Danus Highland Warrior - Caileans Fluch (German Edition)
nie etwas Schlimmeres gesehen. Sie hatte viele Menschen geheilt, nur aus diesem Grund hatte sie in einer Arztpraxis gearbeitet, um Leiden zu heilen, wenn es nötig war. Und ein Nachteil ihrer Gabe war, dass sie auch die inneren Leiden sehen und fühlen konnte. Aber so etwas grauenhaftes, wie es Cailean angetan wurde, hatte sie niemals gesehen. Wie sollte sie nur damit umgehen? Vorerst würde sie geheim halten, dass sie es wusste. Sie wollte seine Scham nicht noch verschlimmern. Es hatte sie genug Kraft gekostet, einen Teil dieser Last von ihm zu nehmen. Seine innere Qual zu heilen.
»Es tut mir leid«, sagte sie ohne ihn anzusehen. Sie wandte sich von ihm ab, um ihn nicht sehen zu lassen, was in ihr vorging.
»Vielleicht erklärst du mir erst einmal wer du bist und warum du glaubst, mich beschützen zu müssen«, forderte Amber und ließ sich auf dem Bettrand nieder. Sie würde gar nichts sagen, bevor sie nicht endlich wusste, was hier gespielt wurde. Endlich schien sie einen Weg gefunden, um Cailean zum Sprechen zu bringen. Er wollte etwas von ihr wissen, sie von ihm. Er würde seine Antwort erst bekommen, wenn sie ihre bekam.
Bisher hatte er sie nur herumgestoßen, sie ignoriert, als wäre sie irgendein lästiges Problem, das er am Hals hatte. Obwohl sie durchaus in Erwägung ziehen könnte, noch einmal mit ihm zu duschen. Nur sollten sie dann dafür beide unbekleidet sein. Amber fühlte sich schon ganz kribbelig bei dem Gedanken, heute Nacht wieder ein Bett mit ihm zu teilen. Das Ziehen in ihrem Unterleib hatte seit vorhin nicht wieder nachgelassen. Amber presste nervös ihre Schenkel zusammen, um dem süßen Schmerz Einhalt zu gebieten. Leider verstärkte sich dieser nur noch.
Cailean brummte etwas, das Amber nicht verstand, aber sie war sich sicher, dass das auch besser so war. Er warf ihr einen bitteren Blick zu, verschränkte wieder seine Arme vor seiner breiten Burst. Der Brust, die Amber vorhin hatte berühren dürfen, wenn auch nur kurz und unerlaubterweise.
»Das meiste hat Samantha dir schon erzählt«, setzte er mit so viel Widerwillen in der Stimme an, dass Amber ihren dreisten Vorstoß fast bereute. »Wir alle waren einst Krieger, wichtige Männer der jeweiligen Clans. Ich war Clanführer der MacLeans. Danu hat verschiedene Schlachtfelder zu verschiedenen Zeiten besucht und verwundete Männer mit nach Anwynn genommen. Einer davon war ich. Sie fand mich so gut wie tot auf dem Schlachtfeld zu Culloden. Das war 1746. Ohne sie wäre ich dort gestorben. Seither haben wir viele Schlachten für Danu geschlagen.«
»Wie viele hat sie gerettet?«
Cailean schnaubte. »Ich weiß nicht, ob sie uns gerettet hat. Es gibt Tage, da wäre ich lieber gestorben.« Amber schloss mitleidig die Augen. Sie wusste genau, woran er gerade dachte. »Kann man von Rettung sprechen, wenn man Jahrhunderte auf blutigen Schlachtfeldern verbringt? Manchmal kann der Tod Erlösung sein.«
»Also ist es euer Schicksal , immer und immer wieder für Danu in den Krieg zu ziehen?« Amber schluckte einen Kloß herunter. Ewiges Leben klang verführerisch, aber unter diesen Umständen war es wohl doch nicht so romantisch, wie es sich in Ambers Kopf abspielte, wenn sie ihre Liebesromane las.
»Gegen wen lässt Danu euch kämpfen und warum?«
»Du hast die Firbolg gesehen? Die Fomori, ihre Untertanen, sind noch viel schlimmer. Sie rauben, plündern und vergewaltigen genauso wie ihre Herren, nur macht ihre niedrige Intelligenz sie gefährlicher. Sie sind das, was ihr Menschen als Dämonen bezeichnet. Sie leben in der Unterwelt von Anwynn, in Höhlen, nahe an Lavaflüssen. Das magische Volk hat diesen Kreaturen wenig entgegenzusetzen. Als sie diese Welt verlassen haben, haben sie nicht damit gerechnet, was sie auf der anderen Seite erwecken würden. Sie dachten, Anwynn wäre unbewohnt, dass es dort nur die Seelen geben würde, die dort auf ihrer Reise in ein neues Leben hindurch kommen. Aber Anderwelt funktioniert so nicht.«
»Und weil Danus Volk zu schwach war, hat sie sich eine Armee Highlandkrieger zu Hilfe geholt«, schloss Amber, und konnte die Wut in ihrer Stimme kaum unterdrücken. Nur, was hatte Amber mit all dem zu tun? Sie musste unbedingt mehr über diese Danu und ihr Volk erfahren, wenn sie einen Weg aus dieser Situation finden wollte. »Wer oder was ist dieses magische Volk? Ich kenne Geschichten, aber ich dachte immer, dass nichts davon wahr wäre.«
»Sie sind wahr. Zumindest die meisten. Das Feenvolk, so nennen die
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