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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Farbe Gleiterlandeplätze markiert waren, die großen Wohntürme in der Lossernack Street. Wenn ich mich konzentrierte, konnte ich Psinergieleitungen unter den Straßen wahrnehmen, genau wie das Grün der wenigen Bäume und Gärten, die in dieser Stadt noch überlebten. Und unter alldem pulsierte, radioaktiv glimmend, das Herz der Stadt, das in eine kalte, weiße, brodelnde Masse aus Psinergie eingebettet lag.
    „Gabe wohnt dort.“ Der Gleiter klinkte sich in einer langsamen Abwärtsspirale aus dem Verkehr aus.
    „Gabe war nicht in Rigger Hall.“ Wieder schlug ich das Jahrbuch auf und blätterte auf der Suche nach weiteren schwarzen Flecken durch die Seiten. „Wir müssen eine Liste erstellen.“
    „Wir sind da. Sag mal, Danny, wer war das vorhin am Telefon?“
    Der Scheißteufel, Jace. „Niemand.“ Mit der rechten Hand massierte ich durch das Hemd hindurch meine brennende linke Schulter. „Götter!“
    Kann es sein, dass du ihn noch nicht wieder zum Leben erweckt hast?
    „Na gut.“ Wir wurden durch die Tatortabsperrung gelassen, und Jace landete den Gleiter in der Auffahrt eines gepflegten Backsteinhauses. An diesem Gebäude war ich auf dem Weg zu Gabe so manches Mal vorbeigekommen. Die Stechpalmenhecke, die den Garten umsäumte, sah grün und gesund aus, und die dahinter verborgenen Hauswände waren mit der für Zeremoniale typischen, seltsam geometrischen Abschirmung überzogen. Einige Polizeigleiter standen herum, darunter auch der gedrungene schwarze Gleiter des Coroners.
    „Klasse.“ Ich öffnete die Türverriegelung. „Sieht aus, als wäre es doch nicht ganz nutzlos gewesen, meinen Metallsarg wieder auszugraben.“
    Die Federn quietschten leicht, als Jace landete und den Antrieb herunterfuhr. Ich sprang hinaus.
    Das Haus hatte drei Stockwerke, war in gutem Zustand und größtenteils von Ziergärten umgeben. Ich entdeckte mehrere Rosenbüsche und eine Schuppentanne. Das Dach, das noch nass war vom Regen der vergangenen Nacht, war mit Schieferimitat aus Plasilica neu gedeckt und glänzte im Licht der Nachmittagssonne. Überall in der Auffahrt, einem großen, runden Areal aus weißen Bruchsteinen, liefen Polizisten herum. Zwei Uniformierte standen an der Eingangstür, aus der Gabe gerade ins Sonnenlicht trat. Sie hob die Hand, und ich sah, dass einer der Bullen an der Tür das Gesicht verzog.
    Mir zuckte die Nase. Ich roch Angst, Blut und Tod. Und den durchdringenden Geruch von Erbrochenem.
    Es muss schlimm aussehen. Ich stopfte das Jahrbuch in die Tasche, griff das Schwert fest mit der Linken und machte mich auf den Weg zur Eingangstür. Kies knirschte unter meinen Füßen. Eine Strähne langen schwarzen Haars fiel mir ins Gesicht. Genervt blies ich sie beiseite. „Hey, Spukmädel“, rief ich, als ich am Fuß der Treppe angekommen war. „Ich sollte eigentlich zu Hause im Bett liegen.“
    „Ich auch.“ Ihre Schutzschilde leuchteten purpurrot auf, und meine vibrierten wie zur Antwort. Der Smaragd an ihrer Wange sprühte einen Begrüßungsfunken. „Du siehst irgendwie anders aus, Danny.“
    „Liegt wahrscheinlich an der Erschöpfung und am Ausgraben alter Leichen.“ Ich ging die Stufen hinauf, dicht gefolgt von Jace. Meine Wange brannte, so sehr zuckte der eintätowierte Merkurstab. „Wer ist es diesmal?“
    „Ein Zeremonialer.“ Sie lotste mich an den Streifenpolizisten vorbei, die beide ein paar Schritte zur Seite traten. Mein Ruf war mir wohl vorausgeeilt. Ausnahmsweise war mir das ganz recht – wenn es ihnen vor mir grauste, starrten sie mich wenigstens nicht so an.
    Als ich über die Schwelle trat, flammte der Smaragd an meiner Wange warnend auf. „Die Abschirmung ist von innen eingerissen worden“, bemerkte ich.
    Gabe nickte. „Wie bei den anderen dreien. Dieser hier heißt Aran Helm.“
    Ich erinnerte mich an ihn, auch er war in Rigger Hall gewesen, sogar in meiner Klasse: ein hoch aufgeschossener, blonder, milchgesichtiger Zeremonialer mit blauen Augen und der Angewohnheit, dauernd auf seiner Unterlippe rumzukauen. Wir hatten gemeinsam im „Philosophie der Religionen“-Unterricht gesessen.
    Jace fluchte. „Das Haus gehört Helm?“ Er knallte die Spitze seines Stabs auf den Marmorboden, dass es durch die große Diele hallte. „Gottverdammt.“
    „Kennst du ihn?“, fragte ich und sah nach oben. Offenbar hatte Helm eine Vorliebe für hohe Decken gehabt. An einem Ständer hing eine altertümliche Rüstung, daneben thronte eine hohe Standuhr, die gerade die Stunde schlug, als

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