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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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animalischer Hitze. Wie eine altmodische Gasflamme. „Typisch Nackthaut. Ihr seid doch alle gleich.“
    „Du bist nicht aufgetaucht“, zischte mir Lucas ins Ohr. Sein trockener, nach Kabinettblut stinkender Atem strich mir über die Wange und ließ mich erschaudern. „Wie schludrig, Valentine.“
    „Mir waren vier beschissene Streifenwagen auf den Fersen und …“ Ich verlor den Faden, starrte Tanner an. Moment. Jetzt aber mal ganz langsam. „Wie viel Prozent deiner Familie sind Menschen, Pelzebub?“
    Er verzog leicht die Oberlippe. „Nur rund dreißig. Wer eben mit uns mithalten kann. Wir sind ein bunter Haufen.“
    Aber das waren doch alles Menschen gewesen. Die Sturmtruppen, die ich für Mafiosi gehalten hatte, waren samt und sonders Menschen. Jeder einzelne Mistkerl. Und alle hatten schweineteure Ausrüstung dabei und waren mit legalen Mitteln hochgezüchtet. Ich hatte angenommen, dass sich die Tanner-Familie als größtes Kartell weit und breit eine derartige Ausstattung leisten konnte; andererseits war es kaum sinnvoll, wenn Menschen nur legale Mittel angewandt hätten, vor allem, wenn sie hinter einer Halbdämonin herjagten. Zumindest hätte man ihre beschissenen Gene manipulieren und aufladen sollen.
    Außerdem wäre es für eine Mafia-Familie mit einem Werwolf an der Spitze völlig sinnlos gewesen, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, egal zu welchem Zweck. Sowenig die meisten Psione von der Polizei halten mochten, Werwölfe hielten noch weniger von ihr. Bevor das Parapsychogesetz in Kraft getreten war, unterhielten einige Polizeiabteilungen geheime Spezialeinheiten, die Jagd auf Werwölfe machten. Deshalb beteiligen sich Werwölfe stets nur freiberuflich an Jagden auf Angehörige paranonnaler Arten. Anders als Kobolde oder Reptilianten arbeiten sie grundsätzlich nicht mit der hegemonialen Polizei zusammen.
    Angeblich gibt es in verschiedenen Polizeirevieren immer noch Jagdeinheiten, geheime Bruderschaften, die einen Krieg gegen alle Bürger der Hegemonie mit Fell oder Fangzähnen führen. Nicht zu vergessen gegen alles, was Federn, Flügel oder Krallen hat. Ich hatte keine Ahnung, ob das stimmte … aber allein das Gerücht reichte schon.
    Also waren die Sturmtruppen keine Schläger der Tanner-Familie. Aber Angehörige der Polizei waren sie auch nicht. Keine Erkennungsmarken, keine Dienstgradabzeichen.
    Es waren auch keine Psione dabei gewesen. Wären sie städtische oder Bundespolizisten gewesen, dann hätten sie Psione als Unterstützerteams mitgenommen.
    Götter des Himmels, Danny, beinahe hättest du die falschen Leute umgelegt. Diesen Gedanken verdrängte ich rasch wieder. Später würde ich mal gründlich darüber nachdenken. Später, später, später. Da gab es vieles, worüber ich mir später klar werden musste. Wenn ich es bis zu diesem „später“ überhaupt schaffte.
    Aber fürs Erste … vielleicht, aber nur vielleicht, waren die Tanners gar nicht meine Feinde.
    „Ach, leckt mich doch.“ Ich war zu müde, zu hungrig und zu verwirrt. Mein ganzer linker Arm tat mir weh, vom Mal an der Schulter bis hinunter zu den Fingerspitzen. „In Ordnung, lass mich los, Lucas.“ Ich schüttelte ihn ab. „Ich bin halbwegs überzeugt.“ Zum Beweis steckte ich mein Schwert wieder in die Scheide.
    Stille machte sich nun im Zimmer breit, nur das Feuer knisterte leise.
    „Ihr handelt mit Chill“, sagte ich schließlich und starrte Asa Tanner an. Mein Tonfall klang alles andere als versöhnlich, aber zumindest wollte ich ihn nicht mehr umlegen.
    Im Moment jedenfalls nicht.
    Wieder dieses elegante Schulterzucken mit dem Hemdrascheln. Er konnte seine Gestalt in weniger als einer Sekunde verändern und auf mich losgehen. Ich war etwas verwundert, dass ich mich nicht mehr fürchtete.
    Danny, du kannst nicht mehr klar denken. Du brauchst dringend etwas Ruhe. Wenn du nicht endlich etwas kürzer trittst, drehst du noch völlig durch.
    „Es überschwemmt die Straßen so oder so“, entgegnete Asa Tanner. „Ich sorge zumindest dafür, dass unsere Zwischenhändler es nicht verschneiden.“ Es sagte das in einem Tonfall, als spiele es eine große Rolle, ob das Gift unverschnitten auf den Markt geworfen würde.
    „Wie überaus großzügig.“ Die Verachtung in meiner Stimme war nicht zu überhören.
    Er hob sein Kinn ein wenig, wie als Herausforderung. Er stand unter Strom, verlagerte das Gewicht so, als wollte er jede Sekunde auf mich losgehen. Ich fragte mich schon, ob ich mit ihm fertig werden

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