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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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über ihm gewesen waren. Männer und Frauen, jungfräulich oder
erfahren, schüchtern oder hemmungslos – er hatte in den letzten sieben
Jahrzehnten alles gehabt. Vor einem Jahr hatte er sich selbst Abstinenz
auferlegt. Die Monotonie nahm ihm jeglichen Spaß, egoistisches rein raus, ohne
das Feuer der Leidenschaft . Ein Tauschgeschäft. So
eintönig wie das Essen.
    Kilian war anders. Die erste Berührung hatte es
verraten. Und dass er etwas in Danyel berührte, war
nicht abzustreiten. Vielleicht war es das, was Dafour an ihm nicht
mochte. Hatte der etwa Angst, dass Kilian in seiner Gunst höher stieg, als sein
langjähriger Gefährte?
    Eilig füllte er noch einige Pergamente aus,
stand auf und trat durch die Seitentür. Der Flur, den er entlanglief, war nur
schwach beleuchtet. Dieser nachträglich angebaute Gang führte ihn direkt zu
Dafours privatem Bereich. Noch ehe er dessen Tür erreicht hatte, wurde diese
aufgestoßen.
    „Wir haben zu reden“, sagte Danyel und trat auf
Dafour zu.
    „Wie du wünschst.“ Der Herr der Boten hielt die
Tür auf und ließ Danyel an sich vorbei. Der blieb einige Schritte weiter stehen
und drehte sich um.
    „Was lässt dich glauben, dass Kilian nicht
hierher gehört?“
    Dafour räusperte sich. „Er hat etwas an sich,
was mich misstrauisch werden lässt. Ich kann es nicht erklären, aber er
scheint, als würde er seine Nase in Dinge stecken wollen, die ihn nichts
angehen.“
    Danyel zog die Brauen nach oben. „Was bringt
dich zu dem Schluss? Er ist ein Mensch, Dafour! Was soll er anrichten können?“
    Dafour kam auf ihn zu und seine Miene wirkte
angespannt. „Was war das mit dem Mann, der nicht akzeptieren wollte, dass sein
Termin ersatzlos gestrichen wurde? Warum hast du ihn angehört? Ich weiß es.
Weil der Junge dich darum gebeten hat! Mir scheint, du wirst weich Danyel, wenn
er in deiner Nähe ist. Werfe mir vor, ich sei respektlos und wahnsinnig, das
auszusprechen, aber jemand muss es dir sagen!“
    Danyels Hand schoss hervor und lag innerhalb
eines Sekundenbruchteils um Dafours Kehle.
    „Ich habe dich gewarnt! Zweifle meine
Entscheidungen nicht an. Nie wieder!“, zischte er.
    Dafour röchelte.
    „Unsere Existenz währt schon sehr lange, mein
lieber Dafour. Und weißt du was? Ich glaube, du bist eifersüchtig auf den
Kleinen.“ Er stieß ihn harsch von sich.
    Dafour rieb sich den Hals, dessen Haut rote
Spuren aufwiesen, wo Danyels Finger zugegriffen hatten.
    „Warum sollte ich eifersüchtig sein? Ich
begehre dich nicht. Ich bevorzuge willige Weiber“, krächzte Dafour.
    „Nun, das mag sein. Dennoch scheint es, als ob
du deine Position an meiner Seite gefährdet siehst.“
    „Er ist nur ein Mensch! Er kann mir nicht das
Wasser reichen! Was ist, wenn er sich verplappert? Was passiert, wenn seine
Familie erfährt, wo er ist? Was passiert, wenn die Welt erfährt, dass du dir
einen menschlichen Geliebten zugelegt h ast? Was
passiert, wenn die Menschen erfahren, wie du ihre Zeit festlegst?“
    Danyel verwarf die Einwände mit einem
Schnauben. „Ja und? Entweder glauben sie dann nicht mehr, ich wäre unfair, kalt und berechnend oder sie glauben es erst recht. Mir ist es egal, was sie denken! Und wenn ich von dir noch ein einziges
Widerwort höre, war es das letzte, was du je gesprochen hast. Klar?“, fragte er
hart.
    Dafour nickte ergeben. Danyel trat zu ihm und
legte ihm den Arm um die Schultern. Was wie eine freundschaftliche Geste
wirkte, wurde durch die folgenden Worte Lügen gestraft.
    „Gut. Und sieh zu, dass ich nicht noch weitere
Zweifel an deiner Loyalität bekomme, mein Freund. Denk daran, dass ich auch
deine Existenz beenden kann.“
     
    h
     
    Monja hatte ihre Freundin Sarah angerufen und
sie, ohne sie einzuweihen, um Unterstützung gebeten. Monja wollte gegenüber
ihrer Mutter angeben, dass die mit Sarah ins Kino ginge und anschließend bei
ihr übernachten würde. Sarah war nicht glücklich gewesen, dass Monja ihr nicht
verriet, worum es ging, dennoch hatte sie eingewilligt, ihr beim Flunkern zu
helfen, falls Gabriele bei ihr nachfragen sollte. Monja versprach, es wieder
gut zu machen. Anschließend schrieb sie ihrer Mutter einen Zettel, lief zur
Bank und hob die Hälfte ihrer Ersparnisse ab.
    Eine Stunde später saß sie in einem Zug nach
München. Dank ihrer Kurzschlusshandlung würde sie erst am späten Abend in Rom
eintreffen und sie hoffte auf eine freie Unterkunft in Bahnhofsnähe.
    Während der Fahrt grübelte sie, was genau
Kilian wohl in der

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