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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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nicht? Sein Mund verzog sich zum Anflug eines Lächelns. Ein Ausdruck von Zärtlichkeit. Ein Schmetterling flatterte an uns vorüber; seine Flügel reflektierten das Blau des himmlischen Gewölbes. Du warst schon immer eigensinnig.
    Er beugte sich zu mir herab und strich mir sanft über die Wangen. Hier trug keiner von uns eine Waffe, aber seinen Händen war der lange Umgang damit noch anzumerken. Dann strich er mir vorsichtig eine Haarsträhne nach hinten, und ich lehnte mich an ihn.
    Unsere Lippen trafen sich. Ihn zu küssen war für mich früher immer wie ein Kampf gewesen, voller Gier und aufgeheizter Gefühle, voller Erregung. Hier war der Kuss zärtlich, sein Mund lag wie Samt auf meinem. Mit den Händen hielt er mein Gesicht, sein Daumen streifte über meinen Wangenknochen, und er gab ein leise summendes Geräusch von sich, wie immer nach dem Sex. Mein Puls beschleunigte sich, dröhnte mir in den Ohren.
    Er küsste mich auf den Mundwinkel, auf die Schläfe, nahm mich in seine Arme. Du bist verwundet, flüsterte er mir ins Ohr. Aber du wirst wieder gesund.
    Ich vergrub meinen Kopf in der weichen Kuhle zwischen seinem Hals und seiner Schulter, roch seine menschliche Reinheit. Gabe, sagte ich. Eddie.
    Er streichelte mir über den Rücken, küsste meine Haare. Es fühlte sich so wirklich an. So wirklich. Ewig, Danny. Weißt du noch? Das bedeutet für immer. Seine Arme umschlossen mich fester. Du musst nun zurückkehren. Es ist Zeit.
    Ich will nicht. Bitte. Ich will nicht. Lass mich sterben, lass mich hierbleiben.
    Ich spürte, wie er den Kopf ‚schüttelte, während die Sonne gnadenlos auf uns herabbrannte. Das heiße Flimmern eines Sommertags, das Feld, das wie ein Kessel unter dem strahlend schönen Himmel lag, dies alles … ich wollte hierbleiben, ganz gleich, wo „hier“ war.
    So läuft das hier nicht, Liebling. Nun mach schon. Sei ein braves Mädchen. Ich werde auf dich aufpassen.
    Ein Schatten legte sich vor die Sonne, und ich wurde einfach so …
    … hellwach. Meine Hand fuhr herum und bekam menschliches Fleisch zu fassen. Spontan stieß ich einen obszönen Fluch aus, den ich während einer Kopfgeldjagd im Putchkin-Territorium gelernt hatte, schluckte ihn halb hinunter und lockerte meinen Griff. Mit weit aufgerissenen dunklen Augen taumelte Leander zurück, und der Smaragd an seiner Wange blitzte auf. Meine linke Wange brannte, die Tätowierung bewegte sich so wie seine, die Tintenlinien verschoben sich unterhalb der Haut. Mein Smaragd spuckte einen einzelnen, grün glühenden Funken aus.
    Jetzt wusste ich, an wen er mich erinnerte. Die Erkenntnis traf mich derart plötzlich, dass mir der Atem wegblieb. Keuchend kroch ich von ihm weg und tastete nach meinem Schwert.
    Er hob die Hände. An der Wange hatte er eine Schramme, die bereits verblasste. Außerdem bewegte er sich etwas steif. „Beruhige dich. Nun beruhige dich doch, Danny, verdammt noch mal.“
    Ich schluckte erst einmal und sah mich dann in dem Zimmer um. Kein Fenster, eine Tür, ein Bett mit einer purpurfarbenen Steppdecke aus Baumwolle und zerknitterten blassrosa Laken, ein einfaches Nachtschränkchen aus Kiefernholz, auf dem ein Krug mit Wasser stand. Leander war unbewaffnet, allerdings hielt er mein Schwert in der Hand, so vorsichtig, als habe er Angst, es könnte ihn beißen. Als ich aus dem Bett kroch, reichte er es mir. Mein Brustkorb schmerzte bei jedem Atemzug.
    „Was, zum Teufel, machst du denn hier?“, krächzte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. „Du bist in Sicherheit. Ich habe mich Lucas wieder angeschlossen. Es gibt ein paar Neuigkeiten, die du dir anhören solltest.“
    „Wo bin ich?“ Mein Rachen brannte und fühlte sich rau an. Ich griff nach meinem Schwert.
    „An einem sicheren Ort. Hör mal, Danny, du musst mir etwas versprechen. In Ordnung? Hör dir an, was wir zu sagen haben. Gib mir dein Ehrenwort.“ Er sah mich aus seinen großen dunklen Augen an. Ganz schwach glaubte ich in seinen Pupillen einen grünen Funken zu sehen, nur den Bruchteil einer Sekunde lang. Hatte ich mir das nur eingebildet?
    Ehrenwort? War mir überhaupt noch ein Rest von Ehre geblieben? „Der Höllenhund. Hab ich ihn …“
    „Du hast ihn getötet. Die Schutzschilde habe ich repariert. Ich habe schon gedacht, wir würden dich verlieren, aber du hast es geschafft.“ Er war kreidebleich, und seine Hände zitterten leicht. Er hatte Angst vor mir. Das zerstäubte die letzten Reste von Ähnlichkeit – Jace hätte nie Angst vor mir gehabt. Er

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