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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Noch eine Chance. „Was enthältst du mir vor?“ Mein Griff um die Scheide wurde fester.
    Langes Schweigen. Das Gleitertaxi senkte sich allmählich herab, und der Pilot summte eine mir unbekannte Melodie. Es gab mal Zeiten, da hatte ich alle in Saint City populären Lieder gekannt.
    „Gleich zu gleich gesellt sich gern“, sagte er leise. „Ich bin ein Mörder, Dante. Genau das bin ich.“
    Im weiteren Sinne hin ich das auch. Aber das ist nicht, was ich wissen will. Ich will, dass du mit mir über Eve sprichst. Ich dachte darüber nach, ließ es mir in Ruhe durch den Kopf gehen. „Ich töte nicht grundlos.“ Mein Blick glitt hinunter zu der Scheide mit dem schlanken Katana. Fudoshin. Eine Klinge, die sich nach Kampf verzehrt, hatte Jado gesagt.
    Jado lebte in Saint City. Ich wollte Genaueres von ihm über dieses Schwert wissen. Ja, klar. Als wenn mir so viel freie Zeit bleibt.
    „Wie auch immer“, fuhr ich fort. „Du bist ja nicht nur ein Mörder. Sonst wäre ich schon tot, nicht wahr?“ Wenn es drauf ankam, hast du mich nie im Stich gelassen, Japh. Du hast dich sogar mit Luzifer angelegt – und ihn zurückgestoßen. Du hast den Fürsten der Hölle gezwungen, sich zurückzuziehen, Er hat Angst vor dir.
    Darauf wusste er keine Antwort. Die Druckluftfederung der Flügel quietschte, als das Taxi landete. Japhrimel bezahlte den Piloten, und ich fragte mich – nicht zum ersten Mal –, wo das ganze Geld herkam.
    Andererseits hatte Luzifer mich bezahlt. Bargeld stellte für Dämonen kein Problem dar. Manche Magi behaupten sogar, die Dämonen hätten das Zeug erfunden. Das klingt durchaus nicht verkehrt, wenn man sich bewusst macht, wie verführerisch es ist und was für ein Chaos man damit anrichten kann.
    Ich beschloss, seine Redefreudigkeit noch ein bisschen auszunutzen. „Was ist denn nun dieser Schlüssel, und was ist passiert, das alles verändert hat?“
    Er antwortete nicht gleich, sondern beobachtete, wie das Taxi abhob und sich in den Gleiterverkehr einfädelte. „Später, meine Neugierige. Wenn wir die Sache mit deiner Nekromantenfreundin erledigt haben.“
    Die Enttäuschung fühlte sich an, als hätte mir jemand ein Gewicht auf die Brust gelegt. Ich verschränkte die Arme. „Japh?“
    „Hm?“ Sein Blick wanderte zu mir zurück. „Noch mehr Fragen?“
    Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, er will mich aufziehen. „Nur eine Bitte. Sei nicht immer so gemein. Lass mich nicht immer im Unklaren.“
    Seine Mundwinkel sanken herab. Aber ich hatte mich schon auf dem Absatz umgedreht und ging mit schnellen Schritten die Trivisidiro runter. Na, wie war das? Ich glaube, ich hatte endlich mal das letzte Wort.
    Aber ich war nicht glücklich. Ich hatte ein ungutes Gefühl, und es wurde von Sekunde zu Sekunde stärker.
    Blinzelnd sah ich die Trivisidiro Street hinauf und hinunter, irgendwie beunruhigt. Wäre ich nicht so verdammt abgelenkt gewesen, hätte ich es sofort bemerkt. Aber so brauchte ich ein paar Sekunden, bis mir klar wurde, was mich so verwirrte.
    Gabes Gartentür stand ein wenig offen. Nicht nur das, die Sicherheitssysteme an der Grenze ihres Grundstücks waren zerrissen, und ihre Energie blutete in den frühen Nachmittag.

10
     
     
    Ich wäre als Erste hineingegangen – schließlich hatte ich immer die Führung übernommen, und eine in mehr als dreißig Jahren gewachsene Angewohnheit ist nur schwer abzulegen. Japhrimel packte mich jedoch mit so eisernem Griff am Arm, dass es fast schon wehtat, und gab mir mit einem einzigen durchdringenden Blick zu verstehen, dass er vor mir hineingehen würde und dass ich, wenn ich keinen Streit wollte, gut beraten wäre, ihn gewähren zu lassen.
    Ich war so erschüttert, dass ich nachgab. Ich folgte ihm, das Schwert fest im Griff, den Daumen an der Sicherung. Wahrscheinlich hätte ich lieber eine Plaswaffe ziehen sollen, aber ich folgte ganz meinem Instinkt. Mit einer Klinge fühle ich mich nun mal am wohlsten. Wenn ich ein Schwert und freie Bahn habe und der Feind direkt vor mir steht, weiß ich, was ich zu tun habe.
    Nur alles andere in meinem Leben bringt mich zurzeit durcheinander. Immerhin hatte ich noch Humor. Galgenhumor, der mir gegen meine Nervosität hätte helfen sollen, was allerdings kläglich scheiterte.
    Ich schob alle Gedanken beiseite und folgte Japhrimel, der geräuschlos und hochkonzentriert durch Gabes Tor schritt, um kein auch noch so winziges Detail zu übersehen. Die blutenden Sicherheitssysteme an Gabes

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