Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
Vom Netzwerk:
einer Chance gehabt hatte, den Teufel von ihr fernzuhalten, erleichterte mein Gewissen keineswegs.
    Gescheitert. Wie Japhrimel auf dem weißen Marmorplatz unter der glühenden Sonne von Nuevo Rio – unwiderruflich tot. Meine Hand von dem Mal an der Schulter fernzuhalten gelang mir nur mit titanischer Willensanstrengung, die mir ausnahmsweise den Schweiß aus allen Poren trieb.
    Ich biss mir so heftig auf die Unterlippe, dass der Schmerz mich schlagartig wieder einigermaßen zur Vernunft brachte. Leider kam man mit Vernunft bei Dämonen nie besonders weit. Hör auf damit. Du bist dem Teufel einen Scheißdreck schuldig, du bist frei. Er kann dir nichts tun.
    Das war gelogen. Er konnte mir eine ganze Menge antun, falls er sich dazu aufraffen sollte.
    „Danny?“ Jace’ Stimme aus dem Esszimmer.
    Ich wich vor dem Telefon zurück, ohne den Blick abzuwenden, als könnte es sich jeden Moment in die Luft erheben und auf mich einschlagen. Nach dem, was ich über Dämonen wusste, lag das durchaus im Bereich des Möglichen.
    „Danny? Wer ist denn dran?“
    Ich räusperte mich. „Falsche Nummer.“ Meine Stimme klang so rau, als hätte mich Luzifer soeben erneut halb erwürgt. Dieselbe falsche Nummer, von der ein Brief stammt, den ich dir nie gezeigt habe.
    Stille. Ich blickte weiter auf das Telefon, das es nur wagen sollte, noch einmal zu klingeln.
    Tat es nicht.
    Lass mich in Ruhe. Lass Jace in Ruhe, lass meine Stadt in Ruhe. Du hast Japhrimel getötet und Eve gestohlen. Also lass mich gefälligst in Ruhe, sonst…
    Was sonst? Nichts, aber auch gar nichts. Ich holte tief Luft. Über Dämonen konnte ich mir jetzt nicht auch noch Sorgen machen. Hoffen wir einfach, er hat nur mit dir gespielt, was hältst du davon, Danny? Mal wieder ein Menschlein quälen, nur um dir einmal mehr klarzumachen, dass er der Boss ist. Wer hat eigentlich ein Auge auf dich, wenn er mal wieder eine verdammte Marionette braucht?
    Schließlich entspannte ich die Schultern ein wenig. Warum sollte Luzifer ausgerechnet jetzt wieder seine Psychospielchen mit mir treiben? Ich hatte schon seit einer Woche oder so keine Divination mehr durchgeführt, aber auch davor war nicht der Anflug eines Dämons in meinen Karten aufgetaucht.
    Andererseits war ich das letzte Mal auch nicht vorgewarnt worden.
    Und dann der Brief mit dem dicken, blutroten Siegel…
    So darfst du nicht denken, Danny, sonst wirst du noch paranoid. Und Paranoia kannst du gerade am allerwenigsten brauchen. Paranoide Leute denken nicht mehr klar.
    Auch wenn Paranoide in der Regel bessere Überlebenschancen haben als Waghalsige, flüsterte eine boshafte Stimme in mir. Abgesehen davon: Falls Luzifer tatsächlich dachte, er könne mich wieder ausnutzen, war er schiefgewickelt. So schief, dass es ihm hoffentlich gehörig leidtun würde.
    „Danny, ich glaube, ich habe da was gefunden“, rief Jace.
    Ich schluckte und wandte mich ab.
    Das Telefon klingelte wieder. Zweimal. Dreimal.
    Nein. Meine Hand zitterte.
    „Danny?“ Ich hörte, wie Jace den Stuhl zurückschob und aufstand.
    Ich hob den Hörer ab, und puterrote Funken der Wut ergossen sich über meine Aura. „Jetzt hör mal zu, du Drecksack“, begann ich zu schimpfen. Die Schranktüren klapperten, ein Becher fiel vom Bord und landete klirrend auf dem Holzboden.
    „Danny?“ Es war Gabe. „Was ist denn mit dir los? Alles in Ordnung?“
    Ich schluckte. Jace stürzte mit gezogenen Pistolen ins Zimmer.
    „Mir geht’s gut“, beruhigte ich beide. Mein Hals war wie mit glühendem Sand gefüllt. „Was gibt es, Spukmädel?“
    „Auf die Pferde. Ich habe schon wieder eine Leiche.“ Gabe versuchte, gleichzeitig schnodderig und unnahbar zu klingen, doch ihre Stimme bebte. Fast glaubte ich sehen zu können, wie ihre bleichen Wangen zitterten.
    „Wo?“ Ich sah Jace an und schüttelte den Kopf. Seine Hände verschwammen mir vor den Augen, so schnell wirbelte er die Waffen in die Holster zurück. Er scannte den Raum, sah dann mich an. In seinen blauen Augen zeichnete sich eine naheliegende Frage ab.
    „Ecke Forth und Trivisidero, das Backsteinhaus mit der Stechpalmenhecke.“ Kein Wunder, dass Gabe sich beunruhigt anhörte – das war ganz in der Nähe ihres eigenen Hauses. „Komm so schnell wie möglich her, wir halten am Tatort für dich die Stellung.“
    „In zehn Minuten bin ich da.“ Ich ließ den Hörer auf die Gabel fallen. „Gehen wir, Jace.“
    „Schau dir lieber erst das hier mal an. Alles in Ordnung?“ Er hatte den kaputten

Weitere Kostenlose Bücher