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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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sicher, was sie dachten. Stricher .
    „Darf man fragen, was du ausgehandelt hast, um
diesen Preis zu zahlen?“
    Kilians Blick schnellte zu Karl. „Nein“, sagte
er härter, als beabsichtigt. „Ich meine, das möchte ich lieber für mich
behalten.“
    „Nun gut. Wie lange wirst du denn bleiben?
Vielleicht überlegst du es dir ja anders und kommst doch auf eine kleine
Feierstunde vorbei.“
    „Noch knappe zwei Monate. Und wer weiß,
vielleicht komme ich tatsächlich wieder. Und wenn es am letzten Tag ist. Dann
sauf ich mich ins Koma, ehe ich sterbe.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war
nicht zu überhören.
    „Wer will denn schon an den Tod denken?“ Karl
kam auf ihn zu und ergänzte in gesenktem Ton: „Vielleicht lässt Danyel ja mit
sich reden, und er legt noch was drauf, wenn er mit dir zufrieden ist.“
    Kilian grunzte. Die anzügliche Tonlage machte
deutlich, was die Worte nicht getan hatten.
    „Lass ihn in Ruhe, Karl. Komm lieber rein, wir
trinken noch einen. In zwanzig Minuten kommt die nächste Kiste.“
    Die beiden verzogen sich und Kilian atmete tief
durch. Was ihn am Meisten ärgerte, war, dass sie recht hatten. Man konnte es
nicht abstreiten – sein Körper gehörte Danyel.
     
    Die Sonne machte sich bereits auf den Weg
Richtung Horizont. Kilian hatte die Zeit auf diese Weise noch nie gut schätzen
können. Doch wenn die nächste Kiste mit Lebenszeitdokumenten gleich käme,
näherte sich die volle Stunde. So tippte Kilian, dass es entweder fast fünf
oder sogar schon fast sechs war.
    Hatte er wirklich den halben Mittag auf dem
Sofa verbracht? Es schien so. Und wenn er auf seinen Magen hörte, ging es eher
auf sechs Uhr zu. Sein spätes Frühstück war um die Mittagszeit gewesen. Er lief
an den Gebäuden entlang zurück und nahm sich vor, diesmal auf die Markierungen
zu achten, ehe er etwas aß, was in seinen Fächern untergebracht war.

Sechzehn
     
    Monja verließ die Metro an der Station
Ottaviano und hielt sich links. Hoffnungsvoll lief sie die Straße hinunter, überquerte
eine Kreuzung und näherte sich unaufhörlich dem Petersplatz. Wiederholt fragte
sie sich, ob sie Kilian finden würde. Ob man ihr Auskunft gäbe, wenn sie sich
nach ihm erkundigen würde. Sofern man sie verstand.
    Sie konnte ein Stück des Säulenganges sehen,
der den Platz auf beiden Seiten umschloss, und je näher sie kam, umso
aufgeregter wurde sie. Eigentlich war es ziemlich kopflos gewesen, einfach ohne
Plan zu fahren. Sollte sie jetzt an die Tür klopfen und fragen: ‚Ist Kilian
da?‘ Wohl kaum.
    Einige Minuten später trat sie durch die Säulen
hindurch. Der Platz erstreckte sich vor ihr und der Blick auf das imposante,
ehemalige Kirchengebäude war atemberaubend. Die Stufen, die zum Eingang
führten, waren makellos. Überhaupt war der Vorplatz sehr gepflegt, was sie
erneut zu der Überlegung zurückbrachte, ob Kilian hier arbeiten musste.
    Monja sah sich um, doch niemand schien
großartig Notiz von ihr zu nehmen. Sie konnte nicht einmal sagen, ob es
Einheimische oder Touristen waren, die auf oder an dem Platz ihres Weges
gingen. Während sie auf den Durchgang rechts des Hauptportals zulief, hielt sie
weder jemand auf, noch wurde sie angesprochen. Neugierig und mit klopfendem
Herzen trat sie hindurch, fand sich schließlich am Rand einer sehenswerten
Gartenanlage wieder.
    Bäume, Sträucher, Rosenbüsche und ein akkurat
getrimmter Rasen, der von sauberen Wegen durchschnitten wurde. Staunend sah sie
sich um und erkannte, dass die Anlage größer war, als sie auf den ersten Blick
gedacht hatte. Hier und da sorgten arrangierte Blumenbeete für Farbtupfer
inmitten des Grüns. Die gesamte Fläche, um welche vereinzelt Gebäude
auszumachen waren, glich einer Parkanlage, wie man sie in Großstädten öfter
sah.
    Allerdings schien niemand sonst hier zu sein.
Monja fühlte sich wie ein Eindringling, der verbotenerweise dieses schöne
Gelände betreten hatte. Es war ihr unangenehm, alleine über den Weg zu laufen.
Fast kam es ihr vor, als würde sie beobachtet. Ihre Nackenhaare sträubten sich
und sie zog die Schultern hoch. Das Gefühl, ein Dutzend Paar Augen würden auf
ihr ruhen, verschwand nicht. Dennoch hielt sie auf das große Haus zu, welches
direkt hinter dem Dom lag. Sie nahm allen Mut zusammen, während sie auf den Eingang
zuging, und hoffte, dass sie dort jemanden antreffen würde.
    Sie kam nicht dazu, an die Tür zu klopfen.
    „ Mi scusi, che cosa ci fai
qui?”, rief
eine tiefe Stimme.
    Monja drehte sich um

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