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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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Konferenzraum. Ich habe ihm von Ihnen erzählt, und er will Sie in dieser Woche engagieren. Ich lasse Ihnen seine Karte hier, dann können Sie seine Sekretärin anrufen.“
    „Diesen Freitag?“
    „Ist das ein Problem?“
    „Natürlich nicht. Ich soll für Amber Johnson am Freitag eine Cocktailparty ausrichten. Aber das kriege ich schon hin.“ Sie lächelte wieder. „Danke, übrigens.
    Ihre Party hat mir den ersten Anschlussauftrag verschafft.“ Dass er sich darüber freute, überraschte ihn. Noch mehr verblüffte ihn der Grund dafür. Es lag allein daran, dass es ihm gelungen war, sie zum Lächeln zu bringen.
    „Das gehört alles zum Plan“, sagte er. Ihm gefiel, was ihr Lächeln in ihm auslöste. Es war wie ein Frühlingsregen, mild, erneuernd – und zu Ende, bevor er darüber nachdenken konnte, wie dringend auch er eine Erneuerung brauchte.
    „Ich muss erst meine Baustellentour machen“, murmelte sie und wischte sich die Hände an der Schürze ab. „Also könnte ich alles dafür vorbereiten, bevor ich den Teig rühre. Oder ich mache die Häppchen, wenn ich zurückkomme.“ Sie drehte an einem Schalter, und der Mixer wurde lauter.
    „Stellen Sie Hilfe ein“, schlug er vor.
    „Ich will keine Hilfe.“
    „Was wollen Sie tun, wenn Sie die Arbeit nicht mehr allein schaffen?“
    „Weniger schlafen.“
    „Sie schlafen doch jetzt schon kaum.“
    „Sieben Stunden pro Nacht.“ Ein wissender Ausdruck trat in ihre Augen. „Ich wette, das ist mehr, als Sie bekommen.“
    Das stimmte. In manchen Nächten. Sein Lebensstil schien ihr nicht zu gefallen.
    Doch bevor er analysieren konnte, warum es ihm wichtig war, wandte sie sich wieder ab.
    „Was für Logos haben Sie entworfen?“
    „Wann haben Sie das letzte Mal Urlaub gemacht?“ entgegnete er.
    „Was hat das mit dem zu tun, weswegen Sie hier sind?“ Bei jedem anderen hätte er das Thema ruhen lassen. Die Frau, die jetzt Mehl am Kinn hatte, wollte übers Geschäft reden, und genau das sollte er auch tun. Je schneller sie damit fertig waren, desto früher konnte er in ein Flugzeug steigen und zu seiner Crew fliegen. Aber Madison O’Malleys Ehrgeiz hatte einen tieferen Grund. Ihr ging es nicht um Geld, das hatte er gleich gespürt.
    „Jeder braucht mal eine Pause“, murmelte er. „Ich will nur wissen, wann Ihre letzte war.“
    „Ich erinnere mich nicht. Und im Moment brauche ich keine, falls Sie darauf hinauswollen.“
    Er gab noch nicht auf. „Was machen Sie an den Wochenenden?“
    „Was man normalerweise tut“, sagte sie, bevor ihr klar wurde, dass das, was sie tat, für ihn keineswegs normal war. Der Mann hatte eine Haushälterin. Dass er sein Bett frisch bezog, Staub saugte und im Supermarkt für Fleisch anstand, war so unwahrscheinlich wie für sie eine Einladung zu einem königlichen Hofball.
    „Ich leihe mir Moms Wagen und kaufe Vorräte ein“, fuhr sie fort. „Ich wasche den Wagen, mache die Bücher und meine Wäsche, räume die Wohnung auf und koche für meine Familie.“
    „Das war’s?“
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. „Das ist alles, wofür ich Zeit habe.“
    „Genau mein Punkt.“
    „Welcher Punkt?“
    „Dass Sie nur arbeiten und keine Freizeit haben. Wann haben Sie zuletzt einen Tag am Strand verbracht oder Tennis oder Golf gespielt?“ Sie sah ihn an. „Wir spielen hier nicht viel Tennis oder Golf.“
    „Was ist mit einem Tag auf dem Wasser? Ski fahren, zum Beispiel?“
    „Ich kenne niemanden, der ein Boot hat. Und ich fahre nicht Ski.“
    „Im Schnee, meine ich.“
    „Ich auch.“
    „Was ist mit Kino? Wann haben Sie sich das letzte Mal einen Film angesehen?
    Oder einen Strandspaziergang unternommen? Gehen Sie jemals vor die Tür dort, um sich den Sonnenaufgang anzuschauen?“
    Sie hatte halb erwartet, dass er nach Theater, klassischen Konzerten oder Abendessen in Las Vegas oder London fragen würde. Das waren vermutlich die Dinge, mit denen er sich ablenkte. Na ja, die klassischen Konzerte vielleicht nicht. Er war nicht der Typ, der zwei Stunden lang still saß und einem Philharmonieorchester zuhörte.
    Noch eine Gemeinsamkeit weniger. Zwei Stunden Musik wären für sie eine herrliche Abwechslung.
    Sie drehte sich um und tat Mehl und Backpulver in die Rührschüssel.
    „Warum gönnen Sie sich keine Entspannung, Madison?“
    „Das würden Sie nicht verstehen“, erwiderte sie leise und griff nach einem langen Holzlöffel. Sie musste sich bewegen. Dringend. Außerdem schmeckten die Kekse besser, wenn sie den

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