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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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über die Decke huschte, zeigte mir, dass ich sehr aufgewühlt war.
    Als ob ich das nicht schon gewusst hätte, dachte ich und packte das Schwert noch fester.
    Unten, vor meinem Kamin, saß der Dämon. Meine Sicherungssysteme summten und verschmolzen mit den zusätzlichen Schutzsystemen, die er gerade aufbaute. Nicht mal mein Haus gehörte noch wirklich mir. Andererseits bekam das Haus so natürlich ein noch ausgeklügelteres Sicherungssystem.
    Wenn ich als Magi auf die Welt gekommen wäre, hätte ich vielleicht den Hauch einer Ahnung gehabt, wie man am besten mit einem Dämon im Haus umgehen sollte. Magi arbeiten mit Kreisen und üben sich, nachdem sie die Abschlussprüfung der Akademie bestanden und einen Imp herbeigerufen haben, jahrelang darin, regelmäßigen Kontakt mit der Hölle zu halten. Wie Schamanen auch verdienen sie sich ihren Lebensunterhalt als Berater und als Hersteller von Sicherheitssystemen für Unternehmen. Außerdem leiten sie die meisten Aus- und Fortbildungsstätten für Lehrer und betreiben Forschung im Bereich Magik. Magi arbeiten in der Regel äußerst präzise -wer es mit Dämonen zu tun hat, entwickelt sich schnell zum Perfektionisten, wenn es um Kreise und andere Schutzmaßnahmen geht. Die Dämonen der höheren Ränge sind wie Loa, nur mächtiger, und ihr moralisches Empfinden entspricht nicht unbedingt dem der Menschen. Und wo einen ein Loa vielleicht nur in die Irre führt, lügt einem ein Dämon – das gehört für Magi zum Allgemeinwissen – direkt ins Gesicht, einfach so, aus Spaß. Und auch dies tun sie, weil ihre Vorstellung von Ehrlichkeit nicht der unseren entspricht.
    Ich seufzte und kuschelte mich tiefer in die Decken. Wieder und wieder ging ich durch, was ich über Dämonen wusste, in der Hoffnung, auf etwas zu stoßen, das mir in dieser Situation helfen könnte.
    Wenn ich ein Jesus-Jünger wäre, würde ich jetzt schreiend die Farbe von den Wänden kratzen, dachte ich und grinste verbissen. Manche normalen Menschen glauben heute noch an Christus, trotz des Großen Erwachens und der Zerschlagung der Evangelikalen von Gilead. Die Anhänger der katholischen Kirche hätten natürlich versucht, einen Dämon mit Texten aus alten Büchern und Weihwasser zu vertreiben. Manchmal mochte das sogar geholfen haben – auch Normalos konnten glauben, nur konnten sie diesen Glauben nicht wie ein Schamane oder ein Nekromant als Werkzeug einsetzen. Und die Jesus-Jünger waren sogar überzeugt, Dämonen könnten in Menschen fahren, weil sie die Mechanismen von Schutzschild und psychischem Raum nicht richtig verstanden hatten.
    Aber das brachte mich alles nicht weiter.
    Wie zum Teufel bin ich bloß da rein geraten? Wie ist es nur so weit gekommen, dass ich für den gottverdammten Teufel arbeite?
    Ich hatte keine Ahnung. Weder meine Karten noch meine Runen oder andere Divinationsmethoden hatten mich vorgewarnt. Nur ein Klopfen an meiner Haustür an einem regnerischen Nachmittag.
    Heißt das, es war eine verdeckte Operation, oder sind meine Instinkte nicht mehr die besten?
    Vielleicht auch beides?
    Ich starrte die grünen, sich hin und her bewegenden Schatten an der Decke an. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren, und vom Einschlafen war ich meilenweit entfernt.
    Atme, Danny. Atme, wie man es dir beigebracht hat. Ein durch die Nase, aus durch den Mund. Atme tief, ganz tief, noch tiefer.
    Das Ritual, entstanden in zu vielen schlaflosen Nächten, hatte etwas Tröstliches. Draußen brach allmählich ein grauer, regnerischer Tag an. Ich gähnte und versuchte, eine noch gemütlichere Stellung zu finden.
    Ich fragte mich, ob die Bullen Dake wohl schon einen Besuch abgestattet hatten. Oder ob Dake seine Vorräte aus lauter Panik vernichtet hatte. Vielleicht hatte er Angst, ich würde ihn verraten, obwohl wir uns schon so lange kannten. Seit Rigger Hall.
    Denk nicht drüber nach.
    Milovitchs dünne Stimme klang mir im Ohr, und wieder spürte ich die drei feurigen Linien auf meinem Rücken – die Peitsche, den Geruch meines versengten Fleisches.
    Denk nicht drüber nach. Ich drehte mich auf die Seite, wobei ich den Griff des Schwerts fest umklammert hielt. „Denk nicht drüber nach“, flüsterte ich und schloss die Augen. „Wovor du nicht fliehen kannst, musst du bekämpfen; was du nicht bekämpfen kannst, musst du ertragen. Und jetzt denk gefälligst über was Nützliches nach, wenn du schon nicht schläfst.“
    Du wurdest nicht vorgewarnt, weil sie sich auf das hier nicht vorbereitet haben, flüsterte

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