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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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nach einer tiefen, trockenen Grube, nach heißer Asche und so gründlich verkohltem Fleisch, dass es an den Rauch brennender Holzscheite erinnerte. Ich war dankbar, dass er nicht nach Mensch roch. „Schön, dich zu sehen, meine Schülerin.“
    „Danke, gleichfalls, Sensei.“ Mir fehlten die Worte, um auszudrücken, wie froh ich war, ihn wiederzusehen. Jado spielte keine Spielchen, er lehrte ganz einfach, mit einem Faustschlag oder dem tödlichen Pfeifen einer Klinge. Von allen Männern, die ich je kennengelernt hatte, egal ob menschlich oder nicht, war Jado der Einzige, der mich wirklich verstanden hat. „Ich habe zwei Kleinigkeiten, für die ich einen sicheren Aufbewahrungsort brauche. Und ich würde Euch gerne etwas fragen.“
    Er rümpfte die Nase, sodass seine Nasenflügel bebten. „Eine Heilerin und eine Komi-Sprecherin.“ Sein Tonfall war nachdenklich und ruhig. Hinter ihm wirbelten die Stäbe. Die Schüler warfen mir neugierige Blicke zu. „Es hat Nachforschungen gegeben nach dir.“
    „Das tut mir leid.“ Ich wollte ihm keinen Ärger ins Haus tragen, aber die Liste meiner noch lebenden Freunde war sehr kurz geworden. Ich war auf seine Hilfe angewiesen.
    Er wischte meine Bedenken beiseite und schob die Hände in sein Gewand. „Bring sie in die Küche und gib ihnen Tee, Schülerin. Ich werde dafür sorgen, dass du ungestört bleibst. Mein Haus ist deins.“ Eine leichte Verbeugung, kaum zu erkennen.
    Ich verbeugte mich ebenfalls. Meine linke Schulter pulsierte wieder, als ich mich bewegte. Mir fiel auf, dass das rechte Bein meiner Jeans von der Begegnung mit dem Höllenhund immer noch ganz verdreckt war und mir nicht sofort gehorchte. Unauffällig war ich wirklich nicht. „Jado-Sensei?“ Einen besseren Zeitpunkt, meine Frage loszuwerden, würde ich nicht bekommen.
    „Hai?“ Er sah immer noch belustigt aus; sein Blick wanderte über mein Gesicht. Seine bloßen Füße waren schwielig und abgehärtet. Dabei schienen sie sich kaum zu bewegen, wenn er ging.
    Ich hob das Schwert ein wenig hoch und bemerkte, wie sein Blick auf ihm ruhte. Offensichtlich war er erfreut, und mir schwoll das Herz vor vermutlich unangebrachtem Stolz. Mir war es wichtig, dass Jado sich über mich freute. „Habt Ihr mir ein Schwert gegeben, das den Teufel töten kann?“
    „Das Schwert tötet nichts, Danyo-Chan. Es ist Wille, der tötet deine Feinde.“ Er gluckste leise und schüttelte seinen glänzenden braunen Kopf. „Jung. Zu jung. Wenn älter, du nicht stellen dumme Frage.“ Er verbeugte sich erneut und wartete auf meine Verbeugung. Dann wirbelte er herum und brüllte seine Klasse an. „Nein! Tausend Flüche auf eure Augen, nein! Kämpfen! Nix neugierig, kämpfen!“
    Vorsichtig trat ich zwei Schritte zurück, machte eine Verbeugung zum Trainingsraum hin und verließ den Saal. Die Schamanin und die Heilerin warfen mir seltsame Blicke zu. Kein Wunder, ich grinste wie eine Holovid-Komikerin.
    Alles in allem war es das Beste, was ich tun konnte. Es war schon Nachmittag, und bei Anbruch der Dunkelheit hatte ich ein Treffen mit Lucas. Also ließ ich Cam und Mercy mit dem erleichterten Gefühl in Jados Obhut zurück, dass ich die beiden nun einige Zeit vergessen konnte. Wenn sie da nicht sicher waren, dann nirgendwo in Saint City. Und nachdem nun die Formel für das Anti-Chill-Mittel bei allen Kliniken entlang der Westküste bekannt war, sollten auch die Mordabsichten der Mafia an einer einfachen Schamanin und einer Sedayeen nachgelassen haben.
    Das galt jedoch nicht für die Angelegenheit zwischen mir und der Tanner-Familie. Hier ging es jetzt erst richtig los.
    Ich stürzte mich wieder ins Gewühl des Großstadtdschungels. Nur ein Gesicht unter vielen. Und das sagte schon einiges über Saint City aus, wenn heutzutage schon eine Halbdämonin mit einem Gesicht wie eine Holovid-Schönheit durch die Straßen spazieren konnte, ohne Aufsehen zu erregen.
    Ich kaufte mir zwei Sechserpacks künstlicher Proteingetränke, die eigentlich dazu gedacht waren, genetisch aufgerüsteten Rausschmeißern zu helfen, ihr Kampfgewicht zu halten, setzte mich auf eine Parkbank im unteren Teil der Stadt und schüttete das Zeug in mich hinein. Vom Park aus hatte man einen hübschen Blick auf die Bucht. Das Wasser glitzerte in der Nachmittagssonne, jedenfalls dort, wo sie einen Weg durch die grauen Wolken fand. Die leeren Dosen warf ich in einen Abfallautomaten, wo sie deutlich hörbar sofort zusammengepresst wurden.
    Als ich fertig war,

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