Darf's ein Küsschen mehr sein?
sogar über die Füße gesprungen, als ich mir Kaffee gekocht hab.« Sie rümpfte angeekelt die Nase. »Dann ist sie unter der Speisekammertür durchgeschlittert und verschwunden. Wahrscheinlich tut sie sich jetzt an meinen Müsliriegeln gütlich.«
»Keine Sorge.« Mick lachte. »Davon frisst sie bestimmt nicht viel.«
»Sie soll aber überhaupt nichts fressen. Außer vielleicht
Gift.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Schachtel in ihrer Hand. Feine dunkle Härchen schmiegten sich an ihren Nacken, und Mick glaubte, Erdbeerduft zu riechen.
Am hinteren Ende des Gangs bog Travis um die Ecke und blieb abrupt stehen. Sein Mund erschlaffte leicht, als er Maddie anstarrte. Mick kannte das Gefühl.
»Hier steht, dass es zu Geruchsproblemen führen kann, wenn Nagetiere an unzugänglichen Stellen verscheiden. Ich will auf keinen Fall nach stinkenden Mäusen suchen müssen.« Sie blickte aus den Augenwinkeln zu ihm auf. »Ich frage mich, ob es da kein besseres Mittel gibt.«
»Die Klebebandmethode würde ich Ihnen nicht empfehlen.« Er deutete auf eine Schachtel mit Klebebrettern. »Die Mäuse bleiben dran hängen und quietschen viel.« Da war es wieder. Erdbeeraroma, und er fragte sich, ob Handyman’s duftende Futterhäuschen für Kolibris führte. »Aber Sie könnten Fallen nehmen«, schlug er vor.
»Wirklich? Sind Fallen nicht ganz schön …brutal?«
»Sie können die Maus in der Mitte zerhacken«, verkündete Travis stolz, als er neben Mick stehen blieb. Er schaukelte zurück auf die Fersen und grinste. »Manchmal schlagen sie ihnen den Kopf ab, wenn sie sich den Käse schnappen wollen.«
»Meine Güte, Junge.« Maddies Augenbrauen zogen sich zusammen, als sie den Blick auf Travis senkte. »Das ist ja grausam!«
»Schon.«
Mick klemmte sich das Rohr unter den Arm und legte die Hand auf Travis Kopf. »Dieses grausame Kerlchen ist mein
Neffe, Travis Hennessy. Travis, sag Maddie Dupree Guten Tag.«
Maddie schüttelte Travis die Hand. »Freut mich, dich kennenzulernen, Travis.«
»Ja, mich auch.«
»Und danke für die Informationen über die Fallen«, fuhr sie fort und ließ seine Hand los. »Ich werde dran denken, falls ich mich für die Enthauptungsmethode entscheiden sollte.«
Travis’ Grinsen wurde breiter und brachte seine Zahnlücke zur Geltung. »Letztes Jahr hab ich jede Menge Mäuse getötet«, prahlte er und setzte seinen ganz speziellen Siebenjährigen-Charme ein. »Anruf genügt.«
Verblüfft schaute Mick auf seinen Neffen herab und glaubte zu sehen, wie Travis’ schmächtige Brust anschwoll. »Die beste Methode, Mäuse loszuwerden«, erklärte er, um Travis davor zu bewahren, sich noch mehr zum Affen zu machen, »ist die Anschaffung einer Katze.«
Maddie schüttelte den Kopf und blickte ihn mit ihren sanften braunen Augen an. »Katzen und ich kommen nicht miteinander klar.« Sein Blick glitt zu ihren Lippen, und wieder fragte er sich, wie lange es her war, dass er einen so schönen Mund geküsst hatte. »Da hätte ich noch lieber abgetrennte Köpfe in meiner Küche oder versteckte Kadaver, die mir die Wohnung verpesten.«
Sie quatschte über abgetrennte Köpfe und stinkende Kadaver, und er wurde scharf. Mitten im Handyman-Baumarkt, als wäre er wieder sechzehn und könnte sich nicht kontrollieren. Dabei war er schon mit vielen schönen Frauen zusammen gewesen und kein Kind mehr. Er hatte Travis davor
bewahrt, sich zum Affen zu machen, aber wer würde das für ihn tun?
»Wir müssen noch Rohre verlegen.« Er hielt das Dichtungsmaterial hoch und trat einen Schritt zurück. »Viel Glück mit den Mäusen.«
»Wir sehen uns, Jungs.«
»Klar«, sagte Travis und folgte Mick zur Kasse. »Die war hübsch«, flüsterte er ihm zu. »Geile Haarfarbe.«
Mick lachte in sich hinein und legte das PVC-Rohr neben die Registrierkasse. Der Junge war zwar erst sieben, aber ein echter Hennessy.
Kapitel 3
5. September 1976 Dan hat behauptet, er würde wegen mir seine Frau verlassen!!! Er hat behauptet, er würde schon seit Mai auf dem Sofa schlafen. Gerade habe ich erfahren, dass sie im Juni schwanger geworden ist. Ich bin belogen und betrogen worden!!! Wann bin ich an der Reihe mit dem Glücklichsein? Der einzige Mensch, der mich liebt, ist meine kleine Tochter. Sie ist jetzt drei und sagt mir jeden Tag, dass sie mich lieb hat. Sie verdient ein besseres Leben.
Warum kann Gott uns nicht irgendwo hinführen, wo es schön ist?
Maddie schloss die Augen und lehnte den Kopf an ihren
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