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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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durchblättern, wird
sie Ihnen überhaupt nichts sagen. Wenn Sie getreulich alles
bis zu dieser Stelle gelesen haben, dann bedeutet sie … alles.
Der einzige andere Schriftsteller, der mir einfällt, der diese
wunderbare Begabung hatte, den Leser völlig aus der Fassung zu bringen, ist der verstorbene Cornell Woolrich (der
auch unter dem Namen William Irish veröffentlichte), aber
Woolrich besaß nicht Levins trockene Scharfzüngigkeit.
Levin spricht lobend von Woolrich als Einfluß auf sein eigenes Werk und nennt besonders Phantom Lady und The Bride
Ware Black (dt: Die Braut trug Schwarz) als seine Lieblingsbücher.
    Wahrscheinlich ist Levins Scharfzüngigkeit ein besserer
Aufhänger, mit Rosemary’s Baby anzufangen als seine Fähigkeit, das Handlungsgerüst einer Story zu entwerfen. Sein
Ausstoß an Romanen ist vergleichsweise gering - durchschnittlich einer alle fünf Jahre oder so -, aber es ist interessant anzumerken, daß einer der fünf, The Stepford Wives, als
regelrechte Satire am besten funktioniert (William Goldman,
der Romancier-Drehbuchautor, der dieses Buch für die Leinwand adaptierte, wußte das; Sie werden sich erinnern, daß
wir an anderer Stelle »Oh Frank, du bist der Beste, du bist der
    Ich wollte schon immer einen Roman veröffentlichen, bei dem die letzten dreißig Seiten einfach fehlen. Der Verlag würde dem Leser diese
dreißig Seiten mit der Post zuschicken, wenn dieser eine befriedigende
Zusammenfassung von allem geschickt hatte, was bis dahin passiert
ist. Das würde den Leuten, DIE DAS ENDE LESEN , UM FESTZUSTELLEN , WIE ES AUSGEHT , aber einen dicken Strich durch die Rechnung machen.
    Champion« erwähnt haben), beinahe als Farce, und Rosemary’s Baby ist eine Art sozioreligiöse Satire. Wir können auch The Boys from Brazil erwähnen, Levins jüngsten Roman,
wenn wir von Scharfzüngigkeit sprechen. Der Titel selbst ist
ein Scherz, und obwohl sich das Buch (wenn auch nur am
Rande) mit Themen wie den deutschen Konzentrationsla gern und den sogenannten »wissenschaftlichen Experimenten« beschäftigt, die dort durchgeführt worden sind (zu die sen »wissenschaftlichen Experimenten« gehörten, wie wir
uns erinnern werden, die Versuche, Frauen mit dem Sperma
von Hunden zu schwängern und eineiigen Zwillingen gleiche
Dosen Gift zu verabreichen, um herauszufinden, ob sie beide
nach derselben Zeitspanne sterben würden), vibriert es mit
seiner eigenen nervösen Scharfzüngigkeit und scheint die
»Martin - Bormann - lebt - und- läßt- es - sich- in - Paraguay- gutgehen«-Bücher zu parodieren, die offenbar bis ans Ende der
Welt veröffentlicht zu werden scheinen.
    Ich möchte damit nicht sagen, daß Ira Levin entweder Jakkie Vernon oder George Orwell ist, der sich mit einer grusligen Perücke verkleidet hat - nichts so Einfaches oder Vereinfachendes. Ich will sagen, daß die Bücher, die er geschrieben
hat, spannend sind, ohne zu humorlosen, bleischweren Traktaten zu werden (zwei Romane der humorlosen »Bleischwere
Traktate«-Schule des Horrors sind Dämon von C.Terry Cline
und The Exorcist von William Peter Blatty - Cline ist seither
als Schriftsteller deutlich besser geworden, und Blatty ist verstummt …, für immer, wenn wir Glück haben).
    Levin gehört zu den wenigen Schriftstellern, die mehr als
einmal zum Horror-Genre zurückgekehrt sind und sich nicht
vor der Tatsache zu fürchten scheinen, daß vieles von dem
Material, mit dem sich das Genre beschäftigt, vollkommen
dummes Zeug ist - und diesbezüglich ist er besser als viele
Kritiker, die das Genre so besuchen, wie reiche weiße Damen
einst die Kinder von Fabrikarbeitersklaven in Neu-England
am Erntedankfest besuchten - mit Lebensmittelkörben oder an Ostern - mit Schokoladeneiern und Hasen. Diese die
Slums besuchenden Kritiker, die sich ihrer eigenen, zur Weißglut treibenden elitären Haltung und ihrem völligen Unwissen darüber, was Unterhaltungsliteratur bewirkt und was sie
will, gar nicht bewußt sind, können die Dummheit sehen, die
als Nebenprodukt der blubbernden Elixiere, der spitzen
schwarzen Hüte und des ganzen anderen lärmenden Kuddelmuddels der übernatürlichen Geschichte daherkommt, aber
sie sind außerstande, die starken universellen Archetypen zu
sehen, die den besten Vertretern dieser Literatur zugrunde
liegen - oder sie wollen sie nicht sehen.
    Gut, die Dummheit ist vorhanden; hier ist Rosemary, wie
sie das Kind, das sie zur Welt gebracht hat, zum ersten Mal
sieht:
    Seine Augen waren goldgelb, ganz goldgelb,

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