Darf ich Dir vertrauen
Monaco oder Vegas bin. Er arbeitet für den Sicherheitsdienst meiner Familie.“
Es klang, als hätte jede Familie einen Sicherheitsdienst.
„Warum hast du es mir nicht gesagt? Ich habe ihn für einen dieser Paparazzi gehalten und die ganze Woche über die Schulter geschaut.“ Ihre Empörung traf ihn unerwartet. Er hatte einfach nur getan, was getan werden musste.
„Bull ist normalerweise so diskret, dass man ihn gar nicht bemerkt. Ich habe ihm gesagt, er soll sich unauffällig benehmen.“
„Das ist keine Entschuldigung!“ entgegnete sie.
„Du hast Recht“, sagte er, obwohl es ihm schwer fiel, einen Fehler zuzugeben.
„Ich habe wohl nicht daran gedacht, dass so etwas für dich nicht so normal ist wie für mich.“
Einen Moment lang antwortete sie nicht. „Du neigst wirklich zur Untertreibung“, murmelte sie dann. „Ist er jetzt auch dort draußen?“
„Nein. Er hat einen anderen Auftrag. Aber er hat sich mit dem Typen unterhalten und ihn seit drei Tagen nicht mehr gesehen.“
Madison holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus.
„Hör mal“, fuhr Cord fort. „Ich habe noch nicht gegessen, und du willst experimentieren. Was hältst du davon, wenn ich mit dem Plan zu dir komme und du mich als Versuchskaninchen nutzt?“ Er zögerte. „Es sei denn, du bist mir noch böse.“
Sie war ihm nicht böse. Schließlich hatte er es ihretwegen getan. Aber einen Leibwächter zu haben ließ ihr die ganze Situation noch unwirklicher erscheinen, als sie ohnehin schon war.
Kein Wunder, dass er so gern bei Grandma zu Besuch ist, dachte sie, als sie auflegte und ihr Kochbuch wieder aufschlug. Dort war das Leben wirklich normal.
Als Cord eine halbe Stunde später eintraf, war ihre Verärgerung einer verwirrenden Mischung aus Vorfreude und Unsicherheit gewichen. Aber selbst wenn nicht, hätte sie lächeln müssen, als sie öffnete und er mit dem Plan vor ihr stand – und einem Dutzend blutroter Rosen.
„Das Blumengeschäft wollte gerade schließen“, sagte er, als sie kein Wort herausbrachte.
Dann betrat er ihr kleines Wohnzimmer mit der blauen Couch und ihren geblümten Kissen. Er stellte die Kristallvase mit dem ausladenden Strauß auf den antiken Tisch davor, zwischen einen Stapel Zeitschriften und der Schale mit der Duftmischung. Der Hefter mit dem Plan landete auf dem Kochbuch.
Madison schloss die Tür. „Du hast mir Blumen mitgebracht?“ fragte sie ungläubig.
„Die Floristin hat mir erzählt, dass bei einer Entschuldigung rote Rosen am wirkungsvollsten sind.“ Als sie zum Tisch ging und eine der zarten Blüten berührte, beugte er sich vor, um ihr ins Gesicht zu sehen. „Verzeihst du mir?“ Erst nach einem Moment hob sie den Blick.
„Nur wenn du versprichst, so etwas nie wieder zu tun“, erwiderte sie halb gerührt, halb spöttisch.
„Was? Dir einen Bodyguard zu besorgen? Oder es dir nicht zu erzählen?“
„Es mir nicht zu sagen.“ Ihr Blick wurde verwirrt. „Glaubst du, ich werde wieder einen brauchen?“
„Gut möglich. Aber ich sage dir Bescheid, bevor ich Bull wieder rufe. Okay.“ Sie sah nachdenklich aus. Oder resigniert.
Ihr voller Mund formte ein anmutiges Lächeln, das ihre Augen nach einem Moment aufgriffen. „Ich verzeihe dir.“
„Danke“, murmelte er nun erleichtert und hätte sie berührt, wenn das Summen eines Timers sie nicht abgelenkt hätte.
„Das ist mein Brot.“
Selbst ein wenig erleichtert wirkend, drehte sie sich um und huschte an der Tür und dem kleinen Bistrotisch vorbei. Er starrte auf den Streifen nackter Haut zwischen dem Saum des korallenfarbenen Tops und den Jeans. Wie von selbst wanderte sein Blick über den Po und an den langen Beinen hinab.
Sie war barfuß.
Madison O’Malley war nicht wie die anderen Frauen, die er kannte. An ihr war nichts auffallend sexy, und doch besaß sie eine ruhige Sinnlichkeit, die ihn inzwischen bis in den Schlaf verfolgte und ihn rastlos machte. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er sich mit Freunden, lauter Musik und hohen Einsätzen beim Roulette davon abgelenkt. Mit einer Frau. Jedenfalls für eine Weile. Aber seit er Madison kannte, gab es nur ein Mittel dagegen. Sie. Wenn er nicht bei ihr war, half nichts.
Sie verschwand hinter einer Wand, die sie apfelrot gestrichen hatte. Er schob die Finger durchs Haar, holte tief Luft und atmete einen leckeren Duft ein.
Neugierig sah er sich um. Der Raum erschien ihm kleiner als sein begehbarer Kleiderschrank. In einem hohen Regal standen zwischen den
Weitere Kostenlose Bücher