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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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seinem tiefen, Plasglas zum Zerspringen bringenden Knurren und dem stampfenden Geräusch meiner Stiefel, während ich mit dem Schwert zustieß und Sprünge vollführte wie eine Katze. Um ein Haar entging ich drei spiegelglatten Obsidianklauen, die so lang waren wie meine Hand und mich in der Taille aufschlitzen wollten. Mir waren schon zweimal die inneren Organe herausgerissen worden, und ich hatte keine Lust, das noch mal durchzumachen.
    Er war einfach zu schnell. Es gelang mir kaum, seinen Klauen auszuweichen, und wenn ich einen Satz zur Seite machte, drehte er sich so schnell zu mir um, wie das bei etwas so Großem eigentlich gar nicht hätte möglich sein sollen. Schwarzes, rauchendes Blut lief an dem Biest herunter, und es verlagerte das Gewicht auf die linke Vorderpfote. Es knurrte mich an, als wollte es mich für meine Unfähigkeit tadeln, auf seinen Angriff mit respektvollem Sterben zu reagieren.
    Ich bleckte die Zähne und knurrte zurück. Frustration und Wut stiegen in mir auf. Ich war froh, dieses Ventil zu haben. Zu froh – das Adrenalin schwemmte meinen ganzen gesunden Menschenverstand davon. Ich hatte einen Fehler gemacht. Dieses Vieh war viel zu schnell, als dass ich auch nur die geringste Chance hatte, diesen Kampf zu gewinnen. Mein Herz hämmerte, Schweiß lief mir den Rücken hinunter in den Bund meiner Jeans – dabei gehörte inzwischen einiges dazu, mich ins Schwitzen zu bringen.
    Ohne auch nur eine Sekunde mit Knurren aufzuhören, zog es sich einen langsamen, unsicheren Schritt nach dem anderen zurück. Ich überlegte, ob ich ihm nachsetzen sollte. Hektisch hoben und senkten sich meine Rippen. Mein linkes Bein brannte oben am Schenkel – hatte es mich erwischt? Ich konnte mich nicht erinnern. Zwischen den Straßenlaternen lag die Straße im Dunkeln. Auf der Fiske Avenue war es ungewöhnlich still. Meine Aura zog sich eng um mich zusammen, die Dämonenschutzschilde pulsierten, und meine Ringe sprühten goldene Funken. Das Mal an meiner Schulter glühte gleichmäßig vor sich hin, als wäre ein Teil vom Fleisch weggerissen, ohne dass die Wunde bereits zu bluten begonnen hätte. Der Armreif presste sich gnadenlos in mein Handgelenk, und ich glaubte schon, kleine Knochen splittern zu hören. Luft entwich keuchend aus meinen Lungen. Krampfhaft überlegte ich, welche Möglichkeiten mir noch blieben. Ihm einen oder zwei Runenzauber entgegenzuschleudern oder einen Zielsucher würde vermutlich nichts bringen – ich hatte schon mal einen Zielsucher an einem Imp ausprobiert, und alles, was ich davon gehabt hatte, war ein Rückstoß, dass mir der Kopf dröhnte. Der andere Höllenhund war verrottet, als Japhrimel ein Wort auf Dämonisch gesagt hatte – aber er hatte sich ja stets geweigert, mir irgendwas von seiner Muttersprache beizubringen.
    Von der Seite kam ein Plasbolzen angeschossen und explodierte auf dem Pelz des Wesens. Es schüttelte wie betäubt den Kopf, und dann hörte ich, wie Leander und Lucas irgendetwas Unverständliches riefen und drauflosballerten. Ich warf mich zur Seite.
    Der Höllenhund schlug dumpf auf dem Boden auf. Aus seinem Pelz stieg Rauch auf.
    Ich sah hoch. Leanders Gesicht war leichenblass, und er starrte mich an, als wären mir ein Paar Koboldarme gewachsen. Lucas’ Oberlippe verzog sich. Seine gelben Augen strahlten vor grimmiger Freude.
    Ich versuchte, nicht nach Luft zu schnappen, was mir allerdings kläglich misslang. Mein Herz raste, als wollte es sich einen Weg durch die Rippen nach draußen bahnen und auf dem Asphalt der Fiske Avenue ein kleines Tänzchen hinlegen. Schweiß lief mir in Strömen hinunter und juckte mir in den Augen. „Wir sollten … schleunigst … von hier abhauen.“
    „Glaubst du, er ist tot?“ Lucas hielt die Waffe immer noch auf das Fellbündel gerichtet. Ich konnte nicht die geringste Bewegung wahrnehmen, war aber dennoch nicht überzeugt.
    „Nein. Vermutlich nur betäubt. Kommt jetzt, weg hier.“ Ich bemühte mich, wieder zu Atem zu kommen. Lucas warf mir meine Scheide zu, und ich fing sie auf. Der Armreif hatte sich in mattes Silber zurückverwandelt. Ich drehte die Hand nach oben und nach unten, aber der Fehdering ließ mir nicht mehr den geringsten Spielraum. Verdammt, wie hatte das bloß passieren können? Es war ein starres Metallband, das oberhalb meines Datbands an mein Handgelenk geschweißt war, und seine plötzliche Kälte reichte aus, dass mir der Schmerz durch die Schläfen schoss. Darüber kann ich mir jetzt keine Gedanken

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