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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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kann ich nicht geben.“
    „Du … du …! Mir fällt nicht mal ein Ausdruck
ein, mit dem ich dich beschimpfen könnte! Ich wollte deine Zeit nicht und jetzt
darf ich mich nicht mal von dir verabschieden? Das ist unfair, hörst du?“ Sie
weinte.
    Kilian seufzte. Ihm standen Tränen in den
Augen. Er hätte sie gerne in den Arm genommen und seine letzten Wochen mit den
beiden Frauen verbracht, die er liebte. Monja war zu recht wütend und
enttäuscht. Er wäre der zweite Mann in ihrem Leben,
den sie vorzeitig verlöre. Erst den Vater, dann den Bruder. Doch er konnte ihr
gegenüber nicht zugeben, dass er rein egoistisch gehandelt hatte. Er würde den Schmerz nicht
ertragen, sie zu verlieren. Da starb er lieber selbst.
    „Ich kann nicht. Es tut mir leid. Aber ich
verspreche dir, ich werde wieder anrufen, okay?“
    „Das will ich doch hoffen! Sonst komme ich
persönlich nach Italien und trete dir in deinen Arsch!“
    Kilian lächelte schwach. Das würde er ihr sogar
zutrauen.
    „Ich hoffe, du machst diese Nacht kein Auge zu.
Vielleicht denkst du drüber nach, was du mir angetan hast!“, motzte sie und
legte auf.
    Es kam genau so, wie er es geahnt hatte. Sie
war sauer. Langsam ließ er das Telefon sinken. Es wunderte ihn, dass sie nicht
nachgefragt hatte, wer dieser ominöse Mann war. Sobald sich ihre erste
Aufregung gelegt hätte, würde das noch folgen. Und Kilian wusste nicht, was er
ihr dann sagen sollte.
     
    Da er keine Lust hatte, grübelnd herumzusitzen,
legte er das Telefon beiseite und verließ das Schlafzimmer. Der Nebenraum war
leer, der Vorhang zur Hälfte geöffnet und es herrschte Stille. Abgesehen von
dem dezenten Kratzen der Federn, die anscheinend nie pausierten. Es war gespenstisch.
    Kilian umrundete das Riesensofa und versuchte
sein Glück bei der Tür unterhalb des Fensters. Sie ließ sich problemlos öffnen.
Erstaunt stellte er fest, dass sich dahinter eine gut ausgestattete Küche
befand. Sein Bauch grummelte, als hätte der Anblick alleine den Hunger
herbeigerufen. Seine letzte Mahlzeit war Marias Frühstück gewesen. Unschlüssig
sah er sich um. Konnte er es wagen, sich zu bedienen oder musste er dafür
fragen?
    ‚Hätte er mir nicht eine Liste geben können?‘,
dachte er bei sich und entschied, sich besser nichts zu nehmen.

Sieben
     
    Nachdem Kilian der Küche den Rücken gekehrt
hatte und durch den Vorhang getreten war, erwies sich seine Entscheidung als
richtig. Danyel kam auf ihn zu.
    „Ich hoffe, du hast dich nicht aus der Küche
bedient.“
    „Zählt das auch zu den Dingen, die nicht
erlaubt sind? Und nein, ich habe mir nichts genommen.“
    „Gut, es würde dir nämlich nicht bekommen“,
erwiderte Danyel tonlos.
    ‚Hä?‘, dachte Kilian. Was sollte denn das nun
wieder heißen?
    „Alle Lebensmittel in dieser Küche sind
ausschließlich für mich. Wage also nicht, etwas davon zu essen oder zu trinken.“
Danyel sah ihn mahnend an.
    Kilian schob die Hände in die Taschen. „Gibt es
hier noch eine Küche? Oder sollte ich fragen, wo finde ich etwas, das ich essen
darf?“
    „Von dürfen ist keine Rede gewesen. Prinzipiell
darfst du essen, was mir gehört – es würde dir allerdings nicht guttun. Ich
lasse es einrichten, dass du Lebensmittel bekommst.“
    Verwirrt sah er Danyel an. Wer sollte denn
daraus schlau werden? Er sollte nicht wagen, es zu essen, dürfte es aber? Der
entscheidende Gedanke kam ihm erst, als Danyel an ihm vorbei lief. Die Sachen
in seiner Küche waren vermutlich giftig für Menschen – das war zumindest die
einzige Erklärung, die für Kilian Sinn ergab.
    Ratlos drehte er sich um die eigene Achse und
entschied dann, sich ein wenig umzusehen. Den Hinterausgang der ehemaligen
Kirche fand er rasch. Die Tür war nicht verschlossen und als er hinaustrat,
blickte er auf eine gepflegte Gartenanlage. Bislang hatte Kilian außer den
Schreibenden, Dafour und dem Kerl an der Tür niemanden gesehen. Aber er nahm
an, dass es einiger Angestellter bedurfte, um die Anlage und das Gebäude in
Ordnung zu halten. In erster Linie weil alles ordentlich und sauber war.
    Kilian lief über den Weg und machte Halt an
einer Bank. Die Sonne stand schon recht tief, und er genoss die warmen Strahlen
auf der Haut. Mit geschlossenen Augen saß er da und dachte nach. Zum ersten Mal
fragte er sich, ob es ein Fehler gewesen war, den Handel so leichtfertig einzugehen.
Er war überzeugt davon, dass Danyel nicht gescherzt hatte, als er sagte, Kilian
dürfe das Gelände nicht verlassen. Es

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