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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Unterlassungen waren letztlich nichts im Vergleich zu seiner Entschlossenheit, mich zu beschützen. Oder zu meiner Schuld ihm gegenüber wegen seiner stillen, hartnäckigen, umsichtigen Liebe zu einer vor Kummer schier verrückten halbdämonischen Nekromantin, zu dieser gestörten, kalten Frau, die ich gewesen war. Ich hatte ihm vergeben, obwohl ich das Gegenteil geschworen hatte.
    Wurde ich sanftmütig? Oder einfach nur erwachsen?
    Und das Seltsamste von allem: Hätte es Japhrimel nicht gegeben, hätte ich nie gelernt zu verzeihen, am wenigsten mir selbst. Ein Dämon, der mich Vergebung lehrte. Noch bizarrer ging es nicht.
    Japhrimels leise Stimme unterbrach meinen Gedankenfluss. „Ich bin dein Gefallener. Mehr brauchst du dir nicht zu merken. Bist du bereit?“
    „Um rauszufinden, wer mich mit dem Gleiter überfallen hat? Mehr als bereit.“ Wenigstens klang ich schon wieder nach mir. Das verräterische Zittern in meiner Stimme war verschwunden. Alles in allem kam ich mit der ganzen Geschichte wirklich gut klar.
    Oder?
    „Dante …“ Ich hatte den Eindruck, er wollte noch etwas sagen, und wartete. Aber nichts. Stattdessen blieb er einfach stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, ein Funkeln in den Augen, die Haare zerrauft. Sein Mantel bewegte sich etwas, und seine Miene veränderte sich. Nur ganz leicht.
    „Was ist denn?“ Ich sprang vom Bett. „Ich bin so weit.“
    Er schüttelte den Kopf und ging aus dem Zimmer. „Hey“, rief ich. „Danke. Echt. Dass du das Halsband gerettet hast. Und mein Schwert.“ Vor allem aber mich.
    Versteiften sich seine Schultern? So als hätte ich ihn geschlagen? Er nickte und ging weiter.
    Ich hatte keine Zeit, darüber lange nachzugrübeln, und lief ihm einfach nach.

28
     
     
    Die Zimmer befanden sich im dritten Stock eines billigen Hotels mitten im miesesten Winkel von Neo-Prag. Und das wollte einiges heißen.
    In der grauen prä-inerikanischen Vorzeit war dieser Bereich von Stare Mesto das judäische Viertel gewesen. Während des Großen Erwachens war hier der erste Skinlin von Zoharic und den Gelehrten der Kabbalistik in die Geheimnisse der Psinergie und der Herstellung von Golem’ai eingeweiht worden. Als nach dem Siebzigtagekrieg eindeutig der Nachweis geführt worden war, dass das Geschlecht Davids unwiderruflich ausgestorben war, hatten sich die Ungläubigen gegen die Judäer gewandt. Deren Vorkriegsallianz mit den Evangelikalen von Gilead hatte ihr Schicksal endgültig besiegelt. Zwar lebten über die ganze Erde verstreut noch Menschen judäischer Abstammung, doch ihre Kultur, die sie über die Jahrhunderte hinweg so erfolgreich am Leben erhalten hatten, war unter dem zweifachen Schock – dem Fehlschlag ihrer Prophezeiungen und dem Bündnis mit den Evangelikalen sowie seltsamerweise auch mit der katholischen Kirche – untergegangen. Der Krieg bringt die merkwürdigsten Leute zusammen, aber selbst die genialsten Gelehrten landen keine Erklärung, warum die Judäer gleich mit beiden Splittergruppen – ihren alten Gegnern zumal – eine Allianz geschmiedet hatten. Vielleicht hätten die Aufzeichnungen der Gileads darüber Aufschluss geben können, aber alle Unterlagen waren im Krieg zerstört worden. Die einzige Theorie besagte, dass Kochba bar Gilead über einige Überzeugungskraft verfügt hatte, und nicht wenige – Psione und Menschen gleichermaßen – könnten in ihm einen Messias, wenn nicht den Messias gesellen haben.
    Erstaunlicherweise entpuppten sich die meisten judäischen Psione als Zeremoniale, deren Begabung es war, die Neun Kanons auf spezielle Art zu singen und so die Realität zu verändern. Das einzige Überbleibsel ihrer alten Kultur war dieser Mischmasch aus Skinlin-Kauderwelsch und ihrer eigenen Sprache, der unter Einsatz von Psinergie per Schall Pflanzen-DNS verändern konnte. Und nicht zu vergessen, die Golem’ai.
    Wenn ich mir weniger Sorgen um einen mordlüsternen Dämon hätte machen müssen, hätte ich vielleicht ein paar der historisch interessanten Orte besichtigt, allen voran den Hradcany-Platz, wo die letzten judäischen Gefolgsleute Gileads – jene sture Bande, die zu früh die Abkehr des merikanischen strategischen Kommandos von Kochbas alter Garde abgelehnt hatte – von einem Sperrfeuer aus Lasergewehren niedergemäht worden waren. Doch wie die Dinge nun mal lagen, würde mein Wissensdurst in den Hintergrund treten müssen, weil ich erst mal herausfinden musste, wer zum Teufel mir an den Kragen wollte. Das Gute an

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