Menschen begeistert. Ihnen die Freude am Spiel mit den Zahlen zu vermitteln, ihr logisches Denken zu fördern. Maximilian aber brannte nicht für Zahlen, hat es nie getan. Er loderte für die Kunst und seine Kreativität. Unser Gymnasium bietet darin nur Grundkurse an, was ist also verkehrt daran, ihm zu einem Wechsel zu raten?«
    Bollschweiler hebt die Hand. Herr Gaedicke nickt ihm zu.
    Â»Gegen die Behauptung, Maximilian wäre vom Beginn Ihrer langfristigen Erkrankung an allein gelassen worden, möchte ich mich entschieden zur Wehr setzen«, ereifert er sich. »Wenige Wochen darauf habe ich das Tutorium und den Leistungskurs Mathematik übernommen, und von allein lassen kann überhaupt keine Rede sein, werter Herr Kollege Brückner. Allerdings ist mein Verständnis von der Funktion und den Aufgaben

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