Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
Sparring-Studio in Nuevo Rio. Helles Sonnenlicht fiel durch die Fenster auf Tatami-Matten, Eddie und Jace trainierten mit den Stöcken, und Gabe machte Dehnübungen. Schweiß perlte auf ihrer hellen Haut.
    Damals, als ich noch ein Mensch gewesen war. Vor meinem geistigen Auge sah ich Japhrimel mit seinen rabenschwarzen Haaren und seinem Mantel, der das Licht verschluckte, an der Wand lehnen.
    Und seine Augen unter den geraden Brauen glühten grün.
    Er war also in eine Falle getappt, aber selbst McKinley gab zu, dass man ihn nicht lange würde festhalten können. Japhrimel in eine Falle zu locken kam mir vor, wie beim Kartenspiel Vinnie Evarion in dem alten Holovideo zu schlagen. Das gab es einfach nicht. Japhrimel war schlicht zu erfahren und zu schlau für so etwas. Offenbar hatte er beschlossen, allein eine Expedition zu unternehmen, während ich mich bei McKinley ausschlafen sollte. Anscheinend hatte er damit gerechnet, wieder da zu sein, bevor ich aufwachte. Und dann?
    Sobald wir die Sache mit deiner Nekromantenfreundin erledigt haben, erzähle ich dir alles, was du hören willst.
    Vielleicht über den Schatz? Oder würde er eher davon sprechen, wie hilflos sich ein Dämon vorkommt, nachdem er zum Gefallenen geworden ist? Wäre doch nett, wenn er einmal zugeben könnte, dass auch er hin und wieder jemanden braucht. Wenn er wenigstens einmal so etwas wie menschliche Gefühle zeigen würde.
    Himmelherrgott noch mal, Danny, konzentrier dich auf deine Aufgaben. Im Moment ist Japhrimel nicht dein Problem. Wenn du nicht in Bewegung bleibst, wirst du untergehen. Barfuß, aber mit Mantel, Rüstzeug und Tasche stapfte ich in den großen Übungsraum. Vor den Matten war ein schmaler Streifen Holzparkett zu sehen. Vorsichtig bewegte ich mich am Rand des Trainingsbereichs entlang. Respektvoll verbeugte ich mich, in der Linken das Schwert, die Rechte zur Faust geballt.
    Es wurde still. Fünfzehn Schüler in weißem Gi und mit weit aufgerissenen Augen sowie ein alter Mann mit ledriger Haut und in orangefarbenem Gewand sahen zu mir her. Das Ikebana am hinteren Ende des Raumes unter der mit Kanji-Zeichen beschrifteten Pergamentrolle bestand aus frischen roten Orchideen. Ansonsten hatte sich nichts verändert.
    Es ist schon eine große Hilfe, einen Freund zu hohen, der nicht altert, was, Danny? Diesmal drang mir Lucas Villalobos’ Keuchen schmerzhaft ans Ohr. In letzter Zeit redete ich ja mit wirklich merkwürdigen Stimmen mit mir selbst. Berufsrisiko jedes Psions – manchmal gehören die Stimmen im Kopf den Leuten, die einem am meisten bedeuten.
    Oder denen, die man am meisten fürchtet.
    Jado bellte einen Befehl, und seine Schüler fingen wieder an, sich gegenseitig zu verprügeln, wenn auch mit mehr Begeisterung als Können. Lauter Normalos und vermutlich ausnahmslos Kinder wohlhabender Eltern. Die Gebühren, die diese Leute zahlten, ermöglichten es Jado, talentierte Psione beinahe zum Nulltarif zu gerissenen, tödlichen Kämpfern auszubilden. Als ich das letzte Mal hier war, fehlten oben im Waffenraum vier Schwerter. Vier von Jados richtigen Schülern waren irgendwo auf der Welt unterwegs. Vielleicht auch mehr. Jado trainierte viele Psione. Aber die vier Lücken gaben mir immer ein gutes Gefühl. Ein leicht pedantischer Zug an mir.
    Vier Schwerter waren fort. Das heißt, jetzt fünf. Aber nur vier Schüler. Wer die anderen wohl waren? Nach den ersten paar Unterrichtseinheiten hatte sich Jado geweigert, weiterhin Geld von mir anzunehmen. Die Normalos hatten mich mitfinanziert. Das war seine Art, mich zu „adoptieren“. Er hatte schon ein paar komische Vorstellungen von Beziehungen zwischen Schüler und Lehrer.
    Ich übrigens auch. Wenn ich als Kind und Jugendliche meinen Sozialarbeiter Lewis als Vater betrachtete, so war Jado es für mich als Erwachsene. Das einzige männliche Wesen, bei dem ich das Gefühl hatte, ihm vertrauen zu können. Ihm gegenüber hätte ich das natürlich nie offen zugeben können … aber das Gefühl zwischen uns war da, wenn auch unausgesprochen. Wenn alle Stricke rissen, zu ihm konnte ich immer kommen.
    „Danyo-Chan“, begrüßte er mich. Er stand am Rand der Tatami. „Es muss wohl was wirklich Ernstes sein, neh?“
    Für Höflichkeit blieb mir eigentlich keine Zeit. Dennoch verbeugte ich mich, wie es sich gehörte. „Gut seht Ihr aus, Jado- Sensei.“
    „Wie willst du das wissen?“ Aber seine Augenwinkel warfen Falten. Oberhalb des runden Schädels liefen seine Ohren spitz zu. Er roch

Weitere Kostenlose Bücher