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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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verbunden zu sein, Dante.“
    „Wenn das so wäre, wäre er wohl kaum abgehauen. Fang du nicht auch noch damit an.“
    „Verstehe“, sagte er nachdenklich, und wir schlenderten in seltsamer Eintracht weiter.
    Ich blieb stehen, um bei einem Kümmelblättchenspiel zuzusehen, und die hin und her huschenden braunen Hände des Mannes entlockten mir ein Lächeln. Ein Wortschwall portugue-so glitt über mich hinweg. Der Dämon schaute mir über die Schulter, und seine so andersartige Hitze hüllte mich ein. Erstaunlicherweise half mir das, die schwüle, verräucherte Luft ein bisschen besser zu ertragen.
    Ein Stück die Straße hinunter malte eine Babalawao mit Kreide ein Veve auf den Bürgersteig. Die Menge bildete respektvoll einen weiten Kreis, manche machten aber auch lieber einen großen Bogen um sie. Die braunen Haare fielen ihr über die dunklen Schultern, und als sie das Glühen des Dämons und meine Psinergie spürte, sah sie hoch, und ihr schwarzes Gesicht mit den breiten Wangenknochen verzog sich zu einem freundlichen Lächeln.
    Ich nickte, der stille Gruß zwischen Psionen. Sie war viel zu beschäftigt damit, ihren Schutzgeist anzurufen, um dem Dämon mehr als einen flüchtigen Blick zu gönnen. Außerdem haben Schamanen lange nicht so viel Angst vor Dämonen, wie sie eigentlich sollten. Für sie sind Dämonen auch nur eine Art Loa. Ich sehe das anders. Wären Dämonen nur eine andere Art von Loa, müssten die Magi-Techniken, mit denen ein Geist aufrechterhalten wird, auch bei Typen wie Erzulie und Baron Samedi funktionieren. Was sie aber nicht tun – nur ein Schamane, der nach der Initiation eine Gemeinschaft mit einem Loa aufgebaut hat, kann das bewerkstelligen.
    Ich sah zu, wie das Veve unter ihren schlanken Fingern Gestalt annahm. Weihrauch stieg empor. Auf der einen Seite des Veve stand eine Flasche Rum, auf der anderen ein Weidenkorb, in dem sich vermutlich ein Huhn befand.
    „Was hat sie vor?“, flüsterte mir der Dämon ins Ohr.
    „Vermutlich erfüllt sie gerade ihren Teil eines Abkommens mit einem Loa“, flüsterte ich zurück. „Schau einfach zu. Das wird sicher interessant.“
    Hitzewellen überliefen mich. Das war unangenehm, aber so nah an einem gelenkten Psinergie-Gewitter zu sein, würde mir helfen, mich an die Stadt zu gewöhnen. Natürlich hatte ich auf der Akademie Voodoo studiert. Auf manchen Gebieten orientierten sich die Techniken der Magi weitgehend an Schamanismus, Voodoo und Santeria; Voodoo und Santeria hatten sich schon lange vor dem Parapsychogesetz wechselseitig beeinflusst. Eklektische Schamanen wie Jace pickten sich mal hier, mal da etwas heraus und hatten meist zwei oder drei Loa als zeitweilige Schutzpatrone. Diese Babalawao hatte sich allerdings höchstens zwei Schutzpatronen verschrieben und hätte es vermutlich zutiefst verabscheut, mit Jace verglichen zu werden, zumal er nur ein in der Hegemonie ausgebildeter Gringo-Schamane war und nicht Erbe einer ununterbrochenen Folge von Meistern und Dienern, auf die sich diese Babalawao vermutlich berufen konnte. Auch wenn sich die grundlegenden Techniken ähnelten, fühlte sich die Psinergie dieser Frau vollkommen anders an. Hier in Nuevo Rio war sie auf heimischem Boden, und ihre Psinergie war tief in der Stadt verwurzelt.
    Hätte ich doch bloß portogueso gelernt, dachte ich.
    Sobald das Veve, mit dem der Loa angerufen werden sollte, fertig war, griff die Frau nach der Flasche. Ihre Armreifen und ihre Perlenkette klirrten. Sie nahm einen Schluck Rum, bewegte ihn im Mund hin und her und blies ihn dann durch die leicht geöffneten Lippen in die Luft. Die Tropfen verteilten sich über das Veve.
    Psinergie flammte auf, glitt unter meinen Schutzschilden hindurch über meine Haut und prickelte in meinen Adern.
    Als die Frau den Weidenkorb öffnete und ein Huhn herausholte, begann eine Zigarre, die quer über den Kreidelinien lag, zu rauchen. Der Vogel stieß einen verzweifelten Schrei aus, bevor sie ihm mit geübter Hand die Kehle durchtrennte. Blut spritzte über das Veve.
    „Wahrscheinlich kocht sie es heute Abend und isst es dann morgen Mittag“, sagte ich zu Japhrimel. Die Luft bildete gegen den Uhrzeigersinn einen Wirbel. Die Füße des Huhns machten immer noch scharrende Bewegungen. Als der Blutstrom allmählich versiegte, erhob die Babalawao die Stimme und sang wehklagende Töne ähnlich denen einer Nekromantin. Nur dass dieser Gesang dazu diente, das Opfer an den Loa zu vollziehen. Die Rumtropfen verschwanden, absorbiert

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