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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Thirty-Eighth stürzte ich mich in das Menschengewirr, bahnte mir einen Weg durch die Menge und stieß dabei vermutlich den einen oder anderen um. Dann schlug ich mich in die dunkelste Seitengasse, die ich finden konnte, und hockte mich zitternd und atemlos in den Müll. Das Mal an meiner Schulter war so gefühllos, als hätte man es mit Varocain betäubt. Während ich dort mit dem Rücken an einer feuchten Ziegelmauer hockte, schalt ich mich leise selbst.
    Er ist dir nicht mehr auf den Fersen. Ein Werwolf hat Besseres zu tun, als einen wachsamen, kampftrainierten Psion zu verfolgen. Der macht sich schnurstracks auf den Weg zur Eastside, um seine Informationen zu verkaufen, und diese angebliche Mafiaverbindung wird entweder ihre Zelte abbrechen und im Eiltempo verschwinden oder umgehend eine Menge Sicherheitspersonal anheuern. Eher Letzteres, falls derjenige darauf warten muss, dass ihm weitere Informationen sowie deine Wenigkeit verschnürt wie ein Putchkin-Julfest-Truthahn geliefert werden. Du kannst nicht jeden Söldner und Paranormalen in der Stadt bezwingen, Dante. Das schaffst du einfach nicht.
    Davon mal abgesehen – was war das eigentlich für ein Dämonenhauch gewesen, den ich im Gedächtnis des Werwolfs aufgespürt hatte? Was war, wenn die Leute, die Abras Laden beobachteten, gar nicht wegen meiner Suche nach Gabes Mörder auf der Lauer lagen? Oder wenn nur einige von ihnen deswegen dort waren, die anderen Eve hinterherjagten oder mich einkassieren wollten, weil ich plötzlich so verdammt wichtig war?
    Wichtiger für den Fürsten der Hölle, als selbst ihm bewusst war, hatte Japhrimel gesagt.
    Klasse. Ich habe so viele Feinde zur Auswahl, dass es schon nicht mehr lustig ist. Ich lehnte den Kopf gegen die triefende Wand. Dämonengeruch stieg auf und umhüllte mich wie ein Zimtfilter, um den Gestank menschlichen Drecks auszublenden. „Ich muss mir ein Slicboard klauen“, flüsterte ich.

17
     
     
    Während ich im Schatten einer hohen Stechpalmenhecke die Kreuzung Fifth und Chesko in der East Side von Saint City beobachtete, massierte ich mir die taube Schulter. Meine Haut prickelte, so bewusst nahm ich alles in mich auf, und mein Herz schlug ein bisschen zu schnell. Die eisige Schelle aus Metall an meinem linken Handgelenk machte die Sache auch nicht besser.
    Seit ich damals den Transportgleiter bestiegen hatte, der mich zur Akademie brachte, war ich erst einmal wieder hierhergekommen. Jedes Mal, wenn mir bewusst wurde, wo ich mich befand, zuckte ich voller Schuldgefühle zusammen. Es überraschte mich nicht sonderlich, dass meine Hände leicht zitterten. Also beschäftigte ich sie damit, die Schwertscheide zu halten, und richtete mich auf meinem Beobachtungsposten ein. Das Slicboard, das ich gestohlen hatte – ein hübsches, schnittiges Chervoyg – lehnte neben mir, mit einem Mag-Schloss gesichert, an der Hecke. Ich hatte es aus dem Regal vor einem Yuppieclub im Tank District geklaut. Vermutlich würde sich ein reicher Jugendlicher, der sich mal unters einfache Volk hatte mischen wollen, ein Gleitertaxi nehmen müssen, um nach Hause zu kommen. Einem Slic-Kurier hätte ich nie sein Board gestohlen.
    Ich wartete. Meine Fingerknöchel waren schon ganz weiß, so fest umklammerte ich das Schwert. Hoffentlich war ich nicht zu spät dran.
    Dass ich endlich mal wieder auf einem Slicboard gestanden hatte, hatte ich auch nicht so richtig genießen können. Früher war ich jedes Mal, wenn ich einen Auftrag als Nekromantin abgeschlossen hatte, mit einem Slic in den Gleiterverkehr aufgestiegen, bis der Adrenalinausstoß so groß wurde, dass Herz und Verstand endlich glaubten, dass ich noch am Leben war. Diesmal waren Geschwindigkeitsrausch und das Hochgefühl, locker in den Knien und die Arme leicht abgewinkelt auf dem Geländer einer Treppe zu balancieren, seltsam gedämpft gewesen.
    Vielleicht, weil ich mich wieder auf der East Side befand. In der Gegend von Rigger Hall.
    Ich sah mich um und kontrollierte die vom Licht der Straßenlaternen erhellte Straße, als könnte ich jeden Moment leise, schlurfende Schritte hören oder einen Hauch von Kreide, Innereien und Rasierwasser erschnuppern.
    Hör auf. Mirovitch ist tot. Du hast ihn umgebracht. Du hast sein Ka verstreut, und Japhrimel hat Lourdes verbrannt. Japh hat Rigger Hall in Schutt und Asche gelegt, diesen verfluchten Ort von der Landkarte getilgt. Hör endlich auf. Hör auf.
    Dann wurden die Bilder in meinem Kopf von anderen abgelöst. Japh, der sanft über

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