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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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auch meine“, unterbrach er mich. „Ruh dich aus, Dante. Du bist immer noch in Gefahr, in einen Schockzustand abzugleiten.“
    „Du hilfst mir?“ Ich hörte selbst, wie überrascht das klang. Frag ihn nach dem Schatz, Danny. Er scheint gerade seine gesprächige Phase zu haben -frag ihn, was der Schlüssel ist und warum auf einmal alles so anders ist. Nutz es aus.
    Plötzlich spürte ich heiße Scham in mir aufsteigen. Selbst mitten in einer Krise versuchte ich noch, Wege zu finden, wie ich ihn ebenfalls manipulieren konnte. Versuchte, sein Spiel zu spielen.
    Er gab einen Laut von sich, als wäre er genervt. „Je schneller das hier vorbei ist, desto eher kann ich mich wieder der Aufgabe widmen, dich trotz der Forderungen, die der Fürst an uns gestellt hat, am Leben zu erhalten. Ich mache mir Sorgen, dass dies selbst für meine Fähigkeiten eine zu große Aufgabe sein könnte.“ Er sagte das in einem seltsamen Tonfall, als hätte er die Worte mit äußerster Sorgfalt gewählt. Aber ich war zu müde, um darüber nachzudenken, und zu dankbar für seine Gegenwart.
    Selbst wenn er ein verlogener Dämon war. „Ich kann mir keine Aufgabe vorstellen, die so gewaltig ist.“ Ich gähnte und kuschelte mich noch enger an seinen warmen Körper.
    „Hm.“ Seine Arme schlossen sich noch ein wenig fester um mich. „Außerdem folgst du deinem Ehrgefühl, Dante. Da kann ich nicht zurückstehen. Ich bin dein Gefallener.“
    Die Frage, die mir plötzlich über die Lippen kam, überraschte mich genauso wie ihn vermutlich auch. „Was bedeutet A’nankimel, Japhrimel?“ Meine Stimme klang wie die einer Frau, die in einem Albtraum gefangen ist, der nicht aufhört, wenn sie die Augen aufschlägt.
    Wieder küsste er meinen Scheitel. „Es bedeutet ‚Schutz’. Außerdem bedeutetes ‚angekettet’. Schlaf jetzt, meine Neugierige. Du bist in Sicherheit.“
    Ich hätte mich nicht ausruhen sollen. Aber ich war immer noch müde, hatte immer noch Schmerzen von Luzifers letztem Tritt und sehnte mich danach, alles einfach vergessen zu können. Dabei gab es auf der ganzen Welt nicht so viel Schlaf, dass ich mich besser gefühlt hätte.
    Aber ich würde nehmen, was ich kriegen konnte, hier in Japhs Armen. Auch wenn es nur von kurzer Dauer war.

9
     
     
    Obwohl ich warm in die Bettdecke eingewickelt war, als ich aufwachte – Japhrimel saß mir gegenüber auf einem Stuhl, der so stand, dass das Licht eines regnerischen Nachmittags in Saint City auf ihn fiel –, begann der Tag eher unerfreulich. Zum einen war es für mich immer noch ungewohnt, tagsüber auf zu sein. Mein ganzes menschliches Leben lang war ich ein Geschöpf der Nacht gewesen – wie die meisten Psione. Es hat etwas mit unserem Stoffwechsel und einem Genmarker für Nachtaktivität zu tun. Tagsüber bin ich ein wenig träge. Nicht so langsam, dass es mich in einem Kampf behindern würde; es fühlt sich eher so an, als läge die Welt unter einem Schleier. Erst in der Nacht erwache ich richtig zum Leben.
    Ich zog meine Stiefel an und schob mir das feuchte Haar aus dem Gesicht. Was ich immer noch liebe, ist heißes Wasser. Auch wenn ich nur noch selten schwitze, dusche ich gern täglich. Ich musste auf so vielen Kopfgeldjagden darauf verzichten, dass ich Sauberkeit sehr zu schätzen weiß.
    Und das andere, was unerfreulich war? Leander war fort.
    „Was soll das heißen: ‚fort’?“ Ich bedachte McKinley mit einem eiskalten Blick, dem der Hellesvront-Agent allerdings locker standhielt. Er sah Japhrimel an, der sich jedoch nicht äußerte.
    Offensichtlich deutete er das als Zustimmung, dass ich Bescheid wissen durfte, und redete weiter. Er trug nach wie vor ausschließlich schwarz, dieselbe Farbe wie sein Haar und seine Augen, und nur zwei Messer. Er schien keinen Bedarf an weiteren Waffen zu haben. Auf einem Dach in Neo-Prag hatte ich ihn mal mit einem Sturmgewehr gesehen, danach nie wieder. „War heute Morgen nicht in seinem Zimmer. Kein Gepäck – mal abgesehen davon, dass er sowieso nicht viel dabeihatte. Ich kann die Stadt durchkämmen …“ Mir fiel auf, dass er nicht sonderlich besorgt klang.
    „Nicht nötig.“ Japhrimel stand regungslos da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Vielleicht hatte er einen Anflug von gesundem Menschenverstand.“
    Da war sie wieder, diese unterschwellige Verachtung. Warum mochte Japhrimel ihn nicht? „ Jinuhis et’herka. Dann ist er eben menschlich. Das bin ich übrigens auch, wie du dich vielleicht erinnerst.“

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