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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Vertrauten gemacht hat. Andererseits ist es die einzige Narbe, die mir geblieben ist, nachdem Japh mich verwandelt hatte. Und es scheint eine Verbindung zwischen uns zu sein. Ob diese Verbindung wohl in beide Richtungen funktioniert? Er hat gesagt, mithilfe des Mals könnte er mich ausfindig machen, und ich kann, wenn ich es berühre, durch seine Augen sehen. Das dürfte beweisen, dass es in beide Richtungen geht. „Was kannst du mir über Hedairas erzählen? Und über A’nankimel?“
    Sie fuhr zusammen, als hätte ich sie gekniffen. „Ich habe nur ein einziges Buch, in dem so etwas erwähnt wird“, sagte sie. „Ich habe es rausgeholt, als Villalobos mich dämm bat. Shaunleys ‚Gewohnheiten der höllischen Kreise’ in der Übersetzung von Morrigwen. Die entsprechenden Passagen stehen auf den Seiten 156 bis 160.“ Es klang, als würde sie das vor einer Prüfungskommission der Akademie vortragen, in Verteidigung ihrer Doktorarbeit. Der Blick ihrer grauen Augen schien ganz nach innen gerichtet zu sein. Ein Magitrainiertes Gedächtnis ist ein gut trainiertes Gedächtnis; vermutlich sah sie die Seite gerade vor sich. „Ich kann mich noch daran erinnern, weil es so völlig anders war als alles, was ich sonst jemals gelesen habe.“
    Ich nickte und verschränkte die Arme, wobei mir das Schwert, das ich in der linken Hand hielt, gegen die Rippen schlug. Red weiter, Lady. Verdammt, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.
    Aber wenn ich sie jetzt unter Druck setzte, würde mir vielleicht eine kleine, aber wichtige Information entgehen. Abra konnte ich sowieso erst morgen Abend besuchen, somit hatte ich die ganze Nacht Zeit. Also versuchte ich, meine Ungeduld zu bezähmen.
    „Shaunley schreibt, dass er auf alte Texte gestoßen ist, in denen behauptet wird, dass die Beziehungen zwischen Dämonen und Menschenfrauen bis in prä-sumerische Zeiten zurückreichen, zurück bis in die Zeiten, als Dämonen ernstlich als Götter verehrt wurden. Natürlich wurden sie sogar noch bis ins Zeitalter der Erleuchtung verehrt, immer mal wieder jedenfalls, aber das spielt hier keine Rolle. Das Entscheidende ist: Manchmal wurde von den Tempelpriesterinnen – oder auch von anderen Frauen -eine auserwählt. Der Ausdruck, den Shaunley für sie gebraucht, ist Fleischweib, aber er verwendet auch einen sehr alten Begriff aus dem Graeco für Kurtisane; er ähnelt einem Wort, das in der Sprache der Dämonen in etwa ‚Liebhaberin’ oder ‚Geliebte’ bedeutet. Offensichtlich gab es eine ganze Reihe von Dämonen der Höheren Schar, die sich mit sterblichen Frauen eingelassen haben. Sie haben ihnen einen Teil ihrer Kraft abgetreten und dafür eine Gegenleistung erhalten – aber niemand weiß so recht, um was es sich dabei handelte.“ Sie lehnte sich gegen ihren Altar. Vermutlich fand sie die Nähe ihres Gottes tröstlich. Ihre Hand, über die anmutig der Saum ihres Ärmels fiel, lag auf dem Griff der 9-MiIlimeter-Pistole. Ich fragte mich, wo ihre anderen Waffen sein mochten – Stahl trug sie jedenfalls nicht bei sich.
    Ich machte eine nervöse Bewegung, zwang mich aber wieder zur Ruhe. Welchen Nutzen hat Japhrimel aus diesem Handel gezogen? Er hat behauptet, meine Welt sei seine, im Austausch gegen die Hölle, aber … Ich wartete. Was sie sagte, bestätigte einige meiner Annahmen, aber ich brauchte noch mehr Informationen.
    „Bei einer Katastrophe, bei der sehr viele Menschen ums Leben kamen, wurden sie allesamt ausgelöscht. Seitdem hat es keine mehr gegeben.“
    Außer mir. Klasse. Ich versuchte, meine Wut im Zaum zu halten, aber wieder verströmte das Mal Psinergie, die die Seidengardinen zum Flattern brachte. „Und was ist die Hedaira denn nun? Halbdämonin? Vierteldämonin?“ Erzähl mir endlich irgendwas, was ich noch nicht weiß, egal was, mach schon.
    „So einfach ist das nicht.“ Sie holte tief Luft. „Soweit ich das verstanden habe, sind der Dämon und sein Fleischweib buchstäblich ein einziges Wesen. Wenn über sie geschrieben wird, dann immer in der Einzahl, als wäre jedes Paar wie eine einzige Person. Der Dämon kann in unserer körperlichen Welt nur durch sein Fleischweib überleben.“
    Solange du lebst, lebe auch ich, hallte Japhs Stimme in meinem Kopf wider, sanft und feurig wie alter, dunkler Whisky. „Und was passiert, wenn das Fleischweib stirbt?“ Das war die eine Frage, auf die ich nie so recht eine Antwort erwartet hatte.
    Carlyles Gesicht hellte sich auf. Jetzt konnte sie mich mit ihrem Wissen beeindrucken,

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