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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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war wütend wegen meiner Sturheit, zornig und frustriert wegen meines beständigen Drangs, ihn herumzuschubsen, liebenswürdig in meinen Augenblicken der Schwäche und eiskalt und gefährlich, wenn wir unter Feuer genommen wurden. Aber Angst hatte Jace nie vor mir gehabt.
    Ich erinnerte mich an Rio, wo er in das zertrümmerte Badezimmer gekrochen war, in das ich mich geflüchtet hatte. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und mir gut zugeredet, nachdem Japhrimels Veränderungen meinen Körper durchdrungen hatten. Für Jace spielte es keine Rolle, was damals geschehen war, er hatte mich geliebt. Aber da war es schon zu spät gewesen.
    Ich gehörte Japhrimel. An dieser einfachen Tatsache konnte kein Versuch mehr, mein verlorenes Menschsein zurückzuerlangen, etwas ändern. Egal, wie wütend er mich gemacht oder wie sehr er mich verletzt hatte, Japhrimel war die einzige Person, die mich kannte, wie ich wirklich war. Auch wenn er nicht allzu viel Ahnung hatte, wie er mit mir umgehen sollte. Gegen ihn zu kämpfen, auf ihn sauer zu sein, sich gegen ihn mit Händen und Füßen sträuben zu müssen – alles war besser, als mich mit jemand anderem zu entspannen. Und obwohl er mich in der U-Bahn gegen die Wand gedrückt und meinem Arm und meinem Herzen einige Schrammen zugefügt hatte, so suchte ich letztlich doch immer Zuflucht bei ihm. Nie hatte ich je daran gedacht, mich an jemand anderen zu wenden.
    Der Dämon und sein Fleischweib sind buchstäblich ein einziges Wesen, Wenn über sie geschrieben wird, dann immer in der Einzahl, als wäre jedes Paar wie eine einzige Person.
    Mühsam unterdrückte ich den verzweifelten Wunsch, meinen Kummer einfach hinauszuschreien. Meine linke Schulter fühlte sich schwer an, die Handmanschette war ausgetrocknet und pulvergrau. Die kalte Taubheit war vorübergehend verschwunden. Ich trug immer noch die blutverkrusteten Fetzen, die raschelten, als ich vom Bett aufstand. Die Schaummatratze quietschte leise. Nur langsam bekam ich meine wackligen Knie in den Griff. Ich wog mein Schwert in der Hand und blickte Leander in die Augen.
    Nichts. Zwischen mir und diesem menschlichen Nekromanten, den ich doch gut leiden konnte, befand sich nichts als ein großer, gähnender Abgrund. Seine Gesellschaft war mir angenehm. Mehr aber auch nicht.
    „Ich habe ihn getötet.“ Eigentlich hätte ich glücklich sein sollen. Ich hatte etwas getötet, dem selbst Japhrimel und McKinley nur mit Vorsicht entgegentraten.
    An der Stelle, wo mir Luzifer den Tritt verpasst hatte, schmerzten meine Rippen noch.
    Ich fühlte mich beschissen.
    Prüfend zog ich das Katana aus der Scheide. Blaue Runen liefen die Klinge entlang und fingen sofort zu glühen an, als sie der Dunkelhaft entronnen waren.
    Immer noch geweiht. Immer noch meins.
    Das Schwert tötet nichts, Danyo-Chan. Es ist Wille, der deine Feinde tötet.
    Verdammt, ich hatte einen Höllenhund umgebracht. Oh, Götter des Himmels und der Unterwelt, ich hatte einen Höllenhund umgebracht. „Na schön.“ Ich hörte mich wohl wieder etwas gefasster an, weil sich Leanders Schultern sichtbar entspannten und er die Arme sinken ließ. Welch enormen Mut er wohl aufbringen musste, unbewaffnet vor mir zu stehen, während ich das Schwert in Händen hielt? „Was hast du mir zu sagen?“
    „Komm mit“, antwortete er. „Ich. bringe dich zu Lucas.“
    Wir gingen einen kurzen Flur entlang, in dem ein gerahmter Druck von Berscardi an der Wand hing und eine unbezahlbare fließende Laserstatue aus Marmor in einer Nische stand. Am Ende des Flurs trat Leander in ein kreisförmiges Zimmer mit zwei Ledersofas und einem Kamin, in dem ein echtes Feuer loderte. Entsprechend roch es in dem Raum. Schon der Korridor, der nach getrocknetem Blut muffelte, hatte meine Nase auf eine harte Probe gestellt. Lucas, einen Arm über die Augen gelegt, hatte sich auf eines der Sofas gefläzt. Ausnahmsweise sah er nicht allzu heruntergekommen aus. Diese Rolle hatte jetzt anscheinend ich übernommen.
    An der einzigen anderen Zimmertür stand ein großer, schlanker Mann mit nussbraunem Haar und hellblauen Augen. Er war glatt rasiert und trug ein eisernes Lächeln zur Schau. Sein Hemd kam mir vor wie aus Fell, bis ich es genauer in Augenschein nahm und erkannte, dass es tatsächlich ein Fell war. Er trug lediglich eine Jeans, die in sehr guten, talianischen, handgefertigten Stiefeln steckte. Sein glänzendes, haariges Hemd war ein unmissverständlicher Hinweis auf seinen Status als Werwolf. Noch dazu

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