Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
erledigenden Dinge aufnehmen musste: Jado aufsuchen und ihn wegen des Schwertes befragen.
Sobald ich bei Abra gewesen war und eine Vorstellung davon hatte, was Gabe zugestoßen war. Was hoffentlich der Fall war, bevor Japhrimel zurückkehrte und feststellte, dass sein Agent gefesselt und ich verschwunden war. Allmählich gelang es mir immer besser, ihm zu entwischen.
Und ihm gelang es immer besser, mich wiederzufinden. Was für ein unerfreulicher Gedanke. Natürlich konnte er mich leicht finden – ich trug sein Mal, und man sprach von uns in der Einzahl.
Vielleicht würde er mich diesmal dennoch nicht ganz so schnell aufspüren. Immerhin befand ich mich hier auf vertrautem Boden. Auch nach ein paar Jahren Abwesenheit hatten sich die Unterschlupfe und Energieflusspunkte der Stadt wohl kaum allzu sehr verändert. Wenn es auf dieser Welt einen Ort gab, an dem ich mich mit Sicherheit verstecken konnte, dann in Saint City.
Sich verstecken – hört sich verdammt gut an. Sobald wir uns darüber im Klaren sind, was wir mit diesem Ding da tun sollen.
Der Höllenhund machte einen Schritt in unsere Richtung. Dann noch einen. Nach wie vor ließ er mich nicht aus den Augen. Noch blieb er auf der gegenüberliegenden Straßenseite, aber allmählich machte er mich … ja doch, ein bisschen nervös. Prima Zeitpunkt, um mir zu wünschen, Japh wäre hier, gerade jetzt, wo ich mir völlig sicher hin, dass er ein lebhaftes Eigeninteresse daran hat, dass ich am Lehen bleibe, und es ihm nicht um so etwas Nebensächliches wie mein Wohlbefinden geht. Immer vorausgesetzt natürlich, dass Shaunley recht hat und ein gefallener Dämon einen menschlichen Tod erleidet, wenn seine Hedaira getötet wird.
Das lang gezogene, eisige Knurren des Höllenhunds ließ die Luft erzittern, in der schon der heranziehende Regen zu spüren war.
Also gut, ich war ziemlich nervös. Mein Schwert richtete die Spitze auf den Boden, als würde es sich auf einen Angriff von unten vorbereiten. Was führte das Vieh im Schilde? Mir war noch nie ein zögerlicher Höllenhund über den Weg gelaufen. Bis jetzt waren sie immer gleich auf mich losgegangen.
Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich machte einen Schritt nach vorn. Leander stand stocksteif da, und seine Aura leuchtete purpurrot auf wie eine frische Wunde. „Kel?“, flüsterte ich. „Velokel?“
Wieder knurrte der Höllenhund, dann machte er einen Satz auf mich zu.
Lucas feuerte vier Schüsse ab. Ich blieb stehen, wo ich war, ließ die Scheide fallen und packte den Schwertgriff mit beiden Händen – eine instinktive Entscheidung, die mich vielleicht das Leben kosten würde. Aber Lucas hatte bereits eine Plaswaffe eingesetzt und ihn verfehlt.
Viermal.
„Lauf!“ Mir blieb keine Zeit, um nachzusehen, ob Leander meiner Aufforderung folgte, denn das Vieh – ein kräftiges, heißes, dämonisches Tier – warf sich auf mich; es war bestürzend schnell, verfügte über diese beängstigende Dämonengeschwindigkeit. Mein Schwert prallte von den Klauen ab, während ich zur Seite sprang. Das Mal an meiner Schulter jaulte auf vor Schmerz. Der Armreif sprühte grüne Funken, die wie eine dünne, knallende Peitsche aus Feuer nach dem Höllenhund schlugen, dessen Kehle sich ein tiefes, wütendes Brüllen entrang.
Was, zum Teufel, ist das?
Der Schwertgriff glitt nach oben. Ich stöhnte vor Anstrengung auf, als sich das glänzende Metall herabsenkte und unter mörderischem Pfeifen in der Hüfte des Höllenhunds versank. Er rollte sich zusammen, und ich wich nach hinten zurück. Meine ganze Welt bestand nur noch aus der Bedrohung direkt vor meinen Augen. Mein Schwert malte ein kompliziertes Muster aus blauen, feurigen Streifen in die Luft.
Ein äußerst seltsames Gefühl überkam mich – als würde ein Seil, das an meinem linken Handgelenk befestigt war, meinen Arm herumreißen, schneller, als ich mich eigentlich bewegen konnte. Egal. Ich biss die Zähne zusammen, als der Höllenhund den nächsten Angriff startete und ich wieder ein Stück zurückweichen musste. Er versuchte, mich gegen eins der Gebäude zu drängen, die die Straße zu beiden Seiten säumten, was einem Todesurteil gleichkam. Mir fiel wieder ein, wie unheimlich schnell die Höllenhunde in der Freistadt Neo-Prag gewesen waren, und ich war überrascht, dass ich noch unter den Lebenden weilte. Meine gesamte Aufmerksamkeit galt nur noch dem Kampf: dem Höllenhund mit seinen über das Pflaster kratzenden, knirschenden Nägeln, meinem pfeifenden Atem,
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