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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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würde er dem bizarren Verhalten eines nicht sonderlich hellen Kindes zusehen. „Cretin.“ Mit seinem Akzent, der so alt war wie Südmerika, klang das Wort nicht ganz so grob. „Kommen Sie. Das ist nicht der richtige Ort für Sie, belle morte.“
    „Mit dir gehe ich nirgendwohin“, antwortete ich leise. Lächelnd legte er den Kopf auf die Seite. Aus irgendeinem Grund machte mir dieses Lächeln mehr Angst, als wenn er mich angeknurrt hätte – vor allem, weil seine Fänge leicht ausgefahren waren und seine schön geschwungene Unterlippe ein wenig verunstalteten. Seine Augen leuchteten gutmütig auf, als sei es beschlossene Sache, dass ich auf jeden Fall mit ihm mitkommen würde, sobald er einen Weg gefunden hatte, mir zu erklären, dass mir keine Wahl blieb.
    „Eine alte Freundin würde sich gern mit Ihnen unterhalten.“ Sein Blick glitt an meinem Körper hinunter und wieder hinauf. Jetzt lächelte er richtig breit und anerkennend. Mich schauderte. Ein anerkennendes Lächeln ist das Letzte, was ich im Gesicht eines Nichtvren sehen möchte. „Selene, die Gemahlin des Primus.“
    „Wo ist Japhrimel?“ Und was für einen Auftrag hat er dir eigentlich erteilt, Saugkopf? Ein Nichtvren, der für Dämonen arbeitet-da gibt es für mich keinen Grund, dir weiter zu trauen, als ich dich werfen kann.
    „ M’sieu sollte eigentlich bei Ihnen sein.“ Tiens zuckte mit den Schultern. „Da er es nicht ist, bleibe ich an Ihrer Seite. Wir brechen sofort auf. Sie werden erwartet. Le chien da drüben sollte Sie offensichtlich anlocken. Hinter den Mauern verstecken sich Soldaten mit Betäubungsgewehren.“
    Ich setzte meine dämonische Sehfähigkeit ein, um im trüben Licht sein Gesicht besser zu sehen. Er lächelte mich gewinnend an. Seine Augen strahlten. Nichtvren-Augen, die auch in absoluter Dunkelheit sehen können. Er stand an der Spitze der Nahrungskette aller bei Nacht jagenden Wesen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit einzelnen Werwölfen fertig werden konnte, aber Nichtvren – vor allem Meister – waren etwas ganz anderes. Die paar Saugköpfe, die ich kennengelernt hatte, seit ich eine Fastdämonin geworden war, waren schon deshalb furchterregend, weil sie über immens große Mengen an Psinergie verfügten.
    Außerdem waren sie alt genug, dass ich mir wie ein idiotisches Kind vorkam. Zu alt, um noch im engeren Sinn menschlich zu sein. Wenn ich überlebte, wie lange würde es dann dauern, bis ich wie sie war?
    Das jagte mir die meiste Angst ein.
    „Du gehst voraus.“ Ich schob mein Schwert durch die Schlaufe an meinem Gürtel und bückte mich, um das Slicboard aufzuheben. „Wo ich dich im Auge behalten kann.“ Ich schnippte mit den Fingern, um das Mag-Schloss zu deaktivieren, und drückte dann auf das Eingabefeld, um die Funktion für die automatische Rückkehr zum Besitzer auszulösen. Dann ließ ich das Slicboard fallen. Es würde vom nächsten Wartungsroboter, der hier vorbeikam, aufgesammelt und seinem Besitzer zurückgegeben werden, vielleicht in etwas schlechterem Zustand als vorher. Ich war nicht direkt eine Diebin.
    Jedenfalls brachte ich niemanden um etwas so Armseliges wie ein Slicboard. Den Nächsten würde ich um sein Leben bringen.
    Mein linker Arm fühlte sich kalt und schwer an. Die Narbe pochte und drängte die Kälte des Fehderings zurück. Wenn ich doch bloß die Zeit hätte herauszufinden, wie ich das blöde Ding abnehmen konnte.
    Tiens gab einen Laut von sich, der wie leises Miauen klang. „Sie trauen mir nicht?“
    „Allmählich gelange ich an den Punkt, wo ich nicht mal mehr mir selbst traue. Wenn du wirklich nicht weißt, wo Japhrimel ist …“
    „Er hätte bei Ihnen sein sollen, belle morte, seine Trophäe bewachen. Wenn er von Ihrer Seite gewichen ist, muss etwas ganz Besonderes passiert sein.“ Er trat einen Schritt zurück und machte eine anmutige Handbewegung, die gleichzeitig Überraschung und Resignation ausdrückte. Dann verschränkte er die Arme und starrte mich mit den Augen einer streunenden Katze an. „Ich denke, wir gehen Ihnen zuliebe besser langsam.“
    Ich holte tief Luft und versuchte, meinen Ärger hinunterzuschlucken. „Sag mir einfach, wo das Nest ist. Ich finde schon hin. Mach du, was du willst.“
    „Wenn ich tun soll, was ich will, begleite ich Sie, meine Schöne. Eine angenehme Aufgabe in einer Welt voll unangenehmer Dinge, non?“
    Und dann hoffst du, dass Japh auftaucht, während du mich nicht aus den Augen lässt. Ich gab auf und folgte ihm. Die

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