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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Gesellschaft ihresgleichen zufrieden zu sein. Edwin Apsley zum Beispiel
war einer von denen, die sich Rowlandsons Man of Fashion zum Vorbild
nahmen.
    »Verquere
Träume – daran ist Sir Richards Roter schuld – immer trink' ich zu viel davon
– um ein Uhr aufgestanden – um halb vier Uhr mit Ankleiden fertig – eine Stunde
ausgeritten – gutes Pferd, mein letzter Kauf, ich darf nicht vergessen, es
rechtzeitig wieder zu verkaufen – es geht nichts über Abwechslung – um sechs
Uhr Dinner mit Sir Richard – hat ein paar gute Sachen von sich gegeben – habe
sie alle vergessen – bestens gelaunt – haben uns über einen Geistlichen lustig
gemacht– drei Flaschen getrunken und ins Theater gegangen – war mir nicht ganz
im klaren über das Stück – Komödie oder Tragödie – weiß nicht mehr, wie es hieß
– habe nur den letzten Akt gesehen – Kemble war leidlich – nicht ganz sicher,
ob es Kemble war – Mrs. Siddons umwerfend gut – in eine Droschke gestiegen – in
der St. James' Street ausgestiegen – ein kleines Spielchen mit den anderen
gemacht – verdammtes Pech – mein ganzes Geld verloren.«
    Es war zwei
Uhr nachmittags, und Mr. Garfield war zuversichtlich, seinen Freund noch beim
Frühstück anzutreffen, also ging er zu dessen Wohnung.
    Weil Mr.
Apsley ständig in Geldnöten war, lebte er abgelegen in der Tottenham Court
Road, wobei er geltend machte, daß er sowieso immer bei anderen Leuten
dinierte und nie selbst jemanden zu sich einlud. Daher könne er ruhig an der
Wohnung sparen. Er brauche
seine »Moneten« für wichtigere Dinge, wie Pferde und Glücksspiele.
    Es
herrschte eine drückende Hitze, und obwohl die Sonne durch den Dunst kaum zu
sehen war, stach sie von einem Messinghimmel herab. Die Straßen hallten von
den Rufen der Straßenverkäufer wider. Bratäpfel, die von alten Frauen verkauft
und auf einem Holzkohlenfeuer gebraten wurden, erfüllten die faulige Luft mit
einem angenehm würzigen Geruch. Ein Mann mit einem Esel verkaufte Ziegelstaub,
der zum Reinigen von Messern diente; seine Stimme klang hoch und schrill.
Stattliche Frauen aus Wales waren noch auf ihrer Milchrunde; die schweren Eimer
hingen an einem hölzernen Joch von ihren Schultern.
    Lavendel,
der nahe bei London in Mitcham wuchs, wurde in duftenden Büscheln feilgeboten.
Jede Hausfrau hatte in ihrem Wäscheschrank Lavendelkissen, da die Waschseife
so abscheulich stank.
    »Blasebälge
reparieren«, gellte ein runzliger Gnom, der neben Mr. Garfields Ellenbogen aus
der Erde gewachsen zu sein schien. Mr. Garfields Kopf begann wieder zu
schmerzen, und er wünschte von Herzen, er hätte sich nicht entschlossen, zu Fuß
zu gehen.
    An der Ecke
der Tottenham Court Road mußte er einem lautstarken Orangenverkäufer
ausweichen, der für je sechs Orangen, die man ihm abkaufte, ein Theaterprogramm
anbot. Diese Theaterzettel waren schreckliche Dinger; es handelte sich um
lange Streifen aus schlechtem Zellstoff, die noch feucht von der Drukkerpresse
waren, so daß man jedesmal schwarze Hände bekam. Nie hatte die Farbe Zeit zu
trocknen, da es jeden Abend ein neues Stück gab.
    Mr.
Garfield bahnte sich seinen Weg durch die bunte Menge, vorbei an McQueen's, am
Café Leopard, an der Eisengießerei Dunbar und weiter zur Ecke Francis Street.
    Mr. Apsley
wohnte im Haus Nr. 32 im obersten Stock. Das Treppenhaus war staubig, und es
roch nach Abfall und Abwasser; aber es war ein Hort der Ruhe nach alldem Lärm
draußen.
    Mr.
Garfield nahm immer zwei Stufen auf einmal und spürte dabei den nagenden,
pochenden Schmerz in seinem Kopf stärker werden. Plötzlich kam ihm der Gedanke,
daß der Sturz, den er erlitten hatte, sein Gehirn geschädigt haben könnte. Er
war an einem heißen, ungesunden Tag hierhergekommen, um sich nach dem
Wohlbefinden zweier Fuchshunde zu erkundigen – und das alles, um einer jungen
Dame zu Gefallen zu sein, die ihn so wenig ausstehen konnte, daß sie so tat,
als sei sie verrückt, und außerdem die Tochter eines exzentrischen Pfarrers
war, dessen Anschlag auf den Bischof schließlich der Grund dafür war, daß er,
Simon Garfield, jetzt an diesen verfluchten Kopfschmerzen litt.
    Er klopfte
heftiger als nötig an Mr. Apsleys Tür und wurde durch stürmisches Bellen und
Kratzen auf der anderen Seite belohnt.
    Die Tür
flog auf. Bellsire und Thunderer warfen sich winselnd und geifernd auf ihn, und
hinter ihnen tauchte ein erboster Mr. Apsley auf, der mit der Peitsche auf sie
einschlug.
    »Ich bringe
diese

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